Stadtplanung:
Geosmarte Städte sind die Zukunft


[7.2.2023] Mobilität ist eines der zentralen Themen im Rahmen der Entwicklung hin zur Smart City. Bei der Planung entsprechender Anpassungsmaßnahmen sollten Kommunen auf moderne, geodatenbasierte Technologien setzen.

Mithilfe eines geodatenbasierten digitalen Zwillings lassen sich auch künftige Verkehrsszenarien durchspielen. Die Urbanisierung nimmt immer weiter zu. Viele Einwohner ziehen zwar aufgrund der neuen Homeoffice-Möglichkeiten in umliegende Stadtgebiete, jedoch wächst der Speckgürtel zunehmend mit dem Stadtzentrum zusammen. Auch das Verkehrsaufkommen bleibt weiter hoch. Zu Autos, öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrrädern kamen in den vergangenen Jahren zusätzliche Verkehrsteilnehmer hinzu – etwa die Nutzer von Shared-Mobility-Angeboten und Elektrorollern.
Das Verkehrschaos birgt Gefahren für die Sicherheit. Laut dem Urban Road Safety Index des Unternehmens Cyclomedia sehen deutsche Hauptstädter vor allem den Zustand der Radwege sowie die zusätzliche Belastung der Straßen durch die Shared Mobility als Hauptgefahrenpunkte. In Berlin sind zudem 70 Prozent der Befragten der Meinung, dass ihre Stadt mehr tun müsse, um die Situation zu verbessern. Damit liegt dieser Wert höher als in allen anderen befragten europäischen Hauptstädten.

Zentrales Thema der Stadtentwicklung

Mobilität ist daher eines der zentralen Themen für die Stadtentwicklung. Es gilt zu klären, wie sie in der Zukunft aussehen soll und wie sich Städte mit den neuen Mobilitätsangeboten rund um Shared Cars, E-Scooter und Ladesäulen für Elektrofahrzeuge wandeln müssen. Um das beurteilen zu können, müssen sie zunächst eine Bestandsanalyse vornehmen: Wie viele Radwege, Kreuzungen, Ladesäulen, Verkehrszeichen, Straßenmarkierungen, Ampeln, Straßenbeleuchtungen und Parkplätze sind vorhanden? Wie ist ihr Zustand, und wie sicher sind sie? Befinden sich Straßen oder Radwege beispielsweise in der Nähe von Schulen, Kindergärten, Sportplätzen, Senioreneinrichtungen oder Krankenhäusern, müssen die Kommunen besondere Maßnahmen für einen sicheren Verkehr treffen. Auch Grünflächen dürfen als Ausgleich für den CO2-Ausstoß nicht vernachlässigt werden.

Digitale Daten bieten Unterstützung

Realflächenkartierungen auf Basis von dreidimensionalen 360-Grad-Bildern dienen hier als wichtige Datengrundlage. Die Städte sollten solche Technologien bei der Entwicklung zu einer Smart City daher auf jeden Fall heranziehen. Basierend auf hochauflösenden, messgenauen und georeferenzierten Panoramabildern können Stadtverwaltungen verschiedene Objektinformationen zur Beschaffenheit der Stadt, der Straßen und der Verkehrsnutzung extrahieren, dokumentieren und analysieren. Um diese Bilddaten zu erfassen, fahren speziell ausgestattete Fahrzeuge mit 360-Grad-Kameras das gesamte Straßennetz ab. Das Ergebnis beinhaltet neben dem reinen Bildmaterial auch spezielle LiDAR-Punktwolken. Dabei handelt es sich um eine 3D-Laserscan-Erfassung mit hoher Positionsgenauigkeit.
Auf Basis dieser visuellen Geodaten können Kommunen einen realitätsgetreuen digitalen Zwilling erstellen. Dieser dient zur Veranschaulichung der Umgebung und zur Analyse des Ist-Zustands. Einen hohen Mehrwert bietet die Kombination der LiDAR-Punktwolke mit 3D-Entwürfen zukünftiger Projekte, um potenzielle Anpassungsmaßnahmen bereits vor ihrer Umsetzung durchzuspielen. Das Experimentieren mit potenziellen Szenarien erleichtert auch die Zusammenarbeit von Projektgruppen mit Bürgern und Auftragnehmern und trägt dazu bei, die für alle Parteien optimale Entscheidung zu treffen. Gleichzeitig lassen sich damit Projektverzögerungen vermeiden, da Probleme frühzeitig erkannt und vorab auf ein Minimum reduziert werden können.

Datenbasierte Verbesserungen

Im Rahmen des Smart-City-Konzepts lassen sich mithilfe des digitalen Zwillings einer Stadt die Bedürfnisse der Bürger berücksichtigen und prüfen, wie sich entsprechende Maßnahmen auf das Gesamtsystem auswirken. Das hilft Stadtentwicklern herauszufinden, wie sich etwa ein Verkehrsproblem am besten lösen lässt. Die Herausforderungen sind vielfältig: Luftverschmutzung, ein hohes Verkehrsaufkommen, E-Mobilität und die alternde Gesellschaft stellen immer neue Anforderungen an die Gestaltung einer Stadt.
Den geodatenbasierten digitalen Zwilling können die Verantwortlichen in der Kommune dann beispielsweise heranziehen, um die Lenkung des öffentlichen Nahverkehrs in einem digitalen Planspiel anzupassen und auf diese Weise CO2-Hotspots aufzuheben oder die Sicherheit für Fußgänger, Kinder, Fahrradfahrer und Menschen mit Behinderung zu erhöhen. Denn ein sicherer Schulweg sowie barrierefreie öffentliche Verkehrsmittel sind wichtige Aspekte für das Wohlbefinden der Stadtbewohner.

