Umfrage:
Datenschutz statt Behördengang


[6.5.2019] Die Bürger in Deutschland haben mehrheitlich Sorge, dass bei Online-Behördengängen persönliche Daten von Dritten abgegriffen werden. Jeder Zweite hat zudem Bedenken, dass die Verwaltung online weniger Service bietet. Das hat das „Digital Government Barometer 2018“ von Sopra Steria ergeben.

Aus Angst vor Datendiebstahl meidet die Mehrheit der Bürger den Online-Behördengang. 67 Prozent der Bundesbürger haben Sorge, dass bei Online-Behördengängen während der Eingabe Dritte auf persönliche Daten zugreifen könnten. 60 Prozent befürchten, dass ihre Daten auch für andere Zwecke genutzt werden als ursprünglich gedacht. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Digital Government Barometer 2018“ von IPSOS im Auftrag des Unternehmens Sopra Steria (wir berichteten).
Angst vor unbefugtem Zugriff ist laut Sopra Steria demnach das am häufigsten geäußerte Argument in der Bevölkerung gegen Online-Dienste von Behörden. 57 Prozent der Bürger vertrauen darauf, dass Behörden alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Daten ausreichend vor unbefugtem Zugriff zu schützen. 35 Prozent haben latent Zweifel an den Schutzvorkehrungen, acht Prozent glauben überhaupt nicht daran, dass ihre Daten sicher sind.
Vor einem Jahr attestierten noch 70 Prozent der Bürger Bund, Ländern und Kommunen eine gute IT-Sicherheitsstrategie. „2018 sind deutlich mehr Cyber-Attacken auf öffentliche Einrichtungen und Unternehmen öffentlich geworden als in den Jahren zuvor“, kommentiert Olaf Janßen, zuständig für die öffentliche Verwaltung im Geschäftsbereich Information Security Solutions von Sopra Steria Consulting. „Das färbt ab, die Menschen sind sensibilisiert.“ Als vertrauensbildende Maßnahme sollten Behörden Transparenz herstellen und beispielsweise die Datenschutz- und Sicherheitsstandards aktiver kommunizieren, empfiehlt Sopra Steria. Mit ihrer Meinung seien die Menschen in Deutschland aber nicht skeptischer als in anderen Ländern Europas. Die Vertrauenswerte deckten sich demnach mit denen der Bevölkerung in Frankreich, Großbritannien und Spanien. Nur in Norwegen hätten die Bürger mehr Vertrauen.
Auch aus einem anderen Grund meiden die Deutschen laut der Studie Online-Behördengänge: 58 Prozent der Befragten haben Sorge, dass eine Online-Verwaltung keine oder weniger Unterstützung bei Anträgen oder Fragen zu Leistungen anbietet. 50 Prozent scheuen digitale Angebote, weil sie denken, nach dem Absenden eines Formulars könnten sie keine Änderungen an ihrem Antrag oder einem Widerspruch mehr vornehmen. Die Bedenken zeigen laut Sopra Steria, dass Behörden den persönlichen Kontakt auch über Online-Portale sicherstellen sollten, beispielsweise über Chat-Kanäle oder in komplexen Fällen auch über eine Video-Beratung. Für Standardangelegenheiten eignen sich automatisierte Hilfestellungen, beispielsweise in Form von Chatbots.
Dass die Inhalte bei Online-Verfahren allgemein verständlich und zügig navigierbar sein müssen, ist ein weiteres Ergebnis des Digital Government Barometers 2018 (wir berichteten). (ve)

Hier kann die Studie heruntergeladen werden (Deep Link)
https://www.soprasteria.de

Stichwörter: IT-Sicherheit, Sopra Steria Consulting, Digital Government Barometer 2018

Bildquelle: anyaberkut / Fotolia.com

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich IT-Sicherheit
OWL-IT: BSI bestätigt höchstmögliche IT-Sicherheit
[19.4.2024] Das Bundesamt für Informationssicherheit (BSI) hat dem IT-Dienstleister Ostwestfalen-Lippe-IT die Einhaltung höchster Sicherheitsstandards bescheinigt. mehr...
IT-Sicherheit: Widerstandskraft stärken Interview
[10.4.2024] Die EU-Richtlinie NIS2 soll die Cyber-Sicherheit in Europa erhöhen. Von den Vorgaben sind deutlich mehr KRITIS-Unternehmen betroffen als bislang. Kommune21 sprach mit Dirk Arendt von Trend Micro darüber, wie ein Cyber-Risiko-Management aussehen muss. mehr...
Dirk Arendt
Net at Work: Zertifizierte E-Mail-Sicherheit Interview
[2.4.2024] Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat die Lösung für E-Mail-Sicherheit des Herstellers Net at Work nach BSZ zertifiziert. Stefan Cink, Director Business and Professional Services, erklärt, was das für kommunale Kunden bedeutet. mehr...
Stefan Cink, Director Business and Professional Services bei Net a Work
BSI: Viele Exchange-Server ungeschützt
[27.3.2024] Microsoft Exchange ist ein weit verbreiteter E-Mail- und Groupware-Server. Veraltete Systeme und nicht eingespielte Updates eröffnen kritische Sicherheitslücken. Das BSI geht davon aus, dass etwa die Hälfte aller Exchange-Server in Deutschland verwundbar ist und rät dringend, den Patch-Stand zu prüfen und zu aktualisieren. mehr...
Tausende Microsoft-Exchange-Server in Deutschland sind nach BSI-Angaben für kritische Schwachstellen verwundbar, weil Updates nicht durchgeführt wurden.
Märkischer Kreis/Iserlohn: Fortschritte nach Hacker-Angriff auf SIT
[25.3.2024] Nach einem erfolgreichen Cyber-Angriff auf den kommunalen IT-Dienstleister Südwestfalen-IT waren auch zahlreiche Kommunen zwangsweise offline. Nun gibt es gute Nachrichten: Der Märkische Kreis und die Stadt Iserlohn melden, dass viele Dienstleistungen für Bürger wieder online zugänglich sind. mehr...
Nach dem Cyber-Angriff auf den IT-Dienstleister SIT laufen die Bürgerportale im Märkischen Kreis und in Iserlohn wieder.
Suchen...

 Anzeige

 Anzeige

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich IT-Sicherheit:
D-Trust GmbH
10969 Berlin
D-Trust GmbH
NCP engineering GmbH
90449 Nürnberg
NCP engineering GmbH
procilon GmbH
04425 Taucha bei Leipzig
procilon GmbH
regio iT GmbH
52070 Aachen
regio iT GmbH
Aktuelle Meldungen