[19.2.2021] Zwei Drittel der Deutschen sehen trotz Digitalisierungsschub durch Corona noch keine Chancengleichheit bei Online-Services – das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Unternehmens Cisco. Vor allem bei Behörden und Verwaltung, Bildung und Gesundheitswesen erwarten Bürger bessere digitale Angebote.
Die Covid-19-Pandemie hat zu einem Digitalisierungsschub geführt, der noch nicht gleichmäßig in der deutschen Gesellschaft angekommen ist. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Unternehmens Cisco zur digitalen Chancengleichheit hierzulande. Durchgeführt wurde diese auch vor dem Hintergrund, dass der aktuelle WEF Weltrisikobericht „digitale Ungleichheit“ erstmals als eines der fünf größten Risiken nennt. Laut der bei Civey in Auftrag gegebenen Studie hat sich das Versprechen für mehr Teilhabe durch Digitalisierung für die Mehrheit der Deutschen bislang nicht erfüllt. Eine entscheidende Rolle spielen hier laut Cisco Bildung und der Zugang zur richtigen Infrastruktur. Digitale Lösungen haben es zwar ermöglicht, den Alltag während der Pandemie aufrecht zu erhalten und viele Unternehmen, Schulen, Krankenhäuser sowie Behörden konnten so weiter ihre Aufgaben erfüllen. Doch der digitale Fortschritt komme trotzdem nicht bei allen gleichermaßen an. Zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent) seien der Meinung, dass die neuen digitalen Möglichkeiten mit Homeoffice und Homeschooling in den letzten Monaten zu ungleichen Chancen geführt haben. Von mehr Gleichheit sprechen nur 13 Prozent.
Kein Elitenprojekt
„Technologie kann helfen, gerechtere Chancen für alle in unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Im letzten Jahr haben wir zwar einen enormen Digitalisierungsschub erlebt, aber noch können nicht alle gleichermaßen daran teilhaben“, sagt Cisco Deutschland-Chef Uwe Peter. „Digitalisierung darf aber kein Elitenprojekt sein – sie muss gleiche Chancen für alle schaffen. Gerade im Bildungsbereich droht eine Mehr-Klassen-Gesellschaft.“
Solch eine Spaltung zeichnet sich laut der Studie bereits ab. So fühlen sich sechs von zehn Befragten beim Zugang zu digitalen Angeboten nicht auf dem neuesten Stand. Vor allem in den Bereichen Behörden und Verwaltung (38 Prozent), Bildung (35 Prozent) und Gesundheitswesen (23 Prozent) hätten sich die Deutschen in den letzten Monaten konkret bessere Angebote gewünscht.
Bildung birgt größtes Potenzial
Das größte Potenzial sahen die Befragten insbesondere im Bereich Bildung. Dort kann Technologie viel zur Chancengleichheit beitragen, sagen 52 Prozenten der Studienteilnehmer. Dahinter folgen Behörden und Verwaltung (24 Prozent), die Arbeitswelt (23 Prozent) und das Gesundheitswesen (20 Prozent). Uwe Peter sagt dazu: „Bildung ist aktuell der Lackmustest für den Erfolg unserer Digitalisierungsanstrengungen. Hier zeigt sich exemplarisch, dass Digitalisierung nur erfolgreich ist, wenn viele Bereiche und Akteure konstruktiv zusammenwirken.“ Die wichtigste Grundlage dafür ist laut Cisco jedoch eine gute technologische Infrastruktur. Das würden auch die Deutschen so sehen: Jeder zweite (51 Prozent) nenne Breitband und Glasfaser als entscheidende Voraussetzung für mehr Chancengleichheit. Auf den Plätzen dahinter folgen Videokonferenztools wie Webex (18 Prozent) sowie 5G und Wifi (17 Prozent). Damit bewerten zwei Drittel der Befragten die Netzwerkanbindung als Grundlage für gleiche Chancen auf Partizipation.
(co)
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