PwC-Studie:
Die Verwaltung im Homeoffice


[25.3.2021] Die Verwaltung kann auch im Homeoffice gut und effizient arbeiten. Das zeigt eine Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) und der Universität Potsdam. Problematisch bleibt allerdings die technische Ausstattung.

Dass Homeoffice und Verwaltung zusammengehen, zeigt eine Studie von PwC Deutschland und der Universität Potsdam. Dass die Corona-Pandemie einen Digitalisierungsschub in die Behörden brachte, zeigt sich unter anderem an der Homeoffice-Nutzung seitens der Verwaltungsmitarbeiter. Eine Studie zum Thema haben jetzt das Unternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) und die Universität Potsdam veröffentlicht. Wie PwC berichtet, haben sie dafür im Sommer und Herbst 2020 Führungskräfte und 1.200 Beschäftigte von Verwaltungen in Behörden auf Landes- und Kommunalebene befragt. Demnach waren vor März 2020 16 Prozent der Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung ganz oder teilweise im Homeoffice tätig. Während des ersten Lockdowns waren es dann fast drei Viertel (73 Prozent), im Herbst 2020 arbeitete wieder mehr als die Hälfte (58 Prozent) im Büro. Insgesamt wünschen sich etwa sechs von zehn Beschäftigten (61 Prozent) mehr Möglichkeiten, von zuhause oder einem anderen Ort aus zu arbeiten. Insgesamt 88 Prozent wünschen sich, künftig genauso viel oder sogar mehr im Homeoffice zu arbeiten, aber auch für bestimmte Aufgaben ins Büro zu fahren. Im ersten Lockdown sei außerdem die Zufriedenheit der Beschäftigten im Homeoffice signifikant gestiegen und auch das Vertrauen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden sei hoch: 84 Prozent der Vorgesetzten sagten, dass sie ihren Mitarbeitern vertrauen; umgekehrten äußerten sich so 81 Prozent der Mitarbeiter.

Manko: Technische Ausstattung

Die Studie hat außerdem die Produktivität im Homeoffice untersucht. Etwa zwei Drittel der Beschäftigten (65 Prozent) finden, dass sie im Homeoffice genauso effizient oder sogar besser als im Büro arbeiten. Lediglich ein gutes Drittel (35 Prozent) halte die Arbeitsergebnisse im Homeoffice für schlechter, bei den Führungskräften waren es etwa genauso viele (36 Prozent). Handlungsbedarf zeigt sich bei den technischen Rahmenbedingungen. Demnach haben drei Viertel der Befragten (74 Prozent) zu Hause grundsätzlich einen geeigneten Arbeitsplatz, häufig fehle ihnen aber die technische Ausstattung: Nur knapp die Hälfte (49 Prozent) verfüge über einen Dienst-Laptop und lediglich 5 Prozent nutzen ein von Arbeitgebern gestelltes Tablet. Ein sicherer VPN-Internet-Zugang fehle fast jedem Zweiten (48 Prozent). Zugang zu E-Akten von zuhause aus hat laut der Umfrage jeder Dritte (31 Prozent), rund ein Viertel der Befragten tauscht sich regelmäßig per Videokonferenz aus (26 Prozent). Jeder Dritte (34 Prozent) habe im Homeoffice ganz oder teilweise private Technik genutzt.

Telearbeit macht zufriedener

Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis: Je größer der Anteil der Telearbeit, umso höher sind auch die Zufriedenheit und Arbeitsproduktivität der Beschäftigten. Im Lockdown habe sich nun außerdem gezeigt, dass Digitalisierung und Heimarbeit auch bei Behörden und Verwaltung möglich sind. Allerdings brauche es für die erfolgreiche Arbeit zuhause funktionierende Rahmenbedingungen. Hierzu gehören nicht nur geeignete Kommunikationswege, sondern auch die Qualifizierung der Beschäftigten. „Die Digitalisierung erfordert digitale Kompetenzen sowie ein hohes Maß an Vertrauen und Offenheit für Neues, und zwar auf allen Ebenen“, sagt Adrian Gelep, Senior Manager im Fachbereich Öffentlicher Sektor bei PwC Deutschland. „Sinnvoll sind auch Fortbildungen für Führungskräfte sowie Mitarbeitende, zum Beispiel zum Thema digitale Kommunikation.“ Ebenso muss die technische Ausstattung stimmen. Verwaltungen sollten laut den Herausgebern der Studie deshalb dringend flexibel einsetzbare Technik nachrüsten, zum Beispiel Laptops, aber auch Software und digitale Infrastruktur generell. Damit insbesondere finanzschwache und kleine Kommunen nicht von den Entwicklungen überrollt und abgehängt werden, müssen die Länder sie einfacher und umfassender unterstützen.

