Studie:
Digitale Transformation der Verwaltung


[22.5.2017] Eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung befasst sich mit der digitalen Transformation der Verwaltung in Deutschland. Darin wird nicht nur der Sachstand festgehalten. Die Wissenschaftler nennen auch zehn Handlungsbereiche, die von der strategischen Ausrichtung über die IT-Infrastruktur bis hin zum Rechtsrahmen reichen.

Für die Digitalisierung der deutschen Verwaltung werden zehn zu setzende Schwerpunkte empfohlen. Eine Studie zur digitalen Transformation der Verwaltung und Empfehlungen für eine gesamtstaatliche Strategie hat jetzt die Bertelsmann-Stiftung veröffentlicht. Die digitale Transformation der Verwaltung bietet die Chance, öffentliche Ressourcen effizienter und zielgenauer einzusetzen, Bürger und Unternehmen zu entlasten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Trotz zahlreicher Bemühungen zeigen sich die Ergebnisse laut der Bertelsmann-Stiftung jedoch nicht überall und nicht auf den ersten Blick. Die digitalen Serviceangebote der deutschen Verwaltung bleiben hinter den Erwartungen von Bürgern und Unternehmen zurück. Auch mit den Erfolgen anderer Staaten könne sie nicht mithalten. Zudem sei der IT-Einsatz in der Verwaltung weiterhin disparat und wenig interoperabel und es fehle eine gesamtstaatliche Steuerung. In der Studie werden zunächst die Potenziale der digitalen Transformation für die deutsche Verwaltung sowie der Stand und Perspektiven der Digitalisierung der Verwaltung festgehalten – inklusive zweier Exkurse nach Estland und Österreich. Als zentrale Herausforderungen der Verwaltung hierzulande nennt das Team europäischer Wissenschaftler, die Verfasser der Studie, dass politische Meinungsbildungsprozesse weitgehend entkoppelt und in versetzten Zyklen verlaufen und Akteure in den Ressorts sowie IT-Stellen, in Kommunen, Ländern und Bund unterschiedliche Ziele verfolgen. Zudem wirken IT-Investitionsentscheidungen aus der Vergangenheit nach. Hier seien unterschiedliche Pfade beschritten worden, die nur mühsam verlassen werden können. „Diese strukturellen Rahmenbedingungen lassen sich im föderalen System nur geringfügig ändern“, heißt es in der Untersuchung weiter. Umso wichtiger sei es, die richtigen Schwerpunkte zu setzen, um ein gemeinsames Handeln zu fokussieren.

Empfehlungen für Politik und Verwaltung

Die Wissenschaftler haben vor diesem Hintergrund zehn Schwerpunkte herausgearbeitet, die bei einer solchen Strategie gesetzt werden sollten. Für die digitale Transformation der Verwaltung Deutschlands braucht es demnach „eine strategische Ausrichtung der gemeinsamen Reformanstrengungen, anhand klarer Gestaltungsprinzipien und mit einem positiv besetzten Zielbild unter einer gemeinsamen Dachmarke“. Die Verwaltung müsse zudem innovativ sein und die Einflüsse unterschiedlicher Stakeholder aufnehmen. Auch bedürfe es einer vernetzten Verwaltung, die „Effizienz- und Spezialisierungspotenziale nutzt, sodass sie auch in ländlichen Räumen leistungsfähig bleibt“, zudem müsse sie offen sein, indem sie die Bürger in Entscheidungsprozesse einbezieht und transparent agiert. Anzustreben sei auch eine bürger- und unternehmenszentrierte Verwaltung, die ihre Angebote um die Anliegen der Nutzer herum organisiert. Sicher und vertrauenswürdig würde die Verwaltung durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Daten und indem sie Bürgern ein selbstbestimmtes Handeln ermöglicht. Eine weitere Empfehlung ist die datengetriebene Verwaltung, die intelligente Daten nutze und mit den Menschen teile. Auch „eine technisch-organisatorische Gesamtarchitektur, die auf Basis gemeinsamer IT-Infrastrukturelemente integrierte digitale Angebote ermöglicht“, empfehlen die Wissenschaftler. Eine föderale IT-Steuerung mit Chief Digital Officers sollte das „Geschäftsmodell der Verwaltung in das digitale Zeitalter übertragen“. Und schließlich bedürfe es eines aktualisierten rechtlichen Rahmens für das Zeitalter der Digitalisierung – Stichwort: Schriftformerfordernisse.
Die Wissenschaftler gehen auf jedes der genannten Ziele gesondert ein und geben dabei Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung.
Die Studie kann kostenfrei im Internet heruntergeladen werden. (ve)

Digitale Transformation der Verwaltung – Empfehlungen für eine gesamtstaatliche Strategie (PDF, 2,2 MB) (Deep Link)

Stichwörter: Politik, Bertelsmann, Studie

Bildquelle: www.bertelsmann-stiftung.de

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik
OZG 2.0: Zentralisierung als Hemmnis oder Chance?
[28.3.2024] Wie wird das Scheitern des OZG-Änderungsgesetzes im Bundesrat eingeordnet? Während Schleswig-Holstein die Novelle aufgrund der entstandenen Belastungen für Länder und Kommunen klar ablehnt, sprachen Thüringen und der Bitkom von der Bedeutung der dort verankerten zentralen Lösungen und Standards für die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...
Wie geht es jetzt weiter mit OZG 2.0 und der Digitalisierung der Verwaltung?
Baden-Württemberg: Koordiniertes E-Government
[28.3.2024] Baden-Württemberg fördert seine E-Government-Koordinatorinnen und -Koordinatoren weiter – zunächst bis Ende Juni 2025. Die ingesamt 38 Koordinatorinnen und Koordinatoren unterstützen die kreisangehörigen Städte und Gemeinden bei der Verwaltungsdigitalisierung und fördern die Vernetzung zwischen den Kommunen. mehr...
GovTech Start-ups: Wo ein Markt, da ein Start-up Bericht
[6.3.2024] Start-up-Unternehmen mischen bei der Digitalisierung von Staat und Verwaltung kräftig mit – innovativ und zunehmend erfolgreich. Eine neue Kommune21-Serie stellt GovTechs vor, die in verschiedenen Bereichen für den öffentlichen Sektor aktiv sind. mehr...
GovTech-Firmen starten durch.
Onlinezugangsgesetz: Bundestag beschließt OZG 2.0
[26.2.2024] Der Deutsche Bundestag hat das neue Onlinezugangsgesetz verabschiedet. Es ermöglicht eine nutzerfreundliche und vollständig digitale Abwicklung von Verwaltungsverfahren, die Einführung eines zentralen Bürgerkontos und die Abschaffung der Papierform bei Anträgen. mehr...
Bundesinnenministeriun Nancy Faeser: OZG 2.0 ist ein wichtiger Schritt für ein digitales Deutschland.
Märkischer Kreis: Digital mit Strategie
[22.2.2024] Der Märkische Kreis hat eine Digitalisierungsstrategie beschlossen. Hilfe gab es vom Beratungsunternehmen PD, das dem Digitalisierungsvorhaben im Kreis ein gutes Zeugnis ausstellte. Der Angriff auf den Dienstleister SIT wirkt nach. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
TEK-Service AG
79541 Lörrach-Haagen
TEK-Service AG
ab-data GmbH & Co. KG
42551 Velbert
ab-data GmbH & Co. KG
GISA GmbH
06112 Halle (Saale)
GISA GmbH
comundus regisafe GmbH
71332 Waiblingen
comundus regisafe GmbH
Aktuelle Meldungen