[28.11.2014] Individuell entwickelte Software-Systeme für die Doppik können aus Zeit- und Kostengründen Optimierungen verhindern. Standardisierte Lösungen sorgen oft für bessere Transparenz und Effizienz in der Verwaltung.
Beim Übergang von der Kameralistik zur auf kaufmännischen Prinzipien beruhenden doppelten Buchführung spielt die eingesetzte Software eine entscheidende Rolle. Zahlreiche Kommunen, darunter die Städte Dortmund, Gelsenkirchen oder Essen, setzen deshalb auf Lösungen von SAP. Dennoch äußern viele Entscheider, vor allem in kleinen und mittleren Kommunen, Vorbehalte gegenüber dem Unternehmen: „zu groß“, „zu teuer“ oder „nicht für unsere speziellen Anforderungen geeignet“ – so heißt es häufig in den kommunalen Gremien, die über die Software-Auswahl entscheiden.
Bewährt auch für kleine Kommunen
So zutreffend diese Einschätzung in der Vergangenheit auch gewesen sein mag, so überholt erscheint sie aus gegenwärtiger Sicht. Defizite wie eine unzureichende Funktionalität für die Kameralistik oder das Fehlen der Veranlagung für die Einnahmenseite wurden ausgebessert. Heute bietet SAP bewährte Lösungen der Doppik auch für kleine und mittlere Kommunen an. Zudem sind derartige Einschätzungen ein Risiko: Sie führen zu folgenschweren Fehlentscheidungen – auch bei solchen Kommunen, die sich für SAP als Software-Plattform entscheiden. Denn um bestehende Abläufe möglichst genau abzubilden, tendieren Kommunen häufig dazu, Funktionen individuell zu programmieren oder programmieren zu lassen. Doch der Preis der Individualität ist hoch: Viele dieser Individualisierungen müssen bei jeder neuen Software-Version und jeder Änderung am Ablauf eigens umprogrammiert und intensiv getestet werden – unabhängig davon, ob sie auf SAP oder einer anderen Software aufsetzen. Das kostet wertvolle Ressourcen und behindert das Tagesgeschäft der Kommunen. Eine Optimierung von Abläufen oder Innovationen im Bereich E-Government wird nicht erreicht. Neue Anforderungen bleiben auf der
Strecke und lassen sich nicht oder nur mit hohen Kosten erfüllen.
In dieser Situation suchen immer mehr Kommunen nach effizienteren Wegen zur Einführung und Optimierung der Doppik. Dabei empfiehlt sich der Einsatz von kompletten und flexiblen Musterlösungen, die speziell für die Belange von Kommunen vorkonfiguriert sind. Mit solchen Templates entfällt der größte Teil des Anpassungsaufwands der SAP-Lösung an die eigenen Bedürfnisse.
Vorteile dank Templates
Das Verfahren, das auch in der Wirtschaft von einzelnen Branchen sowie von kleineren und mittelständischen Firmen erfolgreich eingesetzt wird, bietet viele weitere Vorteile: Da die verfügbaren Vorlagen bereits vielfach in der Praxis genutzt werden, ist die Software-Qualität auch in den angepassten Bereichen gesichert. Die Templates enthalten das Fachwissen und die Erfahrungen aus vielen Projekten, was Änderungen ohne das Risiko einer völligen Neuentwicklung ermöglicht. Die Integration von Fachverfahren wird dank standardisierter Schnittstellen ebenfalls erleichtert. Durch die Verwendung von Templates und standardisierten Schnittstellen ist gewährleistet, dass die Individualisierungen auch mit zukünftigen Versionen der vorkonfigurierten SAP-Plattform kompatibel sind. Ein weiterer Vorteil betrifft die Kosten bei der Doppik-Einführung: Sie lassen sich deutlich besser planen und kontrollieren als bei einer individuellen Software-Einführung. Ein weit verbreitetes Beispiel einer solchen vorkonfigurierten SAP-Lösung speziell für Kommunen ist der DZ-Kommunalmaster Doppik der Datenzentrale Baden-Württemberg (DZBW). Sie haben sich auch in anderen Bundesländern im Markt bewährt.
Vollintegrierte Lösung der DZBW
Seit Kurzem stellt die DZBW mit DZ-Kommunalmaster SteuernAbgaben (KMStA) eine vollintegrierte Lösung für die Veranlagung zur Verfügung. Im Unterschied zu konventionellen Veranlagungsverfahren unterstützt sie sämtliche Einnahmeprozesse: Stammdaten sind nur einmal vorhanden. So erfüllen sich für viele Verantwortliche in den Kommunen einige langgehegte Wünsche: Eine redundante Stammdatenpflege gehört der Vergangenheit an. Schnittstellen zwischen Veranlagung und Kasse sind nicht mehr erforderlich, da die Veranlagungssollsätze direkt der Kasse zur Verfügung stehen und nur einmal vorhanden sind. Die Interaktion mit dem Bürger und Steuerzahler kann aus dem System heraus automatisiert erfolgen. Damit ist die Basis für viele Bürgerservice-Szenarien im Sinne von E-Government gelegt und das übergeordnete Ziel einer Doppik-Einführung erreicht: mehr Transparenz und Handlungsfähigkeit für die kommunale Verwaltung.
Reinhard Barton ist Senior Manager Öffentlicher Sektor bei der BTC Business Technology Consulting AG, Oldenburg.
http://www.sap.deDieser Beitrag ist in der November-Ausgabe von Kommune21 im Schwerpunkt Finanzwesen erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)
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Bildquelle: PEAK Agentur für Kommunikation