Schul-Digitalisierung:
Der Corona-Effekt ist verpufft


[15.3.2023] Als Reaktion auf die Pandemie haben viele Schulen ihre Digitalisierung vorangetrieben. Doch in einer Bitkom-Befragung bekamen sie nun schlechte Noten. Vor dem Bildungsgipfel forderte Bitkom-Präsident Achim Berg eine nachhaltige Finanzierung für das Projekt digitale Schule.

Der Bitkom hat eine repräsentative Befragung zur Digitalisierung von Schulen und der Wichtigkeit verschiedener Maßnahmen für die Digitalisierung durchgeführt. Dabei stellten viele der Befragten dem Projekt Schuldigitalisierung ein eher schlechtes Zeugnis aus. Insgesamt bewerten in der Bitkom-Befragung mehr als zwei Drittel der Eltern den Zustand der Digitalisierung mit ausreichend (25 Prozent), mangelhaft (25 Prozent) oder sogar ungenügend (18 Prozent). 20 Prozent vergeben wenigstens ein Befriedigend, nur eine Minderheit ein Gut (9 Prozent) oder auch Sehr gut (2 Prozent).
Zeitgleich herrscht unter den Eltern Einigkeit, in welche Bereiche künftig stärker investiert werden müsse: So sagen nahezu alle, dass die technische Ausstattung der Schulen wichtig sei (98 Prozent), gefolgt von regelmäßigen Lehrkräftefortbildungen zu digitalen Themen und Kompetenzen (90 Prozent) sowie dem Einsatz digitaler Lerninhalte wie Lern-Apps oder interaktiver Arbeitsmaterialen (80 Prozent). Gut drei Viertel (78 Prozent) fordern zudem, dass die Zuständigkeit für Schulen an den Bund übertragen wird. Befragt wurden im Auftrag des Bitkom 1.007 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, darunter 215 Mütter und Väter mit schulpflichtigen Kindern

Nachhaltige Finanzierung benötigt

Während Corona in vielen Unternehmen und Verwaltungen einen nachhaltigen Digitalisierungseffekt ausgelöst habe, sind die Schulen nach dem Ende der pandemiebedingten Einschränkungen oft zum alten Modus zurückgekehrt, so das Fazit von Bitkom-Präsident Achim Berg. In dieses Szenario fällt nun auch das baldige Ende der finanziellen Förderung für das Projekt Schuldigitalisierung. Dafür hatten Bund und Länder schon 2019 mit dem DigitalPakt Schule fünf Milliarden Euro bereitgestellt (wir berichteten) und nach Ausbruch der Pandemie um 1,5 Milliarden Euro aufgestockt. Im Mai 2024 läuft das Förderprogramm jedoch aus, bisher ist eine Anschlussfinanzierung nicht gesichert.
Vor dem Bildungsgipfel der Bundesregierung Mitte März 2023 forderte Bitkom-Präsident Berg daher ein nachhaltiges Finanzierungskonzept. Die aktuelle Debatte um die Verteilung von Mitteln dürfe nicht zu Lasten der Digitalisierung des Bildungssystems gehen, so Berg. Die Ampel-Koalition müsse jetzt zusammen mit den Ländern Weitblick beweisen und ihr Vorhaben eines Digitalpakts 2.0 mit einer Laufzeit bis 2030 umsetzen. Dabei gelte es auch, Erfahrungswerte aus Bildungspraxis, Wissenschaft und Digitalwirtschaft einzubeziehen. (sib)

https://www.bitkom.org

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Quelle: www.kommune21.de