22.8.2023 Einen barrierearmen Zugang zu Websites und mobilen Anwendungen zu gewährleisten, dazu sind öffentliche Stellen in Deutschland und der EU seit 2019 verpflichtet. Was bedeutet dies für die Verarbeitung eingehender Rechnungen in SAP? Sind Dokumentenprozesse überhaupt betroffen?
Gesetzliche Grundlage des barrierearmen Zugangs ist die EU-Richtlinie 2016/2102. Sie legt Mindestanforderungen für die Barrierefreiheit fest und soll sicherstellen, dass Menschen mit Behinderung gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. In deutsches Recht transferiert wurde die Richtlinie durch die Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung - BITV 2.0).
Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) als Leitlinie
In Paragraph 2 (Anwendungsbereich) sind dort „elektronisch unterstützte Verwaltungsabläufe, einschließlich der Verfahren zur elektronischen Vorgangsbearbeitung und elektronischen Aktenführung“ explizit aufgeführt. Es geht also nicht nur um Websites und mobile Apps, sondern auch typische Geschäfts- und Dokumentenprozesse müssen barrierearm zu bewältigen sein. Die Verarbeitung eingehender Rechnungen ist ein Beispiel dafür.
Wie dies für den SAP-integrierten Rechnungsworkflow der xSuite funktionieren kann, dazu hat ein Kunde des Softwareherstellers aus dem öffentlichen Hochschulsektor ein Gutachten im Sinne der WCAG 2.1 beauftragt – die „Web Content Accessibility Guidelines“ sind ein internationaler Standard für barrierefreies Webdesign. Schwerpunkt hierbei sind die besonderen Anforderungen von blinden und sehbehinderten Menschen, hörgeschädigten und motorisch eingeschränkten sowie Personen mit kognitiven Einschränkungen.
Erweiterter Zugänglichkeitsmodus in SAP Fiori
Im Fokus des Gutachtens standen die Faktoren, die insbesondere blinde und sehbehinderte Menschen betreffen, wenn sie eine Softwarefachlösung zur Verarbeitung von Geschäftsdokumenten nutzen. Erstellt wurde es vom BliZ, dem Zentrum für blinde und sehbehinderte Studierende der Technischen Hochschule Mittelhessen. 60 Kriterien gemäß dem standardisierten WCAG-Prüfkatalog wurden dabei untersucht, darunter der Umgang mit Nicht-Text-Inhalten, Kontrasten, Farben, erweiterten Untertiteln, Beschreibungen etc. Ergebnis: Die xSuite-Lösung erfüllte bereits 52 der 60 Kriterien.
Um die verbleibende Lücke zu schließen, ergänzte der Softwarehersteller seine SAP-integrierte Eingangsrechnungslösung um einen erweiterten Zugänglichkeitsmodus in SAP Fiori. Diese Oberfläche bietet mehr Flexibilität in der Umsetzung als das klassische SAP GUI. Außerdem wurde Fiori von SAP als zentrale GUI-Strategie für die Zukunft definiert. Der Fokus darauf bietet also auch eine langfristig stabile, strategische Perspektive.
Der erweiterte Zugänglichkeitsmodus kann eingeschaltet bzw. direkt per URL-Parameter mitgegeben werden und verändert die Darstellung in den SAP Fiori Apps zur Rechnungsprüfung und -freigabe. Schaltflächen haben dann immer auch einen Text und werden nicht nur mit einem Icon dargestellt. Die Toolbar lässt sich ausblenden, um nicht ggf. andere Inhalte zu überlagern. Diagramme werden durch Tabellen ersetzt und Tool-Tipps als Dialog dargestellt. Die verschiedenen Zugänglichkeitsoptionen sind auch einzeln auswählbar.
Nach Umsetzung dieser Themen bestätigte das BliZ im Rahmen einer Nachprüfung im November 2021, dass die Workflowsoftware von xSuite für eine barrierearme, elektronische Eingangsrechnungsverarbeitung geeignet ist.
Autorin: Dina Haack, Head of Marketing, xSuite Group
xSuite Group GmbH
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Info:
Mehr Informationen zur Eingangsrechnungsverarbeitung mit xSuite finden Sie hier (Deep Link)
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