Hamburg:
Nächste Generation startet durch


[9.11.2016] Der„Start in die nächste Generation“ an den Schulen der Freien und Hansestadt Hamburg ist gelungen: An allen Projektschulen konnte eine funktionsfähige und rechtlich abgesicherte IT-Infrastruktur eingerichtet werden. Zudem schätzen Schüler und Lehrer den Einsatz schülereigener Computer, Laptops und Smartphones im Unterricht positiv ein.

Auch die Schüler waren mit dem Projekt „Start in die nächste Generation“ zufrieden. Mehr als 75 Prozent wollen künftig weiter mit digitalen Lernmaterialien arbeiten. Eine Zwischenbilanz zum zweijährigen Pilotprojekt „Start in die nächste Generation“ hat jetzt die Freie und Hansestadt Hamburg gezogen. Gemeinsam mit Professor Rudolf Kammerl von der Universität Hamburg hat Schulsenator Ties Rabe den wissenschaftlichen Evaluationsbericht vorgestellt. Senator Rabe: „Dank des Pilotprojekts können wir die Chancen und Herausforderungen beim Einsatz von schülereigenen Computern, Laptops oder Smartphones im Unterricht jetzt besser einschätzen.“ Die Untersuchung zeige, was gut funktioniere und an welchen Stellen weiter gearbeitet werden müsse. Ziel des Projekts „Start in die nächste Generation“ (wir berichteten) ist es, den Umgang mit Schulbuch, Heft und Tafel in möglichst vielen Schulfächern durch den Einsatz schülereigener Computer, Laptops oder Smartphones sowie spezieller Lernprogramme im Unterricht zu bereichern und zu ergänzen. Teilgenommen haben 94 Pilotklassen mit rund 2.200 Schülern in drei Stadtteilschulen und drei Gymnasien. Wie die Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung mitteilt, beschränkte sich die Planung ursprünglich auf die Hälfte der Klassen und Schüler. Der Zuspruch sei jedoch so groß gewesen, dass man das Projekt stark erweitert habe (wir berichteten). Dazu wurden die Schulen mit einer umfangreichen IT-Infrastruktur ausgestattet, die unter anderem WLAN in allen Klassenräumen, die kostenfreie Nutzung zahlreicher Lernprogramme sowie ein Zugangsportal umfasste, das allen Richtlinien des Datenschutzes entspricht und einen Internet-Filter zur Einhaltung des Jugendmedienschutzes bietet. Am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) wurde ein Fortbildungspaket für Lehrkräfte entwickelt, mit dem die Nutzung digitaler Lernmaterialien unterstützt wird. Für Fragen und einen Erfahrungsaustausch wurde eine Online-Plattform geschaffen.

Individuelles Lernen wird gefördert

Die Evaluation durch die Universität Hamburg bestätigt nach Angaben der Schulbehörde, dass die Einrichtung einer funktionsfähigen und rechtlich abgesicherten IT-Infrastruktur an den Projektschulen gelungen ist. Entgegen zahlreicher Befürchtungen verfügten zudem alle Schüler über eigene Smartphones, Tablets oder Laptops, die sie im Unterricht regelmäßig eingesetzt haben. Die Beteiligten waren mit dem Projekt zufrieden: Mehr als 75 Prozent der Schüler wollen künftig so weiter arbeiten. Auch die Lehrkräfte haben laut der Studie positive Effekte hervorgehoben, etwa die Steigerung der Schüler-Selbststeuerung und -Individualisierung, die Veränderung der Lehrer- und Schülerrolle sowie eine stärkere Aktivierung der Schüler im Unterricht. Die eingesetzten Lernprogramme waren aus Sicht der Lehrkräfte unkompliziert im Unterricht einzusetzen und trugen zur Förderung des eigenständigen und individualisierten Lernens bei.
Die digitalen Endgeräte und neuen Medien wurden laut der Evaluation in 16 verschiedenen Unterrichtsfächern eingesetzt, am stärksten im Deutsch- und Englisch-Unterricht, gefolgt von den Fächern Physik, Biologie, Mathematik und Politik. In der kurzen Laufzeit des Projekts ließen sich am Ende jedoch im Vergleich zu anderen Schulklassen keine klaren negativeren, aber auch keine eindeutig positiveren Entwicklungen hinsichtlich des Lernstands der Schüler erkennen.
Kritisch bilanzierte Professor Kammerl den starken Einsatz von Smartphones. Im Vergleich zu Laptops und Tablets seien Smartphones zwar stärker in der Lebenswelt der Schüler verankert, aber aufgrund der kleinen Displays für das Schreiben und Lesen von längeren Texten sowie aufgrund technischer Probleme zum Öffnen vieler Dateien weniger geeignet. Zudem moniert die Studie, dass zu wenig Zeit und Aufmerksamkeit für die Verbesserung der Medienkompetenz aufgewendet wurde. Stattdessen stand der reine Fachunterricht im Mittelpunkt. Die Lehrkräfte wünschten sich umfangreichere und passgenauere Unterstützung durch Fortbildungsangebote.

