[7.11.2017] Um Schüler für den digitalen Wandel fit zu machen, benötigen Schulen neben pädagogischen Konzepten eine gute Ausstattung. Rund 2,8 Milliarden Euro jährlich würde es kosten, alle Grund- und weiterführenden Schulen in Deutschland mit lernförderlicher Computer-Technik zu versorgen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Schulen müssen digitaler werden und die Kompetenzen vermitteln, die künftig für die Teilhabe an der Gesellschaft und am Berufsleben notwendig sind. Um dieser Aufgabe gerecht werden zu können, benötigen die Schulen aber nicht nur pädagogische Konzepte und entsprechend ausgebildete Lehrkräfte, sondern auch eine angemessene Ausstattung. Dazu gehören Internet-Zugang und Hardware, Lern-Software und technischer Support. Was eine solche lernförderliche digitale Infrastruktur kostet, hat jetzt das Institut für Informationsmanagement der Universität Bremen (ifib) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung modellhaft für Grundschulen und weiterführende Schulen berechnet. Demnach fallen für eine Grundschule durchschnittliche Kosten in Höhe von circa 45.500 Euro pro Jahr an (das entspricht 260 Euro pro Schüler), für eine weiterführende Schule liegt der Betrag bei etwa 300.000 Euro (400 Euro pro Schüler). Bei den aktuellen Schülerzahlen in Deutschland ergeben sich daraus nach Angaben der Bertelsmann Stiftung Kosten von rund 2,8 Milliarden Euro im Jahr; Investitionen in Infrastruktur und Endgeräte sind dabei über einen Zeitraum von fünf Jahren umgelegt. Die einmaligen Ausgaben für die notwendige bauliche Anbindung der Schulen an das Breitband-Internet und die Fortbildung der Lehrerkollegien sind dabei noch nicht berücksichtigt.
Wie die Bertelsmann Stiftung weiter mitteilt, beinhaltet die Studie keine detaillierten Angaben darüber, wie viel Länder und Kommunen bereits für die digitale Infrastruktur von Schulen ausgeben. Schätzungen auf Basis der Ausgaben einzelner Kommunen deuten aber darauf hin, dass 20 bis 50 Prozent der jährlich 2,8 Milliarden Euro bereits von kommunaler Seite aufgebracht werden, insbesondere für Endgeräte und die Basisinfrastruktur. Die Höhe der nötigen investiven und laufenden Kosten zeige allerdings, dass Kommunen und Länder diese Aufgabe nicht allein bewältigen könnten. „Die Digitalisierung der Schulen braucht jetzt einen Kraftakt. Bund, Länder und Kommunen müssen sich in der neuen Legislaturperiode zügig darauf verständigen, Schulen beim Lernen mit digitalen Medien dauerhaft und auskömmlich zu unterstützen“, fordert der Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger. Einmalige Investitionen seien hierbei nicht ausreichend. Zu klären sei außerdem, wie Eltern an den Kosten für individuelle Endgeräte – diese machen einen Anteil von jährlich 800 Millionen Euro aus – entsprechend ihrer finanziellen Möglichkeiten im Rahmen der Lernmittelfreiheit beteiligt werden können.
(bs)
Das Impulspapier „Kosten lernförderlicher IT-Infrastrukturen“ zum Download (Deep Link)
http://www.bertelsmann-stiftung.dehttp://www.ifib.de
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Bildquelle: Achim Multhaupt