[24.6.2021] Die Kreisverwaltung Ennepe-Ruhr konnte dank einer Mischung aus Homeoffice und Arbeit im Büro das Infektionsrisiko ihrer Mitarbeitenden minimieren. Dieses Modell soll auch nach Corona fortgesetzt werden.
Durch eine Mischung aus Arbeit im Homeoffice und Büro ist es der Kreisverwaltung Ennepe-Ruhr gelungen, das Infektionsrisiko ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Corona-Pandemie zu minimieren. Bei diesen kommt die Lösung gut an, berichtet die nordrhein-westfälische Kommune. Etwa Ralf Löchel aus dem Bereich Landschaftsplanung, -entwicklung und -schutz lege nun bestimmte Aufgaben gezielt auf Homeoffice-Tage, sofern er die Termine denn planen kann. „Zu Hause bin ich tagsüber allein. Da habe ich am Telefon mehr Ruhe als im Büro“, sagt Löchel. Zunächst sei es zwar ein komisches Gefühl gewesen, zu Hause dienstlich zu telefonieren, „aber man gewöhnt sich schnell daran.“
Die EDV-Abteilung der Kreisverwaltung habe dafür gesorgt, dass das mobile Arbeiten technisch kein Problem sei. 900 Zugänge habe sie bislang eingerichtet. Sie ermöglichen es den Mitarbeitenden, von überall aus auf den Server mit den benötigten Dateien und Programmen zuzugreifen. Die einzige Voraussetzung hierfür sei ein Laptop, ein Handy und eine Internet-Verbindung.
Fremdnutzung ausgeschlossen
Auf beiden Geräten werde eine App installiert, die zum Einloggen jeweils benötigt werde. „Durch die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist Fremdnutzung quasi ausgeschlossen. Die Daten werden ausschließlich auf Servern der Kreisverwaltung gespeichert, nicht lokal auf dem Rechner. Der Zugriff ist hochverschlüsselt“, erläutert EDV-Leiter Jürgen Wagenbach.
Sollten Probleme auftreten, sei die EDV telefonisch zur Stelle. „Im Support bereiten uns die zusätzlichen Arbeitsplätze durchaus mehr Arbeit. Wenn ein Kollege im Homeoffice anruft und sagt, dass sein Laptop nicht funktioniert, dann legen wir ja nicht auf, sondern geben Tipps und versuchen das Problem zu lösen“, sagt Wagenbach.
Die IT-Mitarbeiter arbeiten ebenfalls regelmäßig von zu Hause aus. „Für mich ist das Standard“, sagt der Abteilungsleiter. „Ich musste auch vor der Pandemie jederzeit auf Daten zugreifen können.“ Sein Team könne im Homeoffice beispielsweise Sicherungen kontrollieren oder Störmeldungen nachgehen. Nur wenn die Hardware an einem der 1.400 Arbeitsplätze der Kreisverwaltung nicht funktioniere, müsse die EDV vor Ort Service leisten.
Homeoffice nach der Pandemie
Laut Auskunft des Kreises nutzen auch viele Kreismitarbeitende das Homeoffice, die ein Einzelbüro haben und sich deshalb nicht pandemiebedingt abwechseln müssen. Tage der Corona-Krisenstab, so seien mal mehr mal weniger Mitglieder virtuell zugeschaltet. Auch die Pressestelle vermelde die aktuellen Corona-Zahlen am Wochenende aus dem Homeoffice heraus.
„Ich habe großes Vertrauen in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wenn jemand von zu Hause aus arbeiten möchte und der Aufgabenbereich es zulässt, ist das völlig in Ordnung. Und zwar nicht nur, wenn eine Pandemie, kleine Kinder oder pflegebedürftige Angehörige der Grund sind“, sagt Kreisdirektor Paul Höller. Andersherum gelte: „Nicht jeder möchte im Homeoffice arbeiten. Und man kann niemanden dazu zwingen.“
Nach der Pandemie, so vermutet der Kreis, werden viele Mitarbeiter weiterhin zum Teil von zu Hause aus arbeiten wollen. „Viele haben es jetzt ausprobiert, Vor- und Nachteile kennengelernt. Es wird sich zeigen, wie viele Mitarbeiter auch künftig zum Teil zu Hause arbeiten möchten. Überall da, wo es geht, werden wir Lösungen finden", ist sich Höller sicher. Klar sei aber: „Es gibt Aufgaben, wie die persönliche Beratung von Bürgerinnen und Bürgern, die nicht aus dem Homeoffice erledigt werden können.“ Abschließend stellt der Kreisdirektor fest: „Die Betreuung und Beschulung von kleinen Kindern und das gleichzeitige Arbeiten im Homeoffice ist nicht oder nur mit großen Belastungen für alle Beteiligten möglich. Hier hätte ich mir in der Pandemie im Sinne aller Familien mehr Verständnis von Bund und Land und bessere, schnellere Lösungen gewünscht.“
(th)
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Bildquelle: Ennepe-Ruhr-Kreis