IT-Planungsrat:
Ergebnisse der 26. Sitzung


[2.7.2018] In seiner Sommersitzung hat der IT-Planungsrat nicht nur einen OZG-Umsetzungskatalog, sondern auch einen neuen Metadatenstandard beschlossen. Weitere zentrale Themen waren der Portalverbund und die IT-Sicherheit.

Auf seiner 26. Sitzung am 28. Juni 2018 in Berlin hat sich der IT-Planungsrat (IT-PLR) seinen Arbeitsschwerpunkten für das Jahr 2018 (wir berichteten) gewidmet. Zentrales Thema war das Onlinezugangsgesetz (OZG). Die Mitglieder des IT-PLR sind laut eigenen Angaben überzeugt, dass die Umsetzung nur arbeitsteilig gelingen kann. Als Grundlage der künftigen Arbeitsteilung habe das Gremium den so genannten OZG-Umsetzungskatalog beschlossen. Er enthält 575 Verwaltungsleistungen, die sich auf 50 Lebens- und Geschäftslagen in 14 Themenfeldern verteilen. Der OZG-Umsetzungskatalog soll kontinuierlich vom Bundesinnenministerium in Abstimmung mit den Ländern fortentwickelt werden. „Nur wenn die Umsetzung der 575 Digitalisierungsvorhaben arbeitsteilig erfolgt und eine Nachnutzung der erarbeiteten Lösungen konsequent ermöglicht wird, können wir es schaffen, die Anforderungen des OZG zu erfüllen“, sagte der IT-Planungsratsvorsitzende Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und Beauftragter der Bundesregierung für IT (BfIT).

Portalverbund und Single Digital Gateway

Der Portalverbund und das Single Digital Gateway (SDG) auf europäischer Ebene spielen dabei laut IT-Planungsrat eine wichtige Rolle. Beim Portalverbund handle es sich schließlich um die Plattform, die mit wenigen Klicks den im OZG geforderten Zugang zu den Online-Verfahren bereitstellt. „Was wir in Deutschland mit der Umsetzung des OZG erreichen wollen, wird für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen im europäischen Binnenmarkt mit dem Single Digital Gateway umgesetzt – einem zentralen Zugangstor, das ähnlich wie der Portalverbund direkt auf die Online-Angebote der nationalen Portale verlinkt“, erklärte dazu Bundes-CIO Vitt. „SDG und OZG gehen somit Hand in Hand und erfordern von uns eine grenzüberschreitende Digitalisierung der Verwaltung.“ Laut IT-PLR hat sich der Bund deswegen in den Verhandlungen mit der Europäischen Union erfolgreich für eine fünfjährige Umsetzungsfrist im Einklang mit dem OZG eingesetzt. Fachübergreifend standardisierte, nachnutzbare und anpassbare Elemente für Verwaltungsleistungen liefern hierfür das Föderale Informationsmanagement (FIM) und seine Methodik mit den drei Bausteinen Leistungen, Datenfelder und Prozesse. Wie der IT-PLR mitteilt, verfügen die Behörden mit dem FIM-Baukasten über die notwendigen Grundlagen, um digitale Antrags-, Genehmigungs- und Anzeigeanwendungen einfach und rechtssicher zur Verfügung stellen zu können. Alle relevanten Informationen liegen vor und müssen nicht mehr von jeder Behörde einzeln erhoben werden.

