[24.5.2016] Rund 150 Experten haben am E-Rechnungs-Gipfel 2016 teilgenommen. In den Beiträgen und Diskussionen wurden Herausforderungen und Erfolgsfaktoren für Einführung und Betrieb der elektronischen Rechnung erörtert.
Auf dem diesjährigen E-Rechnungsgipfel (10.-11. Mai 2016, Wiesbaden) haben laut Veranstalter Vereon rund 150 Praktiker und Experten Punkte rund um die Einführung der E-Rechnung in der öffentlichen Verwaltung und der Privatwirtschaft diskutiert. Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern (BMI) und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik hat die Tagung mit Ausführungen zum Entwurf der Bundesregierung für ein E-Rechnungsgesetz eröffnet. Marktanalyst Bruno Koch vom Unternehmen Billentis hat mit aktuellen Zahlen und Einschätzungen zur Marktlage und -entwicklung eine Standortbestimmung im internationalen Kontext ermöglicht. Dass Deutschland von zahlreichen Ländern bei der Einführung der E-Rechnung überholt worden ist, ist eine seiner zentralen Erkenntnisse. Zudem darf die E-Rechnung laut Koch nicht als isolierter Prozess betrachtet werden. Stattdessen sei sie mit einer Automatisierung und Digitalisierung in der gesamten Financial Supply Chain zu kombinieren. In weiteren Teilnehmerbeiträgen wurden Erfolgsfaktoren bei der Einführung und dem Betrieb der E-Rechnung erörtert. Außer steuerrechtlichen Aspekten wurden auch die prozessualen Lösungswege näher beleuchtet. Aus Sicht der Rechnungssteller dürfte die Aussicht auf eine schnellere Bezahlung der Rechnungen der größte Motivator zum Einsatz der E-Rechnung sein. Zum Abschluss referierte Professor Key Pousttchi von der Universität Potsdam über den Megatrend Digitalisierung. Als Highlight des zweiten Messetags bezeichnet Vereon die Diskussionsrunde zu den Umsetzungsmaßnahmen für Bund, Länder und Kommunen.
Internationale Vorbilder
Ministerialdirektorin Beate Lohmann (BMI), Marianne Wulff, Geschäftsführerin der Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, und Lars Meyer-Pries, bei der Firma DATEV Leiter in der Entwicklung der Rechnungswesen-Programme, haben Maßnahmen erörtert, wie die Vorteile der E-Rechnung in die Breite und bis zum Kleinstbetrieb überzeugend kommuniziert werden können. Da Fragen zu den zu verwendenden Standards noch nicht abschließend beantwortet werden können, sei eine aktive Bewerbung der E-Rechnung schwer. Eine Entscheidung darüber, ob und wie ZUGFeRD ein Bestandteil des europäischen CEN E-Rechnungsstandards sein wird, wird beispielsweise erst bis spätestens Mai 2017 erwartet. Ob ein Zögern mit der aktiven Bewerbung und der Einführung der E-Rechnung bis dahin die richtige Strategie ist, wurde auf dem Gipfel kontrovers diskutiert. Erfolgsfaktoren für die Einführung der E-Rechnung wurden im Beitrag der österreichischen Bundesverwaltung deutlich. Besonders bemerkenswert sind laut Vereon eine frühzeitige und partnerschaftliche Kommunikation, damit die Rechnungssteller frühzeitig mit ins Boot geholt werden, der ausschließliche und verpflichtende Einsatz eines zentralen Portals zur Einreichung der E-Rechnungen, XML als einzig akzeptiertes Einreichungsformat sowie öffentlich verfügbare Testsysteme. Eine neue Finanzierungsquelle vor allem für kleine und mittlere Unternehmen stellte Professor Rolf Henke, Institutsleiter beim Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund, vor. Mit wachsender Bedeutung der E-Rechnung eröffne sich mit dem Supply Chain Financing vor allem für die KMUs eine flexible Finanzierungsform. Europäische Nachbarländer, beispielsweise die Niederlande, seien hier bereits weiter fortgeschritten als Deutschland. Den nächsten E-Rechnungsgipfel kündigt Vereon für den 27. und 28. Juni 2017 an.
(ve)
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Bildquelle: Vereon