[18.11.2019] Seit 2015 konnten verschiedene Gemeinden in Rheinland-Pfalz als Digitale Dörfer neue elektronische Lösungen für Bürger und Verwaltung testen. Aufgrund der positiven Projektbilanz werden die Digitalen Dörfer weiter unterstützt, die Anwendungen sollen deutschlandweit verfügbar werden.
Bürger in ländlichen Regionen besser vernetzen und neue Perspektiven für ein attraktives Leben auf dem Land schaffen – das ist die Vision der Digitalen Dörfer in Rheinland-Pfalz (
wir berichteten). Nach fünf Jahren Projektlaufzeit haben jetzt Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß, das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE und die Modellregionen Eisenberg, Göllheim und Betzdorf-Gebhardshain eine positive Bilanz gezogen. Die 2015 vom Fraunhofer IESE gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Innenministerium und der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz gestarteten Digitalen Dörfer sind laut Fraunhofer IESE zur Erfolgsstory geworden: Heute partizipieren bundesweit mehr als 30 Gemeinden an der Plattformlösung, die Fraunhofer IESE entwickelt hat. Als erste Digitale Dörfer haben die drei Modellregionen die Möglichkeiten einer digitalen Plattform mit verschiedenen Services für Bürger und Verwaltung getestet (
wir berichteten). Basierend auf zahlreichen Bürgerworkshops, in denen praktikable Lösungen erdacht und diskutiert wurden, habe Fraunhofer IESE dann benutzerfreundliche Apps zu den Themen Nahversorgung, Ehrenamt und Kommunikation entwickelt.
Immer mehr Kommunen profitieren
Während sich die erste Projektphase bis 2016 vor allem mit der digitalen Unterstützung der Nahversorgung befasst hat, rückte in der 2017 gestarteten zweiten Phase (
wir berichteten) der Bereich Kommunikation in den Mittelpunkt. Neben den DorfNews als lokalem Online-Portal kam laut Fraunhofer IESE der DorfFunk als Kommunikationszentrale der Region hinzu. Als Bindeglied für einen direkten Austausch zwischen Bürgern und Verwaltung sei die LösBar entwickelt worden. Nach und nach nutzen bundesweit immer mehr Gemeinden die Vorteile der digitalen Plattform, heißt es aus Rheinland-Pfalz. Dazu haben nicht zuletzt die Vertreter der Gemeinden auf zahlreichen Veranstaltungen, Kongressen und Messen im In- und Ausland beigetragen. „Dadurch hat sich unsere initiale Idee schnell etabliert: Nicht nur Städte müssen fit für die Zukunft werden, sondern auch gerade die schwächer besiedelten ländlichen Regionen in Deutschland – und perspektivisch weltweit. Sie müssen attraktiv bleiben für Geschäftsleute, Familien, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die besonderen Herausforderungen für ländliche Regionen können nur durch smarte digitale Lösungen gemeistert werden“, erklärt der Leiter des Fraunhofer-Instituts IESE, Professor Peter Liggesmeyer.
Auch Staatssekretärin Nicole Steingaß resümiert positiv: „Solche Projekte stärken den ländlichen Raum und beleben die Dörfer. Deshalb ist es der richtige Schritt, dass die Anwendungen auch allen anderen Kommunen zur Verfügung stehen werden, die so ebenfallsvon dem Projekt profitieren.“ Im Rahmen der Ergebnispräsentation sicherte sie die weitere finanzielle Unterstützung der Pilotregionen zu: Die Verbandsgemeinden Göllheim, Eisenberg und Betzdorf-Gebhardshain haben Zuwendungsbescheide in Höhe von je 120.000 Euro für die Jahre 2020 und 2021 erhalten. Die Lösungen der Digitalen Dörfer sollen im gesamten Bundesgebiet nutzbar gemacht werden. Schließlich leben 70 Prozent der deutschen Bevölkerung in eher ländlich geprägten Regionen.
(co)
https://www.digitale-doerfer.de
Stichwörter:
Smart City,
Fraunhofer IESE,
Rheinland-Pfalz,
Digitale Dörfer,
Apps