[22.11.2012] Die Umstellung auf OpenOffice.org hat in Freiburg nicht den erhofften Erfolg gebracht. Aus diesem Grund hat der Gemeinderat jetzt entschieden, dass die Verwaltung künftig wieder Microsoft-Produkte einsetzen soll.
Eine Kehrtwende bei der städtischen IT-Konzeption hat die Stadt Freiburg gemacht: Statt des ab 2007 schrittweise eingeführten herstellerunabhängigen Programms OpenOffice.org setzt das Rathaus künftig wieder auf das Office-Paket von Microsoft. Gegen einen solchen Schritt hatten sich verschiedene Verbände und Organisationen im Vorfeld in einem offenen Brief an den Gemeinderat ausgesprochen (
wir berichteten). Wie die Stadt mitteilt, ist der Gemeinderat aber mit äußerst knapper Mehrheit der Empfehlung eines Gutachtens gefolgt, das im vergangenen Jahr die gesamte städtische IT-Organisation in einem aufwändigen Verfahren unter großer Beteiligung der Mitarbeiter untersucht hatte. Es sei nie gelungen, alle technischen Probleme zu lösen. Insbesondere bei Arbeiten, die über die reine Textverarbeitung und den internen Bedarf hinausgingen, sei es trotz intensiver Schulung der Mitarbeiter zu erheblichen Problemen gekommen. Auch die Kompatibilität mit bestehenden Fachanwendungen war nicht gegeben. Die Akzeptanz unter den Beschäftigten blieb gering. Wie die Stadtverwaltung weiter mitteilt, hat sich der Wechsel auf OpenOffice.org auch in wirtschaftlicher Hinsicht nicht gelohnt: Zwar wurden seit der letzten Lizenzierung von Microsoft Office im Jahr 2001 rund 800.000 Euro an Lizenzgebühren gespart. Dem stehen jedoch etwa 730.000 Euro für die Einführung des quelloffenen Programms gegenüber, außerdem hätten die Gutachter geschätzte Kosten von rund 2,5 Millionen Euro durch Effektivitätsverluste ermittelt. Die angestrebte hundertprozentige Umstellung auf OpenOffice.org kann nach Angaben der Stadtverwaltung nicht erreicht werden. Da es langfristig aber nicht sinnvoll sei, zwei völlig verschiedene Systeme zu unterstützen, empfehlen die Gutachter den Wechsel zurück zum Office-Paket von Microsoft. Nur so könnten eine gesicherte Qualität und Weiterentwicklung, eine Akzeptanz bei den Nutzern und eine deutliche Reduzierung der Schnittstellen erreicht werden. Die Kosten für diesen Schritt kalkuliert die Verwaltung auf etwa 900.000 Euro für Lizenzen, Schulungen und notwendige Anpassungen von Vorlagen.
(rt)
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