[16.5.2014] Die Gemeinde Wölfersheim hat gemeinsam mit der Firma nerdgeschoss eine App entwickelt. Entstanden ist ein System, das auch von anderen Kommunen genutzt werden kann.
Bei der Entwicklung ihrer App stand die hessische Gemeinde Wölfersheim zunächst vor der Frage, welche Funktionen die mobile Applikation bieten soll. Denn es sollte nicht einfach nur die bestehende kommunale Website abgebildet werden, wie es bei so genannten Web-Apps der Fall ist. Welche Funktionen sind in einer App aber sinnvoll, interessieren den Bürger und können sein Leben einfacher gestalten? So wie Wölfersheim wollen viele Kommunen, dass die Bürger via App über das Geschehen in der Gemeinde informiert werden. Viele verwerfen ihre Idee allerdings wieder, wenn sie erfahren, was die Realisierung kostet. Denn die individuelle Entwicklung einer App für iPhones und Smartphones mit Android-Betriebssystem kann bis zu 30.000 Euro kosten. Eine Web-App, die auch über Anzeigen finanziert werden kann, ist um einiges günstiger. Die Verantworlichen in Wölfersheim sind jedoch der Ansicht, dass sich die Realisierung einer solchen Web-App nicht lohnt und auch die ortsansässigen Gewerbetreibenden ihr Geld sinnvoller investieren können.
Vorbildhafte Anwendung
Die Überlegung der Gemeinde: Eine App, die keinerlei Funktion bietet und auch über ein Responsive Design der kommunalen Website realisiert werden könnte – also über ein für das jeweilige Endgerät optimiertes Design – bringt dem Bürger keinen Mehrwert und wird nicht genutzt. Sind in dieser App zudem nicht alle lokalen Unternehmen zu finden, sondern nur diejenigen, die dafür gezahlt haben, wird der Endnutzer damit sicher nicht zufrieden sein. Soll eine vernünftige App entstehen, führt an einer nativen Entwicklung für das entsprechende Betriebssystem kein Weg vorbei, so die Schlussfolgerung der Verantwortlichen. Die Kommune hat ihre mobile Applikation in Zusammenarbeit mit der Firma nerdgeschoss aus Berlin entwickelt. Die App umfasst einen Schadensmelder mit GPS-Ortung, einen Abfallkalender mit Erinnerungsfunktion, eine Karte mit einer Vielzahl an kategorisierten Einträgen, einen Terminkalender, aktuelle Nachrichten sowie Informationen zu den Ansprechpartnern in der Verwaltung. Sie hilft Bürgern, an die Termine der Müllabfuhr zu denken, indem sie sie am Vorabend oder Morgen daran erinnert. In der Karte finden die Nutzer neben Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten auch die Standorte von Altglascontainern, Sehenswürdigkeiten und Spielplätzen. Das Design der App kann einfach an andere Kommunen angepasst werden. Die Entwicklungskosten sind dabei zwar immer noch höher als bei einer Web-App, jedoch geringer als bei einer komplett individuellen Entwicklung.
Rouven Kötter ist Bürgermeister der Gemeinde Wölfersheim; Sebastian Göbel ist dort zuständig für Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit.
http://www.woelfersheim.dehttp://nerdgeschossberlin.deDieser Beitrag ist in der Mai-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)
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Bildquelle: nerdgeschoss GmbH