[19.12.2016] Im Rahmen eines Modellprojekts bieten sieben Bibliotheken in Baden-Württemberg Flüchtlingen die Möglichkeit, an Deutschkursen im virtuellen Klassenzimmer teilzunehmen.
In sieben Bibliotheken in Baden-Württemberg (Achern, Heilbronn, Konstanz, Nordheim, Reutlingen, Stuttgart und Tübingen) findet derzeit ein Modellprojekt statt, das Zuwanderern einen schnelleren Zugang zur deutschen Sprache ermöglichen soll. Aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen sei das Angebot an Sprachkursen an vielen Orten nicht ausreichend, teilte der Baden-Württembergische Landesverband des Deutschen Bibliothekenverbands (dbv) mit. Nun werde der Einsatz des virtuellen Klassenzimmers erstmals im Bibliotheksumfeld erprobt. Für die Machbarkeitsstudie „Deutsch lernen im virtuellen Klassenzimmer“ kooperiert der dbv mit dem Institut für Berufliche Bildung (IBB) und dem Unternehmen vitero, das die Lernplattform entwickelt hat. Diese Unterrichtsform ermögliche es, Teilnehmer an unterschiedlichen Standorten in ganz Baden-Württemberg als Lerngruppe für einen Deutschkurs zusammenzubringen, informiert der dbv. „Im Live-Online-Unterricht haben die Sprachschüler über Headsets direkten Kontakt zu ihrem Dozenten, können jederzeit Fragen stellen und an ihrer Aussprache feilen“, erklärt Susanne Sander-Thumann, Projektleiterin beim IBB. Über den digitalen Weiterbildungscampus Baden-Württemberg werde an den Bibliotheks-Computern außerdem nicht nur das virtuelle Klassenzimmer bereitgestellt, ergänzend fänden sich hier auch Videos zum Deutschlernen. Der erste vierwöchige Deutschkurs des Projekts „Deutsch lernen im virtuellen Klassenzimmer“ mit 16 Teilnehmern ist Mitte November 2016 gestartet. In jeder der sieben Bibliotheken nehmen zwei bis drei Sprachschüler viermal pro Woche nachmittags am Unterricht teil, informiert der dbv. Zwei weitere Durchläufe mit jeweils 16 neuen Teilnehmern sind im Januar und Februar 2017 geplant. Gefördert wird die Machbarkeitsstudie vom Kultusministerium Baden-Württemberg. Das IBB, das für Konzept, Dozentenauswahl und Evaluation zuständig ist, setzt das virtuelle Klassenzimmer von Anbieter vitero bereits seit fast zehn Jahren in der beruflichen Weiterbildung ein. „Wir haben schon viele Deutschkurse für Zuwanderer über diese Plattform durchgeführt – auch mit Teilnehmern im Ausland. Inzwischen bieten wir sogar Online-Integrationskurse an“, berichtet Susanne Sander-Thumann. Die Erfahrung zeige, dass der Unterricht im virtuellen Klassenzimmer mindestens ebenso effektiv sei wie klassische Präsenz-Formate. „Zudem bietet die Software den Dozenten eine Vielzahl an Funktionalitäten, mit denen sie ihren Unterricht besonders lebendig und innovativ gestalten können.“
(sav)
http://bw.bibliotheksverband.dehttp://www.vitero.dehttp://www.ibb.com
Stichwörter:
Panorama,
Baden-Württemberg,
E-Learning,
Flüchtlingsmanagement
Bildquelle: Landesverband Baden-Württemberg im Deutschen Bibliotheksverband