Kontaktnachverfolgung:
Software-Schnittstelle für Gesundheitsämter


[10.6.2021] Die IRIS-Gateway-Schnittstelle unterstützt Gesundheitsämter bei der Verarbeitung von digital erfassten Gästelisten aus Kontaktnachverfolgungs-Apps. IT-Dienstleister in Nordrhein-Westfalen wollen Kommunen bei der schnellen Implementierung von IRIS unterstützen.

Sinkende Infektionszahlen, mehr Impfungen, erste Lockerungen – trotzdem ist die Corona-Pandemie noch nicht überwunden und Kontaktnachverfolgungs-Software bleibt wichtig, um die Verbreitung des Covid-19-Virus einzudämmen. Verschiedene Apps stünden zur Verfügung, etwa die App Luca (wir berichteten) oder die datenschutzkonforme darfichrein-App der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB, wir berichteten). Die parallele Nutzung verschiedener Apps führt allerdings – zunächst – zu unterschiedlichen Datenpools. Darauf verweist das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (krz).
Anfang Juni seien nun die Rahmenbedingungen zur Nutzung der IRIS-Gateway-Lösung für die Pandemieeindämmung geschaffen worden. IRIS ist eine Software-Schnittstelle für Gesundheitsämter, um digital erfasste Kontakt- und Gästelisten anzufragen und in den jeweiligen Fachanwendungen weiter zu verarbeiten. Begegnungsstätten wie Gastronomie, Handel, Sport- und Veranstaltungsstätten können dadurch frei wählen, welche digitale Kontaktnachverfolgungslösung zum Einsatz kommt. So könne IRIS die aktuelle Anwendervielfalt und gleichzeitig einen dezentralen sicheren Ansatz unterstützen. Die genutzten Nachverfolgungslösungen müssen laut krz zunächst am IRIS-Gateway registriert werden, dort erhalten sie als Sicherheitsfeature eine End-Point-Server-Komponente (EPS), die anzubinden sei. Darüber könne dann eine sichere Verbindung zum IRIS-EPS im Gesundheitsamt hergestellt werden. Im Verbund „Wir für Digitalisierung“ arbeiten schon mehrere Nachverfolgungslösungen an einer Anbindung zu IRIS, so das krz.

IRIS geht Mitte Juni online

Mitte Juni soll die Gateway-Lösung IRIS connect online gehen, kündigt die AKDB an. Betrieben werde sie vom Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) und der AKDB. Initiiert wurde sie unter dem Dach des Innovationsverbunds Öffentliche Gesundheit (InÖG) und mit der Open Source Community entwickelt. Hauptsponsor und Partner sei die gemeinnützige Björn Steiger Stiftung. Bei der AKDB werden das System und auf Wunsch auch der benötigte IRIS-Client im BSI-zertifizierten Rechenzentrum betrieben. Eine Vielzahl am Markt befindlicher Lösungen zur digitalen Kontaktdatenerfassung haben sich im Frühjahr 2021 dem IRIS connect Projekt angeschlossen und bei der Entwicklung unterstützt. Weitere Lösungen können laut AKDB angebunden werden. Hierzu stehe eine offene Schnittstellen- und Anforderungsbeschreibung bereit. Laut dem IT-Dienstleister aus Bayern wollen auch Thüringen, Hessen und Sachsen die Lösung künftig einsetzen.
Um die Anknüpfung der nordrhein-westfälischen Kommunen und der dort zum Einsatz kommenden Nachverfolgungslösungen zügig durchzuführen, wolle wiederum der Dachverband kommunaler IT-Dienstleister in Nordrhein-Westfalen (KDN) künftig mit ausgewählten IT-Mitarbeitenden aus den einzelnen Kommunen oder den IT-Dienstleistern zusammenarbeiten und sie als Support-Ansprechpartner registrieren. Auch das krz soll zum Kreis der potenziellen IRIS-Support-Partner gehören. (sib)

https://www.wirfuerdigitalisierung.de
https://www.krz.de
https://www.akdb.de

Stichwörter: IT-Infrastruktur, Kommunales Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (krz), Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB), KDN, Kontaktnachverfolgung, Corona, darfichrein, Luca, IRIS Gateway



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