Hessen:
Mehr Bürgernähe für die Verwaltung


[24.11.2022] Hessens Verwaltung soll bürgernäher werden. Die rechtliche Grundlage dafür soll eine Novelle des E-Government-Gesetzes schaffen. Zu den vorgesehenen Neuerungen gehören Erleichterungen beim verschlüsselten Zugang zu Landesbehörden und ein Digitalcheck für neue Gesetzesvorhaben.

Anlässlich der ersten Lesung im Landtag erläuterte Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus die Zielrichtung der Novelle für das E-Government-Gesetz. Im Jahr 2018 hat das Land Hessen sein E-Government-Gesetz verabschiedet (wir berichteten), nun soll es vor dem Hintergrund des Onlinezugangsgesetzes (OZG) novelliert werden. Anlässlich der ersten Lesung zur Novelle des Hessischen E-Government-Gesetzes im Landtag erklärte Digitalministerin Kristina Sinemus, dass das Land damit einen weiteren Schritt in Richtung einer bürger- und unternehmensfreundlichen Verwaltung gehe. Zudem solle die anstehende Novelle für Aktualisierungen und technikoffene Neuregelungen zur weiteren Erleichterung der Verwaltungsdigitalisierung genutzt werden, so die Digitalministerin.
Eine der wichtigen von Sinemus genannten Änderungen betrifft den verschlüsselten Zugang zu Landesbehörden. Dieser soll nicht mehr auf De-Mail als einziges sicheres Kommunikationsmittel beschränkt sein – künftig sollen auch Postfächer im Nutzerkonto, besondere elektronische Behördenpostfächer und sonstige landeseinheitliche und mindestens gleichwertig verschlüsselte elektronische Zugänge zulässig sein. Daher werde eine rechtliche Grundlage für die Datenverarbeitung bei der Identifizierung und Authentifizierung in den Nutzerkonten des Verwaltungsportals neu ins E-Government-Gesetz eingeführt. Die Regelungen orientieren sich laut Ministeriumsangaben eng an denen des OZG und sollen sicherstellen, dass die Nutzerkonten im Rahmen des Portalverbunds mit den entsprechenden Diensten des Bundes und der Länder interoperabel kommunizieren können.

Bürger- und unternehmensfreundliche Verwaltung

Die zunächst sehr abstrakt erscheinenden Regelungen auf Basis der OZG-Vorgaben hätten einen hohen praktischen Nutzen für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen bei ihrem Kontakt zu öffentlichen Stellen, betonte Sinemus. So etwa beim Elterngeldantrag, der über das Nutzerkonto online erfolgen könne. Da sich dieser Antrag nach Bundesrecht richtet, könne künftig der dazugehörige Elterngeldbescheid auch im Nutzerkonto angezeigt werden. Andere Leistungen wie etwa der Bauantrag erfolgten nach hessischem Recht. Diese Leistung könne bisher zwar über das Nutzerkonto beantragt, die Baugenehmigung mangels Rechtsgrundlage aber von der zuständigen Behörde nicht elektronisch übersendet werden. Dies soll sich mit den neuen Regelungen ändern, sodass der Prozess von der Beantragung bis zur Genehmigung digital ablaufe.

Prüfung neuer Gesetze auf Digitaltauglichkeit

Als erstes Bundesland strebe Hessen zudem einen gesetzlich verankerten Digitalcheck an, bei dem Gesetze, Rechtsverordnungen und Förderrichtlinien schon bei ihrer Entstehung oder der Überarbeitung auf ihr Digitalisierungspotenzial untersucht werden. Dabei soll etwa geprüft werden, ob Verfahrensvorschriften wie das persönliche Erscheinen oder Schriftformerfordernisse unumgänglich sind oder ob es digitale Alternativen gibt. Dadurch werde die Verwaltung nicht nur bürger- und unternehmensfreundlicher. Durch eine medienbruchfreie Bearbeitung würden auch Verwaltungsvorgänge verschlankt. Der Digitalcheck schafft den rechtlichen Rahmen dafür, dass die Frage nach der Digitaltauglichkeit von Rechtsnormen bereits bei deren Entstehung gestellt werde, so Sinemus. (sib)

