[6.10.2015] Vertrauen, offene Kommunikation und echte Dialogbereitschaft sind die Erfolgsfaktoren für die Verwaltungsmodernisierung. Dies wurde auf dem Führungskräfteforum Innovatives Management in Lübeck deutlich.
Was braucht es, um Veränderungen anzustoßen, Herausforderungen zu meistern und Ziele zu erreichen? Rund 130 Führungskräfte diskutierten am vergangenen Donnerstag (1. Oktober 2015) auf dem Führungskräfteforum Innovatives Management in Lübeck über Erfolgsfaktoren bei der Gestaltung und Modernisierung der öffentlichen Verwaltung. Die Veranstaltung des in der Hansestadt ansässigen Unternehmens MACH stand in diesem Jahr im Zeichen des 30-jährigen Firmenjubiläums. MACH-Vorstand Rolf Sahre betonte in seiner Begrüßungsrede, dass schon vor 30 Jahren galt, dass die öffentliche Verwaltung bessere Finanzsysteme braucht. MACH sei mit einer Lösung zur Kosten-Leistungsrechnung gestartet, dann sei die Mittelbewirtschaftung und schließlich eine Doppik-Software hinzugekommen. Heute gehe es um die elektronische Rechnung und die E-Akte. Mit Blick auf kommende Herausforderungen sagte Sahre: „Wir müssen neue Technologien und Plattformen für die öffentliche Verwaltung nutzbar machen.“ Bei allen Projekten stelle sich die Frage, wie die Digitalisierung die Verwaltung verändert. Erfolgsentscheidend ist nach den Worten von Sahre, wie schnell sie eine Organisation auf Veränderungen einstellen kann. Dabei spiele die Leitungsebene die wichtigste Rolle. Sahre: „Führungskräfte müssen die Vorreiter der Digitalisierung sein.“
Hindernisse sind Trainingsgeräte
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer zeigte sich in seinem Grußwort beeindruckt von der Entwicklung des Unternehmens. MACH habe sich in der schnelllebigen IT-Branche durchgesetzt und sei heute mit rund 200 Mitarbeitern eines der größten IT-Unternehmen in Schleswig-Holstein. Meyer: „Hier sitzen IT-Profis, die sich auf die öffentliche Verwaltung spezialisiert haben.“ Immerhin erkannte der Minister auch, dass sein Land kein Kunde des Unternehmens ist. Er bot aber Gespräche über eine künftige Zusammenarbeit an. Einen besonderen Blick darauf, wie man Ziele erreicht und sich nicht entmutigen lässt, machte die Ausnahmesportlerin Verena Bentele in ihrer Eröffnungsrede deutlich. Als erfolgreichste Paralympionikin aller Zeiten hat sie große Ziele erreicht und immer wieder hohe Hürden genommen. Auch durch einen schweren Unfall ließ sie sich nicht entmutigen, sondern entschied sich bewusst dafür, weiterhin Grenzen zu verschieben. Statt Rückschläge zu akzeptieren, sucht sie Wege, Hürden zu umgehen oder zu überwinden. Ihr Motto dabei lautet: Hindernisse sind Trainingsgeräte.
Mitarbeiter einladen statt mitnehmen
In den anschließenden Programmpunkten nahmen die Redner und Diskutanten die Anregungen von Verena Bentele aus unterschiedlicher Perspektive auf und ergänzten sie um ihre Erfahrungen in öffentlichen Organisationen. Daneben erarbeiteten die Teilnehmer in kleinen Werkstätten ganz konkrete Ansätze zu Fragestellungen rund um innovatives Politik-Management, E-Government-Gesetze, Shared Service Center und Open Innovation. Ein Kernaspekt dabei war: Veränderungen sind dann machbar, wenn möglichst alle Beteiligten berücksichtigt und respektiert werden und einen Platz in den neuen Strukturen erhalten. Erfolgsfaktoren sind Vertrauen, offene Kommunikation und echte Dialogbereitschaft. In einer Podiumsdiskussion hieß es: In einem Klima von Angst und Druck ist kein Lernen, sind keine neuen Wege möglich. Mitarbeiter sollten zu Veränderungsprozessen lieber „eingeladen“ statt „mitgenommen“ werden. Und: Führungskräfte brauchen ein breites Kreuz, Initiative und Mut. Wenn es ihnen gelingt, Mitarbeiter zu motivieren, können „Elefanten zum Tanzen“ gebracht werden – ein Bild, das Helga Roesgen, Präsidentin des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, in Analogie zur öffentlichen Verwaltung gezeichnet hat.
(al)
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Bildquelle: MACH AG