[16.8.2016] Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt: Beim Einsatz digitaler Medien in der Berufsausbildung herrscht Nachholbedarf. An vielen Berufsschulen existiert nicht einmal ein WLAN-Anschluss.
Berufsschule und Ausbildung hinken beim Thema Digitalisierung hinterher. Das geht aus dem Monitor Digitale Bildung der Bertelsmann Stiftung hervor, dessen erste Ausgabe digitales Lernen in der Berufsausbildung untersucht. Laut der Studie setzen zwar 97 Prozent der Berufsschullehrer das Internet zur Recherche im Unterricht ein, nur 34 Prozent nutzen hingegen Lern-Management-Systeme, Selbstlernprogramme oder digitale Medien zur Entwicklung eigenständiger Inhalte. Demzufolge sehen auch nur 33 Prozent der Berufsschullehrer digitale Lerntechnologien als Möglichkeit, zu besseren Lernergebnissen zu kommen. Wie die Bertelsmann Stiftung weiter mitteilt, finden sich unter den Befürwortern digitaler Medien vor allem erfahrene Berufsschullehrer: Immerhin 77 Prozent derjenigen mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung nutzen Software im Unterricht, gefolgt von Wikis (70 Prozent) und elektronischen Tests (43 Prozent). Angesichts von 41.000 nicht besetzten Ausbildungsstellen im Jahr 2015 stünden die Betriebe und Berufsschulen unter Druck, ihre Attraktivität zu erhöhen, so die Bertelsmann Stiftung. Vorstand Jörg Dräger warnt aber: „Digitales Lernen ist weit mehr als ein Imagefaktor. Berufsschulen und Betriebe brauchen Strategien fürs digitale Zeitalter. Nur so können sie das Potenzial neuer Technologien für chancengerechte Bildung nutzen.“ Wie der Monitor Digitale Bildung zeigt, scheitert Innovation in der Berufsausbildung vor allem an mangelnden Kompetenzen und Ressourcen. So vermissen etwa viele Lehrer und Ausbilder Orientierungshilfen im Angebot digitaler Lernhilfen, klagen über Zeitmangel oder eine fehlende Anrechnung des Mehraufwands. Und: Nur 38 Prozent aller Berufsschulen in Deutschland verfügen überhaupt über eine WLAN-Versorgung von guter Qualität; 40 Prozent hingegen haben überhaupt kein WLAN. Dräger: „Digitales Lernen braucht gute Infrastruktur und Qualifizierung. Ohne zuverlässiges WLAN kann pädagogische Innovation nicht funktionieren.“
(bs)
Die Studie zum Download (Deep Link)
http://www.bertelsmann-stiftung.de
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