Zukunftsszenarien durchspielen

Die stark wachsenden und sich verändernden Städte lassen sich verkehrstechnisch immer schwerer planen. Deswegen sollten die Verwaltungen auf detaillierte, verlässliche Geodaten setzen, um ihr Einzugsgebiet zu analysieren und Zukunftsszenarien mithilfe eines digitalen Zwillings ihrer Stadt durchzuspielen. Nur dann können sie gezielt und effizient auf die neuen Bedürfnisse der Bürger in puncto Mobilität, Lebensqualität und Nachhaltigkeit reagieren.

Bas Brouwer ist Solutions Sales Manager bei der Cyclomedia Deutschland GmbH, Wetzlar.

https://www.cyclomedia.com/de

Stichwörter: Geodaten-Management, Smart City, digitaler Zwilling, 3D, Cyclomedia

Bildquelle: tsuneo/123rf.com

Druckversion    PDF     Link mailen





 Anzeige


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Geodaten-Management
Regensburg: Optimiertes Geoportal
[22.3.2023] Das neue Geoportal der Stadt Regensburg ist online. Es wartet mit zusätzlichen Funktionen und einer optimierten Nutzbarkeit auch auf mobilen Endgeräten auf. Dahinter steht die Open-Source-Lösung Masterportal. mehr...
Das neue Geoportal der Stadt Regensburg basiert auf dem so genannten Masterportal.
München: Neues Adress- und Eigentumsregister
[10.3.2023] Auf ein neues Adress- und Eigentumsregister steigt derzeit die Stadt München um. Es handelt sich um eine umfangreiche Anwendung mit vielen benutzerfreundlichen Funktionen. Entwickelt hat sie der städtische Service Provider it@M in agiler, iterativer Vorgehensweise. mehr...
Stadt München hat ein neues Adress- und Eigentumsregister entwickelt.
Open Source Software: Leerstände und Ansiedlung managen
[8.3.2023] In einem vom BMWK geförderten Projekt haben zahlreiche Projektpartner und 14 Modellstädte ein digitales Tool entwickelt, das Kommunen beim Leerstands- und Ansiedlungsmanagement unterstützt. Die Web-Anwendung ist Open Source, datenschutzkonform, kostenfrei und einfach bedienbar. mehr...
Hamburg: Infrastruktur-Management aus der Luft
[2.3.2023] Ein großes Potenzial sieht die Stadt Hamburg im Einsatz von Drohnen bei Planung, Ausbau und Wartung städtischer Infrastruktur. Der städtische Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) und der Drohnenspezialist HHLA Sky haben nun eine engere Zusammenarbeit vereinbart. mehr...
Die Freie und Hansestadt Hamburg nutzt künftig Drohnen, um städtische Bauwerke und Gebäude aus der Luft zu überprüfen.
Norderstedt: Geoportal überarbeitet
[22.2.2023] Ihr Geoportal hat die Stadt Norderstedt komplett überarbeitet und erweitert. Die Plattform bietet nun Informationen auf Basis öffentlich zugänglicher Daten sowohl für privat als auch für beruflich Interessierte. mehr...
Das Norderstedter Geoportal ist komplett überarbeitet worden.
Weitere FirmennewsAnzeige

Stadt Essen nutzt Eingangsrechnungsworkflow der xSuite im großen Stil: Sichere Planung durch Rechnungsworkflow
[23.3.2023] Essen ist eine moderne Wirtschafts-, Handels- und Dienstleistungsmetropole im Herzen des Ruhrgebiets. Sie ist Konzernzentrale, zum Beispiel für RWE AG, Evonik Industries AG, E.ON Ruhrgas AG, GALERIA Karstadt Kaufhof GmbH und Hochtief AG. Die Messe Essen ist etabliert unter den Top-Ten der deutschen Messeplätze. Was viele Besucher angesichts der modernen Essener Skyline verblüfft: Die Geschichte der Stadt ist älter als die Berlins, Dresdens oder Münchens. Essen feierte im Jahr 2002 das 1150-jährige Jubiläum von Stift und Stadt Essen. mehr...

Mobilfunk für alle: Schnelle Fortschritte im Netzausbau
[16.3.2023] „Zukunft braucht noch schnellere Digitalisierung. Denn sie ist Teil der Lösung für zentrale Herausforderungen. Mit ihr können Bürger, Unternehmen und Verwaltungen resilienter, nachhaltiger und effizienter werden“, sagt Markus Haas, CEO von O2 Telefónica Deutschland. Seit der 5G-Frequenzauktion 2019 hat Telefónica enorm viel bewegt für ein flächendeckend schnelles Mobilnetz in Deutschland und die Netzqualität für die Kundinnen und Kunden signifikant gesteigert. Dies bestätigen unabhängige Netztests – etwa der Fachzeitschrift connect – mit dem wiederholten Urteil „sehr gut“. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Geodaten-Management:
Barthauer Software GmbH
38126 Braunschweig
Barthauer Software GmbH
NOLIS GmbH
31582 Nienburg/Weser
NOLIS GmbH
OrgaSoft Kommunal GmbH
66119 Saarbrücken
OrgaSoft Kommunal GmbH
brain-SCC GmbH
06217 Merseburg
brain-SCC GmbH
con terra GmbH
48155 Münster
con terra GmbH
Aktuelle Meldungen