[5.5.2020] Eine EU-Richtlinie fordert die Vereinheitlichung der Führerscheindokumente und stellt Kommunalverwaltungen damit vor eine große Herausforderung. Die Digitale Werkstatt von Lecos hat hierfür mit Partnern einen Prozess sowie einen Software-Prototypen entwickelt.
Bis 2033 sollen ihn EU-weit alle Autofahrer besitzen: einen EU-Führerschein im einheitlichen, fälschungssicheren Scheckkartenformat. Das sieht die EU-Richtlinie 2006/126/EG vor. Laut Bundesdruckerei sind derzeit in Europa mehr als 110 verschiedene Dokumentenformate im Umlauf – allein in Deutschland sind es vier. Rund 43 Millionen Bundesbürger müssten deshalb nun ihren Führerschein umtauschen, informiert IT-Dienstleister Lecos. Bund und Länder hätten dafür ein Stufenmodell beschlossen, das einen schrittweisen Umtausch vorsieht. Dennoch sei das Vorhaben für die Behörden mit einem deutlichen Mehraufwand verbunden: Von der Prüfung der tatsächlichen Existenz einer Fahrerlaubnis bis hin zur erforderlichen Umrechnung der Führerscheinklassen bringt jeder einzelne Umtausch zeitaufwendige, personalintensive manuelle Prozesse mit sich, berichtet Lecos. In vielen Fällen lägen die Daten zudem noch auf Karteikarten vor. Das erschwere die Prüfung und mache außerdem eine digitale Abschrift der notwendigen Daten erforderlich.
Schneller Service
Das Team der Digitalen Werkstatt von Lecos habe den Vorgang gemeinsam mit der Fahrerlaubnisbehörde der Stadt Leipzig und einem externen Dienstleister hinsichtlich möglicher Optimierungspotenziale untersucht. Auf Basis der Ergebnisse sei ein Prozess definiert worden, der für die Behörde die Personal- und Kostenaufwände minimieren und für die Bürger einen schnelleren Service beim Führerscheinpflichtumtausch ermöglichen soll.
Die prototypische Lösung sehe in ihrer aktuellen Ausbaustufe vor, zunächst alle Karteikartendokumente – unabhängig von der zeitlichen Umtauschstaffelung für alle Bürger – rechtssicher zu digitalisieren. In einer dem führerscheinbehördlichen Fachverfahren vorgelagerten Software würden die so erfassten Informationen aufbereitet, die Führerscheinklassen in das neue EU-Format automatisiert umgerechnet und weitere notwendige Angaben verifiziert, um die Daten dann über eine Schnittstelle an das Fachverfahren zu übergeben. Anschließend könnte der Standardprozess zur Führerscheinerstellung starten.
In einem nächsten Schritt prüfe die Digitale Werkstatt nun gemeinsam mit den Partnern die Wirtschaftlichkeit einer marktreifen Umsetzung, deren Aufwände und mögliche Entwicklungsansätze.
(co)
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