Studie:
Deutschland im Digitalisierungsstress


[15.6.2018] Die Digitalisierung ist in der öffentlichen Verwaltung derzeit das beherrschende Thema. Das zeigt der aktuelle „Branchenkompass Public Services 2018“ des Beratungsunternehmens Sopra Steria Consulting.

Dass die Digitalisierung das beherrschende Thema in der öffentlichen Verwaltung ist, zeigt der Branchenkompass Public Services 2018 von Sopra Steria Consulting. Bund, Länder und Kommunen in Deutschland forcieren derzeit die digitale Aufholjagd. Dabei hat rund jede dritte Behörde das Basisziel eines elektronischen Zugangs bereits vollständig oder weitgehend erreicht, 39 Prozent befinden sich mitten in der Umsetzung. Die elektronische Akte, einer der Eckpfeiler für eine digitale Verwaltung, befindet sich bei drei von vier Verwaltungen auf Kurs. Kopfzerbrechen bereitet den Behörden die im Onlinezugangsgesetz (OZG) enthaltene Vorgabe, wonach alle hierfür geeigneten Verwaltungsdienste bis zum Jahr 2022 online zur Verfügung stehen sollen.
Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Branchenkompass Public Services 2018“. Das Beratungsunternehmen Sopra Steria Consulting und das F.A.Z.-Institut haben hierfür von Februar bis März 2018 100 Entscheider aus 100 deutschen Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen zu den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen durch die Digitalisierung im öffentlichen Sektor befragt.

Digitaler Kraftakt zu bewältigen

Wie der Studie zu entnehmen ist, ist das Ziel einer digitalen Verwaltung für den Public Sector in Deutschland momentan das beherrschende Thema. Die Umsetzung der zahlreichen Vorhaben ist unterschiedlich weit fortgeschritten. So ermöglicht rund jede zweite Behörde die elektronische Vergabe; die Online-Bezahlung von Verwaltungsservices bietet dagegen erst jede zehnte Verwaltungseinrichtung an.
Nach Angaben von Sopra Steria zeigt die Studie zudem auf, dass sich die Verantwortlichen vor allem mit organisatorischen Aufgaben rund um das E-Government beschäftigen: Demnach stehen bei knapp 70 Prozent der befragten Entscheider Themen wie Prozess-Management, Aufgabenpriorisierung und interne Organisation weit oben auf der Agenda. Die Hürden und der enge Digitalisierungszeitplan sorgen dabei laut der Studie für mehr Zusammenarbeit der Verwaltungen untereinander.
„Die öffentliche Verwaltung in Deutschland hat mit dem digitalen Umbau gerade einen Kraftakt zu bewältigen. 575 Anliegen in fünf Jahren zu digitalisieren, erfordert vor allem Kooperationen auf allen Ebenen“, kommentiert Bernd Baptist, Leiter des Geschäftsbereichs Public Sector bei Sopra Steria Consulting. „Der im OZG festgelegte Termin 2022 ist eine echte Belastungsprobe für alle Verwaltungsteile. Wie die Praxis zeigt, führt die Frist gleichzeitig zu pragmatischen Lösungen.“

E-Akte im Fokus

Wenn es um konkrete Investitionen für E-Government-Projekte geht, liegt der Fokus der Verwaltungen in den kommenden zwei Jahren auf der Umsetzung der E-Akte und der automatischen Vorgangsbearbeitung. Laut dem Branchenkompass Public Services 2018 plant mehr als jeder dritte Entscheider ein Budget für die Entwicklung entsprechender Angebote ein. Für große Kommunen ab 100.000 Einwohner und die Landesverwaltungen ist zudem Mobile Government ein wichtiges Thema. Als Beispiele hierfür nennt Sopra Steria Consulting Melde-Apps, mit denen Bürger Verkehrsprobleme oder Müllablagerungen melden können, sowie den im Oktober 2017 gestarteten Pilotbetrieb „Mobiler Arbeitsplatz“ der Polizei Rheinland-Pfalz. (bs)

Zum Branchenkompass Public Services 2018 (Deep Link)
Infografik zur Studie (Deep Link)
http://www.soprasteria.de

Stichwörter: Politik, Sopra Steria Consulting, Studie, Branchenkompass Public Services

Bildquelle: Sopra Steria Consulting

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik
OZG 2.0: Zentralisierung als Hemmnis oder Chance?
[28.3.2024] Wie wird das Scheitern des OZG-Änderungsgesetzes im Bundesrat eingeordnet? Während Schleswig-Holstein die Novelle aufgrund der entstandenen Belastungen für Länder und Kommunen klar ablehnt, sprachen Thüringen und der Bitkom von der Bedeutung der dort verankerten zentralen Lösungen und Standards für die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...
Wie geht es jetzt weiter mit OZG 2.0 und der Digitalisierung der Verwaltung?
Baden-Württemberg: Koordiniertes E-Government
[28.3.2024] Baden-Württemberg fördert seine E-Government-Koordinatorinnen und -Koordinatoren weiter – zunächst bis Ende Juni 2025. Die ingesamt 38 Koordinatorinnen und Koordinatoren unterstützen die kreisangehörigen Städte und Gemeinden bei der Verwaltungsdigitalisierung und fördern die Vernetzung zwischen den Kommunen. mehr...
GovTech Start-ups: Wo ein Markt, da ein Start-up Bericht
[6.3.2024] Start-up-Unternehmen mischen bei der Digitalisierung von Staat und Verwaltung kräftig mit – innovativ und zunehmend erfolgreich. Eine neue Kommune21-Serie stellt GovTechs vor, die in verschiedenen Bereichen für den öffentlichen Sektor aktiv sind. mehr...
GovTech-Firmen starten durch.
Onlinezugangsgesetz: Bundestag beschließt OZG 2.0
[26.2.2024] Der Deutsche Bundestag hat das neue Onlinezugangsgesetz verabschiedet. Es ermöglicht eine nutzerfreundliche und vollständig digitale Abwicklung von Verwaltungsverfahren, die Einführung eines zentralen Bürgerkontos und die Abschaffung der Papierform bei Anträgen. mehr...
Bundesinnenministeriun Nancy Faeser: OZG 2.0 ist ein wichtiger Schritt für ein digitales Deutschland.
Märkischer Kreis: Digital mit Strategie
[22.2.2024] Der Märkische Kreis hat eine Digitalisierungsstrategie beschlossen. Hilfe gab es vom Beratungsunternehmen PD, das dem Digitalisierungsvorhaben im Kreis ein gutes Zeugnis ausstellte. Der Angriff auf den Dienstleister SIT wirkt nach. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
IT-Guide PlusCeyoniq Technology GmbH
33613 Bielefeld
Ceyoniq Technology GmbH
NOLIS GmbH
31582 Nienburg/Weser
NOLIS GmbH
PDV GmbH
99097 Erfurt
PDV GmbH
PROSOZ Herten GmbH
45699 Herten
PROSOZ Herten GmbH
Aktuelle Meldungen