[15.8.2013] Beim Aufbau des Hamburger Open-Data-Portals musste das Projekt-Team nicht nur technische, sondern auch rechtliche Fragen klären. Eine behördenübergreifende Arbeitsgruppe unterstützte beim Sichten geeigneter Datensätze.
In Hamburg hat das Thema Open Government Tradition: Von der informellen Bürgerbeteiligung zu politisch wichtigen Themen über die formelle Online-Bürgerbeteiligung bei der Bauleitplanung in den Hamburger Bezirken bis hin zum Umgang mit Social Media hat die Verwaltung Erfahrung. Nachdem Ende 2011 in einzelnen Städten erste Open-Data-Portale eingerichtet waren, lag es auf der Hand, dass auch die weltoffene Freie und Hansestadt ein solches anbieten wollte. Die Plattform sollte wie alle Internet-Angebote der Stadt auf den Seiten von hamburg.de aufgebaut werden. Unterstützt durch einen externen Berater baute ein kleines Team aus erfahrenen Verwaltungsbediensteten, jungen IT-Trainees, einem Internet-Redakteur und einem Juristen das Open-Data-Portal auf.
Ziel war es, den Einstieg in die öffentlichen Verwaltungsdaten der Hamburger Behörden und Ämter einfach und an zentraler Stelle anzubieten. Dabei war es wichtig, im Portal selbst keine Datensätze zu sammeln, sondern diese in der dezentralen Verantwortung der Datenbereitsteller zu belassen. So konnte zusätzlicher Aufwand für Pflege und Aktualisierung vermieden werden. Im Portal selbst sollten nur die Metadaten, also die Informationen, welche die jeweiligen Datensätze beschreiben, verwaltet und verständlich aufbereitet werden.
Täglich werden Informationen und Daten der Verwaltung ins Internet gestellt. Bislang wurden auf dem Hamburger Stadtportal nur Suchmöglichkeiten für menschenlesbare Informationen angeboten. Häufig liegen die Daten und Informationen der Verwaltung zudem nicht in den für ein Open-Data-Portal gewünschten Formaten, etwa maschinenlesbar, vor. Auch die Frage der Weiternutzung durch Dritte ist oftmals nicht geregelt oder sogar eingeschränkt. Bislang werden im Hamburger Open-Data-Portal nur Daten angeboten, die frei und kostenlos sind. Die Freie und Hansestadt plant, daran nach Möglichkeit auch in Zukunft festzuhalten.
Eine wesentliche Rolle beim Portalaufbau kam dem Hamburger Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV) zu. Er ist zuständig für den Betrieb des Hamburger Metadatenkatalogs (HMDK). In diesem werden seit 1999 die Metadaten einer Vielzahl der von den Behörden veröffentlichten Daten beschrieben. Der Schwerpunkt der Informationsbeschreibungen liegt im Geodatenbereich. Die LGV-Mitarbeiter unterstütz ten das Open-Data-Vorhaben von Beginn an und versuchten, die gefestigten Strukturen des Geobereichs für andere Aufgabeninhalte zu öffnen.
Behördenübergreifendes Vorgehen
Um mit einer angemessenen Zahl von Datensätzen starten zu können, sollten zunächst bereits veröffentlichte Daten für das Portal genutzt werden. Das Projekt-Team rief dazu eine behördenübergreifende Arbeitsgruppe ins Leben, um das geplante Vorgehen in den Behörden und Ämtern bekannt zu machen, zu koordinieren und um geeignete Datensätze zu sichten. Zudem mussten noch offene Fragen zu Lizenz- und Nutzungsrechten geprüft und möglichst einfach für die späteren Portalnutzer geregelt werden. Dabei fand in allen Fragen eine enge Abstimmung mit den Aktivitäten des ebenenübergreifenden Portals GovData des Bundes statt.
Das im Juni 2012 beschlossene Hamburger Transparenzgesetz war für den Aufbau des Open-Data-Portals eine wichtige Komponente. Zum einen hat es bei den Behörden und Ämtern der Stadt die Bereitschaft geweckt, sich offensiv mit Fragen der Offenlegung von Informationen auseinanderzusetzen. Zum anderen ist die Umsetzung des Gesetzes, dessen Kern die Errichtung eines so genannten Informationsregisters bis Oktober 2014 ist, für die Verwaltung eine große organisatorische Herausforderung. Im neu aufzubauenden Informationsregister sind neben maschinenlesbaren Daten auch Dokumente für die Öffentlichkeit zu publizieren. Ziel war es, dass die für das Open-Data-Portal schon laufenden Projektaktivitäten für das neue Informationsregister weitergenutzt werden können. Von Beginn an wurde deshalb darauf Wert gelegt, die eingesetzten Technologien und Komponenten des Open-Data-Portals wiederzuverwenden und die bereits entwickelten Portalstrukturen erweitern zu können.
Integration in CMS
Beim Portalaufbau war als Rahmenbedingung die Einbettung in das Content-Management-System von hamburg.de zu berücksichtigen. Die technische Verbindung zwischen dem Hamburger Metadatenkatalog und dem Front End wurde mithilfe der Open Source Software CKAN hergestellt. Für einen ersten Test hat Hamburg das Portal einem kleinen Kreis von Nutzern aus der Community präsentiert. Die Rückmeldungen waren positiv.
Inzwischen läuft das Portal mit über 60 Datensätzen stabil. Laut den Nutzerzahlen wird es von knapp 1.200 Besuchern im Monat aufgerufen. Hinzu kommen jene, die direkt die Daten ansteuern und nicht mehr über das Portal gehen. Wünschenswert wäre, dass bald die ersten Apps aus den Daten entwickelt werden. Dazu steht die Stadt im engen Dialog mit der Handelskammer Hamburg, die Ideen für die Ausrichtung eines Hamburger App-Wettbewerbs vorantreibt. Für die langfristige Nutzung des Portals ist entscheidend, die Veröffentlichung von Verwaltungsdaten in die Routineprozesse der Verwaltung zu integrieren. Außerdem arbeiten die Portalverantwortlichen daran, den Themenkreis der Daten auszuweiten und auch Informationen aus den Landesbetrieben und öffentlichen Unternehmen der Freien und Hansestadt anbieten zu können. Denn: Hamburg will mit dem Portal den Interessen und Bedürfnissen der Bürger gerecht werden.
Jens Lattmann ist Staatsrat der Finanzbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg.
http://www.daten.hamburg.de Dieser Beitrag ist in der August-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)
Stichwörter:
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Bildquelle: Freie und Hansestadt Hamburg – Finanzbehörde/MEV Verlag