[26.5.2014] Im Hinblick auf den weiteren Breitband-Ausbau in Deutschland hat das Telekommunikationsunternehmen EWE TEL der Bundesnetzagentur neue, pragmatische Lösungswege vorgeschlagen. Diese sollen jetzt geprüft werden.
Der Bedarf an schnellem Internet ist sowohl bei Unternehmen als auch bei Bürgern in ganz Deutschland hoch – egal, ob in Ballungszentren oder ländlichen Regionen. Im Nordwesten Niedersachsens investiert insbesondere Anbieter EWE TEL massiv in den Breitband-Ausbau (
wir berichteten). Jetzt hat das Unternehmen nach eigenen Angaben weitere pragmatische Ideen, wie man die Hochgeschwindigkeitsinternet-Versorgung vor allem in ländlichen Regionen verbessern kann. So könnten die Bandbreiten bei heute unterversorgten Kunden laut EWE TEL durch vier wirkungsvolle Verbesserungen des Zugangs zu den so genannten Kabelverzweigern (KVz) der Telekom auf wirtschaftlich sinnvolle Weise erhöht werden. Vor Kurzem hat das Unternehmen daher einen Antrag bei der Bundesnetzagentur eingereicht, der etwa die Forderung beinhaltet, dass die Telekom einen zusätzlichen KVz auf dem Verzweigerkabel einrichtet, wenn über den bisherigen KVz weniger als 30 Mbit/s realisierbar sind. Bislang liegt die regulierte Grenze bei 1 Mbit/s. „Der Breitband-Ausbau ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Wirtschaft und Politik. Dazu braucht es einen funktionsfähigen Wettbewerb, Vielfalt und vor allem auch Kreativität“, sagt EWE TEL-Geschäftsführer Norbert Westfal. „Unser Ziel ist es, dass die Menschen in der Stadt und auf dem Land eine zukunftsfähige Internet-Versorgung erhalten – 1 Mbit/s ist einfach keine zeitgemäße Breitband-Definition.“
In dem Antrag geht das Telekommunikationsunternehmen auch auf ein sehr praktisches Beispiel ein: In den vergangenen Jahren hat EWE TEL weit mehr als 3.000 Technikschränke aufgebaut und mit Glasfaserkabeln angeschlossen. Damit können Haushalte Internet-Geschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s oder bis zu 100 Mbit/s mit Vectoring nutzen. Allerdings ist weiterhin auch die Länge und Qualität der Teilnehmeranschlussleitung (TAL), die sich im Besitz der Telekom befindet, wesentlicher Faktor für die Geschwindigkeit. Die Leitungsführung der TAL sei jedoch an vielen Stellen nicht mehr angemessen. So gebe es heute Haushalte, die einen neuen, breitbandfähigen EWE TEL-Technikschrank vor der Haustür hätten, deren Anschluss aber zu einem viel weiter entfernten Telekom-Schrank führe. Statt der möglichen 50 Mbit/s erhalte der Kunde daher häufig nur Bandbreiten im Kilobit-Bereich. Da sei es schwierig, einem Kunden plausibel zu erklären, warum er kein schnelles Internet bekomme, so Westfal. Seine Forderung: „Wir wollen, dass die Telekom im Interesse des Kunden eine Umverlegung ihrer Leitungen auf einen anderen, näher gelegenen Kabelverzweiger vornimmt.“ Die Telekom hat diese Vorschläge abgelehnt, obwohl sie nicht mit Kosten belastet würde. „Den Breitband-Ausbau schafft nicht einer allein, das schaffen wir nur zusammen“, so Norbert Westfal weiter. „Daher muss man stets über neue Wege nachdenken und sie dann auch beschreiten.“ Am 6. Juni 2014 will die Bundesnetzagentur in einer mündlichen Anhörung über den Antrag beraten.
(cs)
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Bildquelle: EWE TEL GmbH