https://digitales.hessen.de

Stichwörter: Politik, Hessen, E-Government-Gesetz

Bildquelle: Staatskanzlei Hessen/MinD

Druckversion    PDF     Link mailen




 Anzeige


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik
Bundestag: OZG-Änderungsgesetz in erster Lesung
[22.9.2023] Am 20. September 2023 fand die erste Lesung des Gesetzentwurfs zur Änderung des Onlinezugangsgesetzes sowie weiterer Vorschriften zur Digitalisierung der Verwaltung im Deutschen Bundestag statt. mehr...
Bayern: Endspurt fürs Digitale Rathaus
[22.9.2023] Über 80 Prozent der bayerischen Kommunen nehmen bereits am Programm „Digitales Rathaus“ teil. Der Rest muss sich beeilen: Fördergelder können nur noch bis Ende dieses Monats beantragt werden. mehr...
IT-Planungsrat: Finanzierung für EfA-Dienste
[19.9.2023] Der IT-Planungsrat hat die gemeinsame Finanzierung von Online-Diensten, die nach dem EfA-Prinzip entwickelt werden, vereinbart. Zudem wurde ein gemeinsamer Strategieprozess angestoßen, der die bisherige Arbeit in einzelnen Handlungsfeldern unterstützen soll. mehr...
Mit dem Leitsatz „Wirksamkeit gestalten, Wirksamkeit entfalten“ traten die Mitglieder des IT-Planungsrats zu ihrer Jahresklausur zusammen.
Sachsen-Anhalt: Neue Digitalstrategie
[13.9.2023] Konkret zur Digitalisierung – das hat sich Sachsen-Anhalt mit seiner neuen Digitalstrategie vorgenommen, die jetzt publiziert wurde. Für die Umsetzung von „Sachsen-Anhalt Digital 2030“ hat sich die Landesregierung auf eine neue ressortübergreifende Zusammenarbeit verständigt. mehr...
Digitalisierung: Euphorie und Ernüchterung Bericht
[11.9.2023] Für Kommunen ist bei der Digitalisierung von Prozessen relevant, ob sich dies wirtschaftlich lohnt und welche Mehrwerte dadurch für Bürger und Mitarbeitende entstehen. Gesetzlich vorgeschriebene Digitalisierungsprojekte erfüllen diese Kriterien nicht immer. mehr...
Auf dem Weg zur digitalen Kommune sind einige Hürden zu überwinden.
Weitere FirmennewsAnzeige

EU-Richtlinie 2016/2102: So funktioniert barrierearme Rechnungsverarbeitung
[22.8.2023] Einen barrierearmen Zugang zu Websites und mobilen Anwendungen zu gewährleisten, dazu sind öffentliche Stellen in Deutschland und der EU seit 2019 verpflichtet. Was bedeutet dies für die Verarbeitung eingehender Rechnungen in SAP? Sind Dokumentenprozesse überhaupt betroffen? mehr...

Stadt Essen nutzt Eingangsrechnungsworkflow der xSuite im großen Stil: Sichere Planung durch Rechnungsworkflow
[23.3.2023] Essen ist eine moderne Wirtschafts-, Handels- und Dienstleistungsmetropole im Herzen des Ruhrgebiets. Sie ist Konzernzentrale, zum Beispiel für RWE AG, Evonik Industries AG, E.ON Ruhrgas AG, GALERIA Karstadt Kaufhof GmbH und Hochtief AG. Die Messe Essen ist etabliert unter den Top-Ten der deutschen Messeplätze. Was viele Besucher angesichts der modernen Essener Skyline verblüfft: Die Geschichte der Stadt ist älter als die Berlins, Dresdens oder Münchens. Essen feierte im Jahr 2002 das 1150-jährige Jubiläum von Stift und Stadt Essen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
IT-Guide PlusxSuite Group GmbH
22926 Ahrensburg
xSuite Group GmbH
comundus regisafe GmbH
71332 Waiblingen
comundus regisafe GmbH
GIS Consult GmbH
45721 Haltern am See
GIS Consult GmbH
GovConnect GmbH
30163 Hannover
GovConnect GmbH
Aktuelle Meldungen