Landkreis Karlsruhe:
Kooperationen statt Doppelausbau


[23.5.2024] Der Landkreis Karlsruhe hat einen Weg gefunden, der einen Doppelausbau der Glasfaserinfrastruktur vermeidet. Dabei werden geförderter Ausbau durch den Landkreis und eigenwirtschaftlicher Ausbau durch Telekommunikationsunternehmen kombiniert. Diese nutzen die bereits geschaffene Infrastruktur mit.

Der Landkreis Karlsruhe hat einen Weg gefunden, der den Doppelausbau der Infrastruktur für den Glasfaserausbau vermeidet Im Landkreis Karlsruhe kam der Glasfaserausbau in den vergangenen Jahren gut voran. Durchgeführt wurde er von der Breitbandkabelgesellschaft Landkreis Karlsruhe (BLK). Mit einer Gesamtfördersumme von rund 111,67 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln konnten bereits 7.935 Hausanschlüsse generiert werden. Von 25.000 erreichbaren Kunden profitieren bislang 5.053 aktiv vom kommunalen Ausbau der Glasfaserinfrastruktur, heißt es vom Landkreis. Mit der aktuellen Förderrichtlinie (wir berichteten) stelle sich die Situation allerdings schwierig dar, stellt der Landkreis fest. Für Kommunen sei es nahezu unmöglich, eine Förderzusage zum Ausbau von Glasfaserinfrastruktur zu bekommen; ein Ausbau auf eigene Kosten sei finanziell nicht darstellbar.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Abhilfe schafft ein kooperativer eigenwirtschaftlicher Ausbau durch private Telekommunikationsunternehmen: „Durch den geförderten Ausbau haben wir Strukturen geschaffen, die uns es jetzt erstmals ermöglichen, mit den Telekommunikationsunternehmen zusammenzuarbeiten. Dabei wird nicht mehr unsere Glasfaser überbaut, sondern von den privaten Telekommunikationsunternehmen genutzt, um die Gebiete zu versorgen, die sie eigenwirtschaftlich erschließen können,“ so Landrat Christoph Schnaudigel. Damit höre das Rosinenpicken der privaten Unternehmen auf, es entstehe eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und die Städte und Gemeinden erhalten eine zukunftsfähige Glasfaserinfrastrukur in ihren Ortsteilen.

Separate Kooperationsverträge für interessierte Kommunen

Der Landkreis und die BLK haben 2023 mit dem Unternehmen Deutsche Glasfaser Wholesale eine Vereinbarung über den Ausbau getroffen. Diese beinhaltet die Nutzung der bereits vorhandenen Infrastruktur im Landkreis. Die Kommunen, die sich für einen Ausbau durch Deutsche Glasfaser entscheiden, schließen jeweils einen separaten Kooperationsvertrag ab. Mit diesem interkommunalen Konzept und der Vereinbarung mit dem Unternehmen soll ein Überbau vermieden werden. Inzwischen haben rund 75 Prozent der Kommunen einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Der Ausbau in den ersten fünf Kommunen hat 2023 begonnen. Die Planung für dieses Jahr sieht vor, die begonnenen Projekte zu größten Teilen fertigzustellen. Noch im Mai will das Unternehmen die Kommunen sowie die betroffenen Einwohnerinnen und Einwohner über die Pläne für 2025 und 2026 informieren.

Gespräche mit weiteren Ausbau-Interessenten

Seit Anfang 2024 häufen sich nach Angaben des Landkreises Meldungen, dass die Deutsche Glasfaser sich aus angekündigten Ausbauprojekten zurückziehe. Im Landkreis wolle das Unternehmen jedoch an der Vereinbarung festhalten. Neben Deutsche Glasfaser Wholesale gibt es nach Angaben des Landkreises weitere Interessenten für einen eigenwirtschaftlichen Ausbau. Aktuell finden Gespräche statt, um die Möglichkeiten zu erörtern.
Gleichzeitig hat die Deutsche Telekom den Überbau bereits erschlossener Gewerbegebiete im Landkreis angekündigt. Die BLK hat mit dieser ausgearbeitet, ihre Produkte ohne doppelten Ausbau über die bereits bestehende Infrastruktur im Landkreis den Kunden anzubieten. Diese Kooperation soll im nächsten Schritt finalisiert werden. (sib)

https://www.landkreis-karlsruhe.de
https://www.breitbandkabel-karlsruhe.de
https://www.deutsche-glasfaser.de

Stichwörter: Breitband, Landkreis Karlsruhe, Glasfaser, Doppelausbau

Bildquelle: LK Karlsruhe

       


Quelle: www.kommune21.de