Neue Arbeitsformen sind gefragt

Da hybride Arbeitsformen gefragt sind, sollten die Behörden außerdem rasch neue Arbeitsmodelle entwickeln, die eine Mischung aus Büropräsenz und Homeoffice erlauben. Solche Arbeitsmodelle könnten auch die Chancen des ländlichen Raums vergrößern und den öffentlichen Sektor für Nachwuchskräfte attraktiver machen. Gegebenenfalls ließen sich sogar Kosten für Büros sparen. Als sozialer Treffpunkt könnten stattdessen Co-Working-Spaces in wichtigen Pendlerorten dienen. „Die Gelegenheit ist günstig", sagt Adrian Gelep. „Das hohe Vertrauensniveau, das zwischen Mitarbeitenden auf der einen und Führungskräften auf der anderen Seite besteht, lässt sich gut als Ressource für einen weitergehenden Wandel nutzen. Das ist eine gute Basis, um einen umfassenden ‚Pakt für die Verwaltung von morgen‘ auszuhandeln.“ (ve)


Die Verwaltung im Homeoffice: Erfahrungen, Grenzen und Chancen für die Zukunft der Verwaltung (PDF; 0,8 MB) (Deep Link)
Weitere Informationen zur Studie (Deep Link)

Stichwörter: Panorama, PricewaterhouseCoopers, Studie, Homeoffice

Bildquelle: PwC Deutschland / Universität Potsdam

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Panorama
Betzdorf-Gebhardshain: Förderung für digitale Projekte
[15.4.2024] Für die Fortsetzung des Projekts Netzwerk Digitale Dörfer Rheinland-Pfalz hat Innenminister Michael Ebling der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain einen Förderbescheid über 250.000 Euro überreicht. mehr...
Kreis Kassel: Integreat-App kommt
[15.4.2024] Der Landkreis Kassel arbeitet an der Einführung der App Integreat, die Zugewanderten die Ankunft in der Region erleichtern soll. Nach den Sommerferien soll die Anwendung verfügbar sein. mehr...
Kreis Kassel: In kleinen Gruppen überlegten sich Akteure der Integrationsarbeit, welche Informationen in die Integreat-App aufgenommen werden sollen.
Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen: Bürger-App für 20 Ortsgemeinden
[12.4.2024] Die Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen und 20 Ortsgemeinden nutzen die Kommunal-App von Communi für die Information und Kommunikation. Das Baukastensystem erlaubt es, die App an die individuellen Anforderungen der Gemeinden anzupassen. mehr...
20 Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen setzen auf die Kommunikationslösung Communi.
Vomatec: Verwaltungssoftware für Feuerwehren
[12.4.2024] Der Software-Anbieter Vomatec hat eine cloudbasierte Lösung entwickelt, die den Verwaltungsaufwand bei Feuerwehren reduzieren soll. Die in Deutschland gehostete Software dient als zentrale Plattform für alle Verwaltungsaufgaben, darunter Personal- und Materialverwaltung, Schulungs- sowie Einsatzdokumentation. mehr...
Die Cloud-Lösung Arigon Next flow hilft bei Verwaltungsaufgaben der Feuerwehr. Eine begleitende App macht die Nutzung noch flexibler.
Oldenburg: DokBox kommt an
[11.4.2024] Die Möglichkeit, Reisepässe über eine Dokumentenausgabebox abzuholen, kommt in Oldenburg gut an: Mehr als 1.500 Reisepässe wurden seit Start des Angebots vor rund einem Jahr automatisiert ausgegeben. mehr...
Suchen...

 Anzeige

 Anzeige

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Panorama:
AIDA ORGA GmbH
75391 Gechingen
AIDA ORGA GmbH
JCC Software GmbH
48149 Münster
JCC Software GmbH
Telecomputer GmbH
10829 Berlin
Telecomputer GmbH
Aktuelle Meldungen