[28.6.2011] Der Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig fordert, dass die Ära der virtuellen und kooperativen Rathäuser endlich beginnen müsse. Die Organisation solle nicht mehr dem Territorialprinzip, sondern der tatsächlichen Aufgabenerledigung folgen.
Torsten Albig, Oberbürgermeister der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel, fordert einen radikalen Paradigmenwechsel im kommunalen Selbstverständnis. „Wir müssen uns von dem Gedanken lösen, dass das Rathaus ein rein physischer Ort ist. Die Gemarkungskommune, also die gebietlich organisierte Kommune, ist im Zeitalter der Informationstechnik hinfällig geworden. Die Ära der virtuellen und vor allem kooperativen Rathäuser muss endlich beginnen. Denn IT macht nicht an Marksteinen von Kommunen halt.“ Das sagte Oberbürgermeister Albig, der zugleich SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2012 in Schleswig-Holstein ist, anlässlich des ISPRAT-Wissenschaftstages, der heute (28.6.2011) in Kiel stattfand. Die Kommunen, meint Albig, sollten ihre Aufgabenerledigung an industriellen Standards orientieren und arbeitsteilig organisieren. Die Organisation solle nicht mehr dem Territorialprinzip folgen, sondern der tatsächlichen Aufgabenerledigung. Vor Ort müsse die Verwaltung in Bereichen wie Daseinsvorsorge, Soziales oder Bildung weiterhin präsent sein. Der rein dienstleistende Staat sei aber nicht an feste Orte gebunden. Das gelte für Verwaltung, die Personaldokumente erstellt, Kfz-Daten administriert oder im Personalwesen tätig ist. Ihre Aufgaben können von Dienstleistern wie Shared Service Centern übernommen werden. Albig: „Nur durch arbeitsteilige Aufgabenerledigung haben wir die Möglichkeit, Kosten zu senken, zum Beispiel die Kosten personalintensiver Massenprozesse. Und nur so können wir in der unmittelbaren Bürgerverwaltung stärker werden. Redundant vorgehaltene Verwaltung der Verwaltung in den rund 13.000 deutschen Kommunen können wir uns nicht mehr leisten, denn fast jede Kommune steht finanziell mit dem Rücken zur Wand.“
(al)
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