[17.2.2022] Ziel des Smart-City-Modellprojekts Daten:Raum:Freiburg ist der Aufbau einer verknüpften Dateninfrastruktur. Das Projekt geht nun mit zwei Prototypen in die Entwicklung. Dabei nutzt die Stadt als eine der ersten deutschen Kommunen das EU-Instrument der „innovativen Vergabe“.
In Freiburg startet das Smart-City-Projekt 2022 in die Entwicklungsphase, im Fokus steht dabei vor allem der Umgang mit Daten. Mit dem so genannten Daten:Raum:Freiburg will die Stadt einen modellhaften Weg bei der Datennutzung und -haltung gehen. Aus verschiedensten Quellen gebündelte Daten sollen in einer Infrastruktur zur Auswertung bereitstehen. Know-how aus Sektoren wie Ökologie, Ökonomie oder Gesellschaft soll zusammengeführt werden und etwa für Simulationen bereitstehen. Die Daten sollen von Bürgern, Unternehmen, Wissenschaft und Medien genutzt werden, heißt es in einer Meldung der Stadt Freiburg. Der Freiburger Daten:Raum solle dazu beitragen, die zunehmend komplexe Aufgabe einer integrierten Stadtentwicklung zu lösen. So könnten etwa Verwaltung und Politik Entscheidungen auf der Grundlage einer aussagekräftigen und qualitativ hochwertigen Datenbasis treffen.
Geplante Schwerpunkte aus dem Daten:Raum:Freiburg sind Anwendungen zur Mobilitätssteuerung und Verkehrssicherheit sowie zur Stadtsimulation. So soll das Projekt über die Erhebung, Erschließung und Bereitstellung von Verkehrsdaten nachhaltige Lösungen für einen menschenfreundlichen Verkehrsraum entwickeln helfen. Im Bereich der Stadtsimulation sollen realitätsnahe digitale Abbilder der Stadt geschaffen werden, der Fokus soll dabei auf einem digitalen Zwilling des neuen Stadtteils Dietenbach liegen – ein digitales Modell, mit dem zahlreiche Zusatzinformationen wie etwa Umweltdaten verknüpft sind. Das Ganze soll unter Beteiligung der Zielgruppen entwickelt werden, daher sollen auch Anwendungen zur Öffentlichkeitsbeteiligung mit dem Daten:Raum (weiter)entwickelt werden.
Zwei Prototypen geplant
Um digitale Souveränität zu gewährleisten, sollen die Kommunen stets Eigentümerinnen der Daten bleiben, zudem wird datenschutzkonform gearbeitet. Zum Einsatz sollen Offene Standards und Open Source kommen. Derzeit werden die Anforderungen an Technologien und Software-Architekturen für das Projekt erarbeitet. Bis voraussichtlich September 2022 sollen zwei Prototypen entwickelt und getestet werden: eine digitale Vermarktungsplattform für städtische Grundstücke und eine Übersicht für Mobilitätsdaten in Freiburg. Dieses Erproben an konkreten Beispielen soll helfen, benötigte Elemente für den späteren großen Daten:Raum:Freiburg ausfindig zu machen und potentzielle Probleme bereits frühzeitig aufzudecken. Mit der Umsetzung der Prototypen werden noch keine vollwertigen Anwendungen erstellt. Sie stellen aber sicher, dass keine zu frühen Vorentscheidungen über Plattformtechnologien und -architektur getroffen werden.
Die Stadt Freiburg berichtet, dass sie für dieses Projekt zum ersten Mal die Möglichkeit einer „innovativen Vergabe“ nutzt. Dabei handelt es sich um ein EU-Instrument, mit dem europaweite Ausschreibungen speziell für digitale Projekte angemessen gestaltet werden können. Statt Endergebnisse vorzugeben, sollen die teilnehmenden Unternehmen in aufeinanderfolgenden Schritten Teilergebnisse abliefern. Nach jedem dieser Schritte kann die Stadt als Auftraggeberin ihre Beauftragung nachsteuern. Sollte eine Richtung überhaupt nicht zu den Projektzielen passen, kann die Vergabe auch gestoppt werden. Der Grund für dieses Vorgehen sei eine Unzulänglichkeit bisheriger Vergabeinstrumente vor allem im digitalen Bereich. Sich schnell verändernde Anforderungen verlangten ein angepasstes Vorgehen. Bisher seien nur sehr wenige Kommunen in Deutschland den Weg der „innovativen Vergabe“ gegangen. Bis April 2022 soll die Vergabe der Prototypen-Entwicklung abgeschlossen sein, bis September 2022 die Entwicklung der Prototypen. Die Ausschreibung der finalen Plattform des Daten:Raum:Freiburg soll Ende 2022 stattfinden. Geplant ist, bis zum Jahr 2025 eine funktionierende Dateninfrastruktur zu schaffen, von der Freiburg nachhaltig profitieren kann – und die sich auch auf andere Kommunen übertragen lässt.
(sib)
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