[5.2.2015] Rostock plant eine moderne Stadtverwaltung im Zeichen des E-Governments. Das Strategiepapier dazu hat die Hansestadt bereits ausgearbeitet. Bis zum Jahr 2025 soll die Modernisierung umgesetzt sein.
Als eine grüne, maritime Universitätsstadt am Meer beschreiben die Leitlinien zur Stadtentwicklung Rostock 2025 die Hansestadt. Und Rostock kann noch mehr. Wie andere Kommunen steht Rostock vor den Herausforderungen, die Haushaltskonsolidierung konsequent fortzusetzen und die Folgen des demografischen Wandels zu bewältigen. Zudem soll dem Anspruch der neuen und umfangreichen Dialogkultur entsprochen, bürgerliches Engagement gefördert und Verwaltungsverfahren für die Einwohner verbessert werden. Eine Grundlage dafür ist die Modernisierung der Stadtverwaltung. Die im Herbst 2014 entwickelte Rostocker E-Government-Strategie 2025 ergänzt die bisherigen Leitlinien zur Stadtentwicklung, um den Ansprüchen und Zielen der Stadtpolitik weiter gerecht zu werden. Darüber hinaus soll das Verwaltungshandeln den Anforderungen der Informationsgesellschaft angepasst werden. Die Rostocker E-Government-Strategie führt die Vorgehensweisen für die Modernisierung der Verwaltung auf und stellt die dafür notwendigen Rahmenbedingungen dar. Außerdem soll sie allen Beschäftigten und Beteiligten eine Orientierung geben und sie dazu motivieren, am Erreichen der Ziele mitzuwirken.
Strategien nach Plan
Das Strategiepapier wurde innerhalb der Verwaltung stufenweise in alle Bereiche kommuniziert und diskutiert. Alle Beteiligten brachten zum Ausdruck, dass E-Government nicht auf die Leistungen der Verwaltung für Bürger und Unternehmen beschränkt werden darf, sondern auch eine umfassende Modernisierungsstrategie der Stadtverwaltung darstellt. Neben dem Ziel, ein kurzes verständliches Papier zu entwerfen, sollten die umfangreichen Facetten des E-Governments in einem verständlichen und logischen Zusammenhang dargestellt werden. Das Gerüst des Strategiepapiers bildet die nationale E-Government-Strategie des IT-Planungsrates. Die sechs Ziele einschließlich ihrer Bereiche wurden analysiert, teilweise ausgedünnt und durch Themen aus den Leitlinien zur Stadtentwicklung und weiteren Strategiepapieren der Hansestadt Rostock ergänzt. Der Erfolg der Verwaltungsmodernisierung ist maßgeblich von der Akzeptanz und dem Engagement der Beschäftigten abhängig. Ein umfangreiches Schulungs- und Personalentwicklungskonzept soll den etwa 2.300 Mitarbeitern E-Government-Themen vermitteln. Hier sollen moderne Methoden der Wissensvermittlung wie E-Learning und Blended Learning zum Einsatz kommen. Um Wissen zu bewahren, sollen Web-2.0-Werkzeuge wie Wikis, Foren, Webinare und Blogs genutzt werden. Neue Technologien sollen auch mit Blick auf den demografischen Wandel die Arbeit der Verwaltung unterstützen. Somit lassen sich Aufwände verringern, Medienbrüche abbauen und Doppelarbeit vermeiden. Während der Einführung neuer Verfahren kann es zu einer erheblichen personellen Mehrbelastung kommen. Auch diese Risiken müssen berücksichtigt werden. Durch Aufklärung und Förderung der Beschäftigten im Umgang mit organisatorischen und technischen Neuerungen sollen Ängste und Barrieren abgebaut werden. Das Miteinander steht im Vordergrund, es muss vermittelt und gelebt werden.
Zukunftspläne geschmiedet
Auch in Rostock stellt die Vielfalt der Zugänge zur Verwaltung ein zentrales Thema der E-Government-Strategie dar. In puncto Telefonie ist der Anschluss an ein Service-Center der einheitlichen Behördenrufnummer 115 im Gespräch. Der Internet-Auftritt der Hansestadt Rostock im Bereich der Ämter und Leistungen soll im Zusammenhang mit dem Linie6Plus-Entwicklungsverband perspektivisch an die TSA-Infodienste angeschlossen werden. Ein Serviceportal, Bürgerkonto und eine Online-Terminvergabe sind mittelfristig geplant. Darüber hinaus soll langfristig eine Service-App entwickelt und nachgenutzt werden. Schwerpunkt ist die Erfüllung der Verwaltungsleistungen mit E-Government-Technologien. Die Verwaltungsleistungen sollen unabhängig von Ort und Zeit, medienbruchfrei und lebenslagenorientiert erledigt werden. Voraussetzung dafür sind Infrastrukturen und Regeln für einen sicheren Ablauf bei der elektronischen Kommunikation, dem elektronischen Datenaustausch und der Identifizierung der Anbieter und Nutzer. In puncto Methodenkompetenzen muss das Prozess- und Wissensmanagement eingeführt werden. Dank der Beteiligung an den zukunftsweisenden interkommunalen Projekten zum Prozess- und Wissensmanagement in Mecklenburg-Vorpommern werden diese Themen in der Hansestadt Rostock bereits umgesetzt. Rostock pflegt auch über Landesprojekte hinaus interkommunale Zusammenarbeit. Anders sind die Herausforderungen im Bereich E-Government nicht zu bewältigen. In Mecklenburg-Vorpommern wurden dafür bereits gute Voraussetzungen geschaffen: Das Büro kooperatives E-Government im Ministerium für Inneres und Sport und der Zweckverband Elektronische Verwaltung wurden dazu etabliert. Dem Strategiepapier folgt der Entwurf eines grob kalkulierten Maßnahmeplans mit einer kurz-, mittel-, und langfristigen Unterteilung. Dieser Maßnahmeplan soll die Umsetzung der E-Government-Strategie messbar machen. Die Hansestadt kann somit auch immer einen Ausblick geben, ob die angestrebten Ziele im Jahr 2025 erreicht werden können.
Chathy Frenzel und Raik Writschan sind bei der Hansestadt Rostock im Bereich E-Government tätig.
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Bildquelle: Thomas Haentzschel/nordlicht