Smart-City-Umfrage:
Bürger würden zahlen


[4.8.2020] Trotz Zahlungsbereitschaft der Bürger etwa für smarte Mobilitätslösungen hemmen einer Umfrage zufolge Finanzierungsfragen und die Einbindung digitaler Plattformen den Ausbau von Smart Cities.

Städte erfüllen die gestiegenen Erwartungen ihrer Bewohner im digitalen Zeitalter nicht vollständig. Für viele Bürger ist es eine Option, in eine digital fortschrittlichere Stadt abzuwandern: Durchschnittlich 40 Prozent von ihnen können sich vorstellen, aufgrund verschiedener Schwachpunkte einschließlich digitaler Mängel ihre Stadt zu verlassen. Zugleich ist ein Drittel bereit, für bestimmte Smart-City-Maßnahmen zu zahlen. Zu diesen Ergebnissen kommt die globale Studie „Street Smart: Putting the Citizen at the Center of Smart City Initiatives“ des Beratungsunternehmens Capgemini.
Den Herausgebern zufolge verdeutlicht die Studie, dass Bürger weltweit Vorteile mit einer Smart City verbinden: Mehr als die Hälfte der befragten Bürger hält Smart Cities demnach für nachhaltig (58 Prozent) und meint, dass deren städtische Leistungen eine höhere Qualität besitzen (57 Prozent). Ein Drittel (weltweit: 36 Prozent/Deutschland: 30 Prozent) ist bereit, für Smart-City-Initiativen zu bezahlen. Auf der anderen Seite nennen Führungskräfte der städtischen Verwaltung insbesondere Fragen zur Finanzierung und Datennutzung als gravierende Hemmnisse bei der Einführung neuer digitaler Leistungen. Nur jeder zehnte von ihnen attestiert seiner Stadt ein fortgeschrittenes Stadium bei der Umsetzung umfassender Smart-City-Konzepte. Knapp ein Viertel (22 Prozent) weltweit hat überhaupt erst mit der Einführung von Smart-City-Maßnahmen begonnen.

Das eine tun, ohne das andere zu lassen

Durch Smart-City-Initiativen können Städte typischen Problemfeldern wie Umweltverschmutzung, Verkehrsbelastung oder mangelnder Nachhaltigkeit begegnen. Insbesondere die Generation der Millenials (44 Prozent) und die Generation Z (41 Prozent) sowie Personen mit einem Jahreseinkommen von mehr als 68.000 Euro (43 Prozent) würden für smarte Leistungen bezahlen.
In Deutschland würden die Bürger von Frankfurt am Main und Hamburg am häufigsten für intelligente Lösungen zur Wasserversorgung zahlen. In Berlin, München, Düsseldorf, Köln und Darmstadt stehen Verbesserungen im Bereich Mobilität und Transport an erster Stelle. In vier der genannten Städte sehen die Bürger zugleich im Segment Mobilität den größten Handlungsbedarf, während in Düsseldorf, Frankfurt und Berlin die öffentliche Sicherheit im Vordergrund steht. Aus Sicht der städtischen Führungskräfte in Deutschland sollten hingegen insbesondere Initiativen in den Bereichen Healthcare und Bürgerservices vorangetrieben werden.
Marc Reinhardt, Leiter Public Sector bei Capgemini Deutschland, erläutert: „Die Studie zeigt, dass die Verwaltungen weltweit in Digitalisierungsprogrammen stecken, die mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG) vergleichbar sind. Das ist wichtig und wird auch entsprechend geschätzt. Zugleich sind die Bürger allerdings schon einen Schritt weiter und fordern die Umgestaltung zur Smart City. Letztlich müssen die Verwaltungen daher das eine tun, ohne das andere zu lassen – in der Programmatik der OZG-Umsetzung bedeutet dies eine maximal konsequente Nachnutzung von Lösungen und das Prinzip Einer für alle. Das Konjunkturprogramm gibt dafür den Hebel. Die durch Nachnutzung gesparten Mittel und Kapazitäten sollten dann wiederum gleich investiert werden, um nicht nur die Verwaltung digital, sondern die ganze Stadt smart zu machen.“ (hm)

Weitere Informationen zur Studie (Deep Link)

Stichwörter: Smart City, Capgemini, Studie, Mobilität



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Smart City
Wolfsburg: Vom Laserscan zur Punktwolke
[26.3.2024] Im Rahmen des Modellprojekts Smart Cities erprobt Wolfsburg neue Technologien hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit und Relevanz für andere Kommunen. Beim so genannten terrestrischen Laserscanning entstehen detailgetreue Abbilder der Stadt, die später in den Digitalen Zwilling einfließen sollen. mehr...
Ein Abschnitt der Wolfsburger Porschestraße, die derzeit mit einem 3D-Scannner erfasst wird.
Smart City: Emsdetten mit neuer Strategie
[22.3.2024] Die Stadt Emsdetten hat ihre Smart-City-Strategie fortgeschrieben. Der Rat hat diese jetzt verabschiedet und einen Maßnahmenplan für 2024 beschlossen. mehr...
Kreis Hof: 28 Kommunen, ein Digital Twin
[21.3.2024] Der Landkreis Hof setzt ein anspruchsvolles Smart-Region-Projekt um: Für alle 27 kreisangehörigen Gemeinden soll eine gemeinsame Datenplattform entstehen, auf die dann ein digitaler Zwilling für den gesamten Landkreis – einschließlich der Flächen zwischen den urbanen Räumen – aufsetzt. mehr...
Das Konsortium, das den Landkreis Hof bei der Umsetzung seiner Smart-Region-Projekte unterstützt.
Kempten: Auf dem Weg zur Smart City
[20.3.2024] Bayerns Digitalisierungsminister Fabian Mehring stattete der Stadt Kempten im Allgäu einen Besuch ab. Dort werden mehrere von seinem Ministerium geförderte Digitalisierungsprojekte realisiert: die Umsetzung eines digitalen Zwillings und eine Bürgerbeteiligungsplattform, die später auch als Praxisbeispiel für andere Kommunen herangezogen werden soll. mehr...
Moderne Digitalisierungsprojekte hinter alten Rathausmauern in Kempten.
Aachen: Digitale Modellregion Bericht
[19.3.2024] Die Stadt Aachen hat im Rahmen der vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten digitalen Modellregionen zahlreiche Projekte mit Strahlkraft umgesetzt. Die Förderung ist beendet, die Projekte gehen weiter. mehr...
Aachen: Leuchtendes Vorbild im Modellprojekt.
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
ISGUS GmbH
78054 Villingen-Schwenningen
ISGUS GmbH
PDV GmbH
99097 Erfurt
PDV GmbH
Aktuelle Meldungen