[4.6.2019] Mönchengladbach will sich am Modellprojekt Smart Cities des Bundesinnenministeriums beteiligen. Als Kommune mit Haushaltsnotlage könnte die Stadt dann mit Fördermitteln von rund 16,6 Millionen Euro für die Stadtentwicklung und Digitalisierung rechnen.
Bis zum 17. Mai 2019 konnten sich Kommunen für die erste Staffel des Modellprojekts Smart Cities bewerben (
wir berichteten). Vier Staffeln sieht das Förderprogramm des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) insgesamt vor. Zu den interessierten Kommunen zählt auch die Stadt Mönchengladbach. „Wenn wir uns in diesem Förderwettbewerb durchsetzen, könnten wir die digitale Transformation in Stadt und Verwaltung beschleunigen“, sagt Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. „Wir wären damit auf der Überholspur.“
Als Kommune mit Haushaltsnotlage könnte die nordrhein-westfälische Stadt laut eigenen Angaben mit Fördermitteln für die Stadtentwicklung und Digitalisierung in Höhe von rund 16,6 Millionen Euro rechnen. Zu diesem Ergebnis seien erste Schätzungen gekommen. Der Eigenanteil liege mit rund 1,6 Millionen Euro bei zehn Prozent, könnte sich aber durch die Beteiligung von kommunalen und regionalen Unternehmen oder Stiftungen um weitere 50 Prozent verringern.
Das befristete Förderprojekt des Bundes bestehe aus zwei Phasen: In der ersten Phase mit einer Laufzeit von maximal 24 Monaten wird die Entwicklung einer integrierten Smart-City-Strategie unterstützt. In der zweiten Phase werde für maximal fünf Jahre die Umsetzung der Maßnahmen gefördert, die in Phase eins definiert wurden, heißt es vonseiten der Stadt weiter.
Digitalisierung muss den Menschen dienen
Martin Platzer füllt seit Anfang 2019 die im Rathaus neu geschaffene Stabsstelle für digitale Transformation aus und hat die Bewerbungsunterlagen für Mönchengladbach vorbereitet. Auch er sieht in der möglichen Förderung eine echte Chance für die Stadt: „Der digitale Wandel vollzieht sich auch in Mönchengladbach spürbar. Er ist unumkehrbar und wirkt sich auf das alltägliche Arbeiten und Leben in unserer Stadt aus. Eine solche Förderung würde uns helfen, diesen Wandel proaktiv zu gestalten.“ Grundvoraussetzung seien der souveräne Umgang mit Daten und eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Bürgern, Forschern und städtischen Gesellschaften.
Die Bandbreite möglicher Themen sei groß und reiche von der smarten Mobilität über das smarte Energie-Management bis hin zu Open Data. Predictive Analytics kommt laut der Stadt ebenfalls als Thema in Betracht. Auf Basis umfangreicher Datenmodelle könnten präzise Voraussagen getroffen werden. „Im Bereich der Quartiersentwicklung könnte man schneller und genauer analysieren, wie sich Stadteile entwickeln. Damit ist man näher an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger dran“, so Platzer. „Wichtig dabei ist, dass wir Maßnahmen nicht initiieren, weil sie technisch möglich sind. Wir müssen genau hinschauen, wo Digitalisierung den Menschen dient und in der Stadtentwicklung helfen kann.“
Wie sich der städtischen Pressemeldung weiter entnehmen lässt, wird das Mönchengladbacher Smart-City-Vorhaben in die Stadtentwicklungsstrategie mg+ Wachsende Stadt eingebettet. Als strategische Partner beteiligen sich die Hochschule Niederrhein, die Wirtschaftsförderung Mönchengladbach, die Sozial-Holding GmbH, die Mönchengladbacher Abfall-, Grün- und Straßenbetriebe (mags) und der Start-up-Förderverein nextMG. Darüber hinaus beteilige sich das Versorgungsunternehmen NEW an der Strategieentwicklung und der Umsetzung von Maßnahmen. NEW werde außerdem 50 Prozent des kommunalen Eigenanteils übernehmen.
Zahlreiche Kommunen aus ganz Deutschland kündigen derzeit ihr Interesse an dem Smart-City-Förderprogramm des BMI an.
(ve)
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