Neuer Metadatenstandard

Einen Meilenstein für die Metadatenstruktur offener Verwaltungsdaten setze der zweite Standardisierungsbeschluss des IT-Planungsrats mit dem neuen Metadatenstandard DCAT-AP.de. Er werde als konforme Ableitung des europäischen Standards den Austausch zwischen Datenportalen in Deutschland und Europa erheblich vereinfachen. DCAT-AP.de ermögliche einen reibungslosen Datenaustausch von der kommunalen Ebene über die der Bundesländer, Fachportale und die Bundesebene bis hin zum Europäischen Datenportal und verbessere so nicht zuletzt die Sichtbarkeit, Auffindbarkeit und Nutzbarkeit der Daten.
Die IT-Sicherheit war ein weiteres Thema der Sommersitzung des IT-Planungsrats. Hier stehen laut IT-PLR vor allem die ebenenübergreifende Zusammenarbeit bei der Umsetzung des BSI-IT-Grundschutzes und die Melde- und Informationspflichten bei Cyber-Angriffen innerhalb des bestehenden IT-Sicherheits-Verbunds von Bund und Ländern im Fokus. „Besonders für die öffentliche Verwaltung ist es wichtig, verlässliche und stabile staatliche Cyber-Sicherheitsarchitektur zu betreiben“, hält Staatssekretär Vitt fest. Systeme, mit deren Hilfe automatisiert Erkenntnisse über die Cyber-Sicherheitslage gewonnen werden können, bilden perspektivisch eine wirksame Ergänzung der bestehenden Schutz- und Abwehrmaßnahmen, heißt es vonseiten des IT-Planungsrats weiter.
Zu seiner nächsten Sitzung trifft sich der IT-Planungsrat am 25. Oktober 2018 in Berlin. Vom 20. bis 22. November nimmt er außerdem an der Smart Country Convention in der Bundeshauptstadt teil. Die 28. Sitzung des IT-Planungsrats ist für den 12. März 2019 in Lübeck vorgesehen, am 12. und 13. März findet in der Hansestadt zudem der Fachkongress des IT-PLR statt. (ve)

http://www.it-planungsrat.de
http://www.dcat-ap.de

Stichwörter: Politik, IT-Planungsrat, Onlinezugangsgesetz, Portalverbund, Single Digital Gateway, DCAT-AP.de



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik
Thüringen: E-Government-Gesetz wird novelliert
[18.4.2024] Das Landeskabinett Thüringen hat die Novellierung des E-Government-Gesetzes beschlossen. Die interkommunale Zusammenarbeit soll gestärkt und die Abkehr von dem Schriftformerfordernis erleichtert werden – wichtige Schritte, um digitale Verwaltungsleistungen künftig flächendeckend anbieten zu können. mehr...
Eine Novelle des Thüringer E-Government-Gesetzes soll dazu beitragen, dass digitale Verwaltungsleistungen schneller in die Fläche kommen.
Chief Digital Officer: Mädchen für alles Bericht
[9.4.2024] Immer mehr Kommunen richten die Stelle eines Chief Digital Officer (CDO) ein, um für die digitale Transformation gerüstet zu sein und sie voranzutreiben. Angesiedelt zwischen Leitungs- und Umsetzungsebene, verlangt der Posten unterschiedliche Geschicke. mehr...
CDOs sind oft mit einer Fülle an Aufgaben konfrontiert.
NKR: One-Stop-Shop für Sozialleistungen
[3.4.2024] Um im Bereich der Sozialleistungen den Aufwand für Behörden und Leistungsberechtigte deutlich zu reduzieren, ist mehr Mut zur Digitalisierung nötig, so der Nationale Normenkontrollrat. Gefordert sei etwa ein One-Stop-Shop für alle Sozialleistungen. mehr...
OZG 2.0: Zentralisierung als Hemmnis oder Chance?
[28.3.2024] Wie wird das Scheitern des OZG-Änderungsgesetzes im Bundesrat eingeordnet? Während Schleswig-Holstein die Novelle aufgrund der entstandenen Belastungen für Länder und Kommunen klar ablehnt, sprachen Thüringen und der Bitkom von der Bedeutung der dort verankerten zentralen Lösungen und Standards für die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...
Wie geht es jetzt weiter mit OZG 2.0 und der Digitalisierung der Verwaltung?
Baden-Württemberg: Koordiniertes E-Government
[28.3.2024] Baden-Württemberg fördert seine E-Government-Koordinatorinnen und -Koordinatoren weiter – zunächst bis Ende Juni 2025. Die ingesamt 38 Koordinatorinnen und Koordinatoren unterstützen die kreisangehörigen Städte und Gemeinden bei der Verwaltungsdigitalisierung und fördern die Vernetzung zwischen den Kommunen. mehr...
Suchen...

 Anzeige

 Anzeige

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
IT-Guide PlusxSuite Group GmbH
22926 Ahrensburg
xSuite Group GmbH
JCC Software GmbH
48149 Münster
JCC Software GmbH
OrgaSoft Kommunal GmbH
66119 Saarbrücken
OrgaSoft Kommunal GmbH
SEITENBAU GmbH
78467 Konstanz
SEITENBAU GmbH
Aktuelle Meldungen