[28.5.2015] Seit rund dreieinhalb Jahren nutzt Dieter Greysinger, Bürgermeister der Gemeinde Hainichen, Facebook zur Kommunikation. Was ihn daran begeistert, legt er im Interview mit Kommune21 dar.
Herr Bürgermeister, seit einiger Zeit kommunizieren Sie via Facebook mit den Bürgern. Was hat Sie dazu veranlasst, diesen Kommunikationsweg zu wählen?
Facebook ist in der heutigen Zeit ein wichtiges Instrument der Kommunikation mit den Bürgern – gerade für einen Bürgermeister. Seit einigen Jahren nutze ich Facebook deshalb für den intensiven Meinungsaustausch, insbesondere mit den Bürgern unserer Stadt. Ich bin sehr froh, dass es diese Art der modernen Kommunikation und Information gibt und möchte die Plattform nach meinen Erfahrungen nicht mehr missen.
Wer gehört zu Ihren Followern in dem Netzwerk?
Zu meinen rund 1.850 Facebook-Freunden zählen überwiegend Bewohner aus Hainichen und Umgebung. Natürlich sind darunter viele junge Menschen. Bürger, die unser Amtsblatt, mit dem ich regelmäßig eine ebenfalls offensive Informationspolitik verfolge, oft nicht lesen. Dank Facebook können auch sie bei wichtigen Themen informiert und mitgenommen werden – nicht zuletzt hinsichtlich der Beweggründe für die eine oder andere Entscheidung. Aber auch für meine Meinungsbildung ist Facebook interessant. Oft waren mir Kommentare dort bei meiner Entscheidungsfindung eine wichtige Hilfestellung. Zudem freuen sich ehemalige Bewohner unserer Stadt, durch meine Facebook-Seite aktuelle Informationen aus der alten Heimat zu erhalten.
Mit wie viel Aufwand ist die Pflege Ihrer Facebook-Präsenz verbunden?
Der Aufwand ist ausgesprochen überschaubar, denn in wenigen Sekunden ist ein Bild, das ich ohnehin für unser Amtsblatt gemacht habe, auch bei Facebook hochgeladen. Der dazugehörige Text besteht dann oft nur aus wenigen Sätzen.
„Die Beiträge sind eine Mischung aus dienstlichen Informationen und privaten Nachrichten über den Menschen Dieter Greysinger.“
Welche Inhalte teilen Sie über Facebook?
Da es sich um meine private Facebook-Seite handelt, sind die Beiträge eine Mischung aus dienstlichen Informationen und privaten Nachrichten über den Menschen Dieter Greysinger. So stelle ich beispielsweise regelmäßig auch persönliche Dinge ein. Bilder meines Urlaubs in Kirgisistan und Kasachstan im August 2014 hatten beispielsweise schnell mehr als 100 Likes. Aber auch weniger ernst gemeinte Dinge poste ich in dem sozialen Netzwerk. So bringe ich nach einer Niederlage des FC Bayern München in der Bundesliga gerne verstohlen meine Freude darüber zum Ausdruck – und schmunzele, wenn sich die eingefleischten Bayernfans unter meinen Facebook-Freunden offensichtlich sehr darüber ärgern.
Inwiefern profitiert Hainichen von Facebook?
Dank Facebook konnten in Hainichen nicht nur Fälle von Vandalismus und Graffiti aufgeklärt werden. Auch eine Fundkatze konnte in weniger als einer Stunde ihrem Besitzer zurückgegeben werden. Außerdem stelle ich gerne kurz vor Beginn Einladungen zu wichtigen Veranstaltungen noch einmal bei Facebook online. Im Zusammenhang mit den in Sachsen besonders starken Pegida-Aktivitäten, konnte ich anhand meiner Facebook-Freundesliste herausfiltern, wer mit dieser Bewegung sympathisiert. Ich möchte mit diesen Leuten ins Gespräch kommen, auch wenn mir die Entwicklung persönlich überhaupt nicht gefällt. Denn diese Bewegung kann nicht als Lappalie abgetan werden. Die Facebook-Freunde, welche bei Pegida „Gefällt mir“ geklickt haben, lud ich zu einer Diskussionsrunde mit Europa-, Bundes-, und Landespolitikern nach Hainichen ein. Die Einladung erfolgte individuell über den Messenger bei Facebook. Allerdings gibt es auch Grenzen: Facebook-Nutzer, die sich als verfassungsfeindlich, diskriminierend und nationalistisch outen, werden von mir umgehend aus der Freundesliste entfernt.
Wie groß ist die Reichweite Ihrer Facebook-Beiträge?
Die meisten meiner Follower kommen natürlich aus Hainichen und Umgebung. Aber auch in meiner alten mittelfränkischen Heimat, in unserer Hainichener Partnerstadt Dorsten und in meinem Lieblingswintersportort Ratsching in Südtirol habe ich zahlreiche Facebook-Freunde.
Interview: Verena Barth
http://www.hainichen.deDieses Interview ist in der Mai-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)
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Bildquelle: Stadt Hainichen