Projekt wird sukzessive ausgeweitet

Senator Rabe und Professor Rudolf Kammerl waren sich einig: „Es ist wichtig, Schülerinnen und Schüler auf den Umgang mit digitalen Medien rechtzeitig vorzubereiten. Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche den angemessenen Umgang entgegen vieler Erwartungen nicht von selbst lernen.“ Auf die Schulen komme daher die Aufgabe zu, Kinder und Jugendliche auf den sinnvollen Einsatz digitaler Medien in Bildung und Berufsleben vorzubereiten. Senator Rabe weiter: „Mit maßgeblicher Mitarbeit Hamburgs arbeitet die Kultusministerkonferenz zurzeit an einer Strategie zur Implementierung des digitalen Lernens in Schule und Unterricht. Das ist ein gewaltiges Projekt, an dem viele Akteure mitwirken müssen.“ Dieses Projekt werde aber nur dann Erfolg haben, wenn Verantwortung und Gestaltungsspielräume geteilt, Schulen und Lehrer aktiv beteiligt, ihnen Freiräume gegeben und Improvisation und Fehler zugelassen würden. „In diesem Sinne werden wir zusammen mit der Bundesregierung, den Ländern und den Schulen Schritt für Schritt das digitale Lernen voranbringen. Unser Pilotprojekt hat uns dafür wichtige Erkenntnisse geliefert“, so Rabe abschließend. (bs)

http://www.hamburg.de/start-in-die-naechste-generation
Link zum Evaluationsbericht (Deep Link)

Stichwörter: Schul-IT, Hamburg, Ties Rabe

Bildquelle: creativ collection Verlag

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Schul-IT
Bitkom: Digitale Vorreiterschulen ausgezeichnet
[15.3.2024] Elf weitere Schulen in Deutschland dürfen sich mit der vom Bitkom verliehenen Auszeichnung Smart School schmücken. Erstmals wurde beim diesjährigen Wettbewerb die Sonderkategorie Künstliche Intelligenz bewertet. mehr...
Hamburg: Mit Avatar im Klassenzimmer
[21.2.2024] In Hamburg ermöglicht ein digitales Schulprojekt langzeiterkrankten Kindern die Unterrichtsteilnahme und die Interaktion mit Mitschülern und Freunden im Klassenzimmer – per Miniroboter. Das Projekt wurde nun von der Hamburger Schulbehörde übernommen und erweitert. mehr...
Das Hamburger Projekt Karlsson ermöglicht langzeiterkrankten Kindern die Unterrichtsteilnahme per Mini-Roboter.
Dortmund: Digitale Teilhabe für alle
[19.2.2024] Hinsichtlich der digitalen Ausstattung von Schulen nimmt Dortmund deutschlandweit einen Spitzenplatz unter den Großstädten ein. Das geht aus zwei jetzt vorliegenden Berichten zur Digitalisierung und Bildung hervor. Die Stadt bringt digitale Bildung aber auch für andere Zielgruppen voran. mehr...
Baden-Württemberg: Schulen testen KI-Anwendung in Moodle
[8.2.2024] In Baden-Württemberg soll der Chatbot fAIrChat im Kontext der E-Learning-Plattform Moodle an Lehrkräfteseminaren und Schulen getestet werden. Der Landesbeauftragte für Datenschutz hat das Tool hinsichtlich der Datensicherheit bewertet und zeigt keine Bedenken. mehr...

Sachsen-Anhalt: Schulen erproben fiete.ai
[6.2.2024] Sachsen-Anhalt übernimmt bei der Erprobung des KI-basierten Lern- und Feedback-Tools fiete.ai für Schulen eine Vorreiterrolle. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Schul-IT:
AixConcept GmbH
52222 Stolberg
AixConcept GmbH
ekom21 – KGRZ Hessen
35398 Gießen
ekom21 – KGRZ Hessen
regio iT GmbH
52070 Aachen
regio iT GmbH
KRAFT Network-Engineering GmbH
45478 Mülheim-Ruhr
KRAFT Network-Engineering GmbH
Aktuelle Meldungen