DStGB:
Zukunftsradar Digitale Kommune


[9.3.2018] Städte und Gemeinden in Deutschland haben die immensen Potenziale der Digitalisierung erkannt, zeigen aber auch Nachholbedarf. Dies ist das Ergebnis des Zukunftsradars Digitale Kommune, den der Deutsche Städte- und Gemeindebund mit entwickelt hat.

Für den Zukunftsradar Digitale Kommune hat der Deutsche Städte- und Gemeindebund bundesweit den Sachstand erfragt. 91 Prozent der Kommunen schätzen den Mehrwert der digitalen Veränderungen als hoch oder sehr hoch ein. Das ist ein Ergebnis des Zukunftsradars Digitale Kommune, den der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) gemeinsam mit dem Institut für Innovation und Technik (iit) entwickelt hat. „Die Ergebnisse dieser breit angelegten Befragung machen deutlich, dass Städte und Gemeinden sich der Zukunftsaufgabe Digitalisierung stellen“, sagt DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg. Allerdings schätzen laut DStGB nur zehn Prozent der Kommunen ihren Status quo als gut ein. „Der Zukunftsradar zeigt, dass gewaltige Aufgaben auf die Städte und Gemeinden in Deutschland warten“, erklärt Professor Volker Wittpahl (iit). „Um hier den Anschluss nicht zu verlieren, muss die digitale Transformation schnell und mit gezielten Maßnahmen angegangen werden. In der nächsten Zeit gilt es vor allem, die Digitalisierung in Kommunen als strategisches Thema zu etablieren.“ Wie der DStGB berichtet, herrschte zu Beginn des Jahres 2018 vielerorts noch Skepsis angesichts der kommenden Aufgaben. 51 Prozent der Kommunen fühlen sich nicht ausreichend auf die Digitalisierung vorbereitet. 34 Prozent bewerten ihren Digitalisierungsstand als schlecht oder sogar sehr schlecht. „Dies zeigt, dass ein hoher Bedarf an zusätzlichem Wissen besteht“, kommentiert Landsberg. „Vernetzung mit anderen Kommunen, zusätzliche Beratung und neue Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote werden erwartet. Dem müssen wir gemeinsam mit Bund, Ländern und der Wirtschaft Rechnung tragen.“

Kommunen müssen ihre Rolle definieren

Den größten Handlungsbedarf sehen die Kommunen laut der Untersuchung beim Thema Breitband-Ausbau (47 Prozent), bei der Finanzierung bevorstehender Aufgaben (38 Prozent) und bei der Personalausstattung (36 Prozent). Drei von vier befragten Kommunen schätzen den zusätzlichen Finanzierungsbedarf als „hoch“ oder „sehr hoch“ ein. „Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dieses Thema ganz oben auf die Agenda zu nehmen“, sagt Landsberg. „Der Schlüssel zum Erfolg der Digitalisierung liegt in den Städten und Gemeinden – digitale Städte, digitale Dörfer und digitale Regionen entstehen allerdings nicht im Labor. Diese Erkenntnis muss sich auch auf Bundesebene durchsetzen. Es ist erforderlich, dass die Kommunen als Partner auf Augenhöhe in alle nationalen und länderübergreifenden Prozesse mit eingebunden werden. Wir brauchen flächendeckend ein leistungsfähiges Breitband, mehr Finanzmittel und eine kluge Strategie für die Aus- und Weiterbildung.“ Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Lediglich sechs Prozent der befragten Kommunen gaben an, bereits mit der Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie begonnen zu haben. Nahezu die Hälfte der Städte und Gemeinden habe noch keine derartige Strategie entwickelt. „Erforderlich ist ein Umdenken in der kommunalen Politik und bei den Verantwortlichen“, resümiert Landsberg. „Wir müssen schneller in die Umsetzung kommen, auch einmal ins Risiko gehen. Digitale Transformation bedeutet auch, nicht immer exakt abschätzen zu können, welche Ergebnisse am Ende des Weges stehen. Klar ist aber: Wer sich nicht auf den Weg macht, der verspielt eine Menge Zukunftschancen.“ Professor Wittpahl ergänzt: „Fast alle Kommunen erwarten eine hohe digitale Dividende. Sie selbst müssen dafür ihre Rolle als gestaltende Akteure der Digitalisierung vor Ort allerdings noch definieren.“

Umfrage soll wiederholt werden

Am Zukunftsradar haben sich laut DStGB 450 Städte und Gemeinden aus ganz Deutschland beteiligt. Die mit Abstand größte Teilnehmergruppe stellten Kommunen zwischen 10.000 und 50.000 Einwohnern. Wie der DStGB ankündigt, soll die Umfrage in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. (ve)

http://www.dstgb.de

Stichwörter: Politik, DStGB, Institut für Innovation und Technik (iit)



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik
Thüringen: E-Government-Gesetz wird novelliert
[18.4.2024] Das Landeskabinett Thüringen hat die Novellierung des E-Government-Gesetzes beschlossen. Die interkommunale Zusammenarbeit soll gestärkt und die Abkehr von dem Schriftformerfordernis erleichtert werden – wichtige Schritte, um digitale Verwaltungsleistungen künftig flächendeckend anbieten zu können. mehr...
Eine Novelle des Thüringer E-Government-Gesetzes soll dazu beitragen, dass digitale Verwaltungsleistungen schneller in die Fläche kommen.
Chief Digital Officer: Mädchen für alles Bericht
[9.4.2024] Immer mehr Kommunen richten die Stelle eines Chief Digital Officer (CDO) ein, um für die digitale Transformation gerüstet zu sein und sie voranzutreiben. Angesiedelt zwischen Leitungs- und Umsetzungsebene, verlangt der Posten unterschiedliche Geschicke. mehr...
CDOs sind oft mit einer Fülle an Aufgaben konfrontiert.
NKR: One-Stop-Shop für Sozialleistungen
[3.4.2024] Um im Bereich der Sozialleistungen den Aufwand für Behörden und Leistungsberechtigte deutlich zu reduzieren, ist mehr Mut zur Digitalisierung nötig, so der Nationale Normenkontrollrat. Gefordert sei etwa ein One-Stop-Shop für alle Sozialleistungen. mehr...
OZG 2.0: Zentralisierung als Hemmnis oder Chance?
[28.3.2024] Wie wird das Scheitern des OZG-Änderungsgesetzes im Bundesrat eingeordnet? Während Schleswig-Holstein die Novelle aufgrund der entstandenen Belastungen für Länder und Kommunen klar ablehnt, sprachen Thüringen und der Bitkom von der Bedeutung der dort verankerten zentralen Lösungen und Standards für die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...
Wie geht es jetzt weiter mit OZG 2.0 und der Digitalisierung der Verwaltung?
Baden-Württemberg: Koordiniertes E-Government
[28.3.2024] Baden-Württemberg fördert seine E-Government-Koordinatorinnen und -Koordinatoren weiter – zunächst bis Ende Juni 2025. Die ingesamt 38 Koordinatorinnen und Koordinatoren unterstützen die kreisangehörigen Städte und Gemeinden bei der Verwaltungsdigitalisierung und fördern die Vernetzung zwischen den Kommunen. mehr...
Suchen...

 Anzeige

 Anzeige

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
IT-Guide Plusd.velop AG
48712 Gescher
d.velop AG
D-Trust GmbH
10969 Berlin
D-Trust GmbH
cit GmbH
73265 Dettingen/Teck
cit GmbH
NOLIS GmbH
31582 Nienburg/Weser
NOLIS GmbH
ISGUS GmbH
78054 Villingen-Schwenningen
ISGUS GmbH
Aktuelle Meldungen