Studie:
Deutsche Schulen digital abgehängt?


[18.3.2019] Lehrer sehen Deutschlands Schulen digital abgehängt – das hat eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom ergeben. Immer noch scheitert der Technikeinsatz häufig an fehlenden Geräten und Konzepten sowie mangelndem Know-how.

Tablets und Smartphones sind im Unterricht weiterhin eine Seltenheit. Die Mehrheit der Lehrer an deutschen Schulen steht digitalen Medien aufgeschlossen gegenüber und würde diese auch gerne häufiger im Unterricht einsetzen – allerdings fehlt hierfür vielerorts die entsprechende technische Ausstattung. Abhilfe schaffen soll der Digitalpakt zur Digitalisierung der Schulen, für den die Politik jetzt den Weg frei gemacht hat (wir berichteten). Dieser stößt in der Lehrerschaft auf breite Zustimmung, geht vielen aber noch nicht weit genug. Denn fast alle Lehrer sehen Deutschlands Schulen bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich hinterherhinken. So lauten die zentralen Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 503 Lehrern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Im Vergleich zur vorherigen Umfrage aus dem Jahr 2016 (wir berichteten) scheint sich hinsichtlich der technischen Ausstattung der Schulen nicht viel getan zu haben. Weiterhin sind Beamer (99 Prozent), Notebook (82 Prozent) und stationärer PC (87 Prozent) Standard, jedoch nach Angaben der befragten Lehrer meist nur als Einzelgeräte oder in speziellen Fachräumen verfügbar. Zwei von drei Schulen (65 Prozent) verfügen über interaktive Whiteboards, in jeder dritten Schule (31 Prozent) gibt es Tablets, die absolute Ausnahme sind hingegen Virtual-Reality-Brillen (zwei Prozent). „Die meisten Schulen verfügen nur über eine digitale Grundausstattung“, folgert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Hinzu komme, dass die digitalen Geräte im Schulalltag in der Breite bislang kaum angekommen seien. So werden etwa Tablets und Smartphones sehr selten im Unterricht eingesetzt. „Anstatt Smartphone-Verbote zu erlassen, sollte man darüber nachdenken, wie diese Geräte aktiv und produktiv in den Unterricht eingebunden werden können“, so Rohleder weiter.

Aus- und Weiterbildung verbessern

Darüber hinaus fühlen sich viele Lehrer bei technischen Problemen mit der IT-Infrastruktur alleingelassen. Drei Viertel der Befragten beklagen, es fehle jemand, der sich um die Technik kümmere und bei Problemen schnell Abhilfe schaffe. Auch bei der Arbeit mit digitalen Lernmaterialien stoßen viele Lehrer auf hohe Hürden: Laut einem Großteil der Befragten stehen nicht ausreichend digitale Lernmaterialien zur Verfügung, zudem müssten diese verbessert werden und leichter auffindbar sein.
Einig sind sich die Lehrer, dass die Aus- und Weiterbildung verbessert werden muss. 78 Prozent sind der Ansicht, dass regelmäßige Fortbildungen zu digitalen Themen und Methoden verpflichtend sein sollten. Drei Viertel sagen, dass das Lehramtsstudium besser auf den Einsatz digitaler Medien im Unterricht vorbereiten muss. „Eine bessere Aus- und Weiterbildung der Lehrer zu Digitalthemen ist der Schlüssel für ein zukunftssicheres Bildungssystem, das Schüler auf ein Leben und Arbeiten in der digitalen Welt vorbereitet“, kommentiert Bernhard Rohleder.

Weitere Smart Schools ausgezeichnet

Im Zuge der Vorstellung der Studienergebnisse auf seiner Bildungskonferenz in Berlin hat der Bitkom auch die Preisträger seines im Sommer 2017 gestarteten Smart-School-Wettbewerbs bekannt gegeben. Ausgezeichnet wurden nach Angaben des Verbands 20 Schulen in elf Bundesländern, die nun Teil des bundesweiten Smart-School-Netzwerks des Bitkom werden. (bs)

Weitere Ergebnisse der Studie (Deep Link)
http://www.bitkom.org
http://smart-school.de/de

Stichwörter: Schul-IT, Studie, Bitkom, Smart School

Bildquelle: Robert Kneschke/Fotolia.com

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