[13.6.2022] Im Rahmen des Landesprogramms „Digitale Modellregionen NRW“ wurde in Aachen eine Kita-App entwickelt. Sie bietet eine strukturierte Kommunikation und Entlastung bei Verwaltungsaufgaben. Der Kita-Kompass soll nun in allen städtischen Kindertageseinrichtungen angeboten werden.
Die Stadt Aachen mit ihrer Städteregion ist eine von fünf digitalen Modellregionen in Nordrhein-Westfalen (
wir berichteten). Im Rahmen dieses Programms hat die Stadt laut eigenen Angaben eine App für Kindertagesstätten entwickelt und gemeinsam mit drei städtischen Kitas erfolgreich getestet. Die App Kita-Kompass wurde bis Ende 2021 mit rund 340.000 Euro gefördert, nun wird sie vollständig von der Stadt finanziert, bisher mit rund 80.000 Euro.
Nach der erfolgreichen Testphase soll der Kita-Kompass bis Ende 2024 in allen 56 städtischen Tageseinrichtungen für Kinder eingeführt werden. Noch in diesem Jahr sollen 16 weitere Kitas mit dem Kita-Kompass ausgestattet werden. Die Nutzung der App ist freiwillig und für die Familien kostenfrei. In den Pilot-Kitas nutzen bereits sieben von zehn Eltern die App – ein Hinweis darauf, wie niedrigschwellig das Angebot sei, sagt Christina Krüger, Projektleiterin Kita-Kompass bei der Stadt Aachen.
Betreuung, Kommunikation und weitere Angebote
Die App verfüge über drei Module, die eng an den tatsächlichen Bedarfen der Kita-Organisation orientiert sind. Das Modul Kinderbetreuung ermögliche es Eltern, zusätzliche Kinderbetreuung außerhalb der regulären Kita-Öffnungszeiten flexibel zu organisieren, indem sie auf das Eltern-Netzwerk der Kita zurückgreifen. Für das Kita-Personal reduziere sich damit Mehrarbeit durch unvorhergesehene Betreuungsengpässe.
Das Modul Information und Kommunikation erlaubt nach Angaben der Stadt einen strukturierten und datenschutzkonformen Austausch zwischen Eltern und Kita-Personal. Über die App kann die Kita den Eltern allgemeine Informationen bereitstellen, aber auch aktuelle News in Form digitaler Elternbriefe versenden. Weitere Funktionen sind das Teilen von Terminen und ein Terminkalender, die interne Kommunikation und ein Chat mit Eltern sowie ein Umfrage-Tool. Etwa 1.000 Erzieher und rund 4.000 Eltern können per App direkt erreicht werden. Dies sei gerade in Notsituationen, wie etwa einer Sturmwarnung, ein unschätzbarer Vorteil, sagt Beate Traeger, Abteilungsleiterin Kitas und Tagespflege der Stadt Aachen.
Sport- und Bildungsangebote anderer Anbieter werden im gleichnamigen Modul gebündelt und sind per Suchmaske leicht auffindbar. Damit leiste die App Kita-Kompass einen Beitrag zur Wahrnehmung des Bildungsauftrags und realisiere einen leichteren Zugang zu Bildungsangeboten für Familien, heißt es vonseiten der Stadt.
Mehr Freiraum für den persönlichen Austausch
Der Kita-Kompass schafft für die pädagogische Arbeit in der Kita einen deutlichen Mehrwert, indem er die alltägliche Kita-Organisation erleichtere und Zeit einspare, so Traegers Fazit. Durch die App würden auch Verwaltungstätigkeiten wie die Dokumentation von An- und Abwesenheiten der Kinder digital unterstützt. Langfristig sollen weitere Tätigkeiten durch den Kita-Kompass unterstützt und Schnittstellen aufgebaut werden, um die Kita-Beschäftigten bei ihren Verwaltungsaufgaben zu unterstützen. Auch bei der Elternarbeit werden die Kita-Beschäftigten durch die App entlastet: Da Organisatorisches mit der App digital kommuniziert wird, bleibt mehr Freiraum für den persönlichen Austausch.
Den Kita-Leitungen steht der Kita-Kompass als Web-Anwendung über den Browser im Netz der Stadt Aachen zur Verfügung. Für die Nutzung erhält jede Gruppe ein eigenes iPad, das über das städtische Mobile Device Management verwaltet wird. Eltern können die App in einer Android- oder einer iOS-Version nutzen. Das Modul Sport- und Bildungsangebote ist frei nutzbar, die anderen beiden Module erfordern eine Anmeldung in der Kita.
(sib)
https://www.aachen.de
Stichwörter:
Fachverfahren,
Aachen,
Kita-Lösungen,
Digitale Modellkommunen