Behördenmodernisierung:
Schluss mit der Karteikartenmentalität


[1.3.2023] Die Bundesländer haben ein gemeinsames Positionspapier zur Beschleunigung der Behördenmodernisierung publiziert. Zu den Themen gehören eine bundesweit einheitliche Bürger-ID, harmonisierte Schnittstellen für EfA-Leistungen sowie mehr Planungs- und Budgetsicherheit für die Länder.

Die 16 Bundesländer haben ein gemeinsames Positionspapier mit dem Bund als Adressaten formuliert, um die Behördenmodernisierung weiter zu beschleunigen. Den Anstoß zu der Initiative gaben die Länder Bayern und Rheinland-Pfalz. Das Papier umreißt acht Kernthemen für die weitere Verwaltungsdigitalisierung und deren erfolgreiche Umsetzung.
Zwar erkennen die Länder grundsätzlich die aktuellen Anstrengungen der Bundesregierung für eine Nachfolge des Onlinezugangsgesetzes (OZG) an, heißt es in einer Meldung der Bayerischen Staatskanzlei über den gemeinsamen Vorstoß. Die aktuellen Bemühungen für eine Fortsetzung der Verwaltungsdigitalisierung müssten nach Ansicht der Länder jedoch weiter verstärkt werden.
„Schluss mit Zettelwirtschaft und vergilbter Karteikartenmentalität in deutschen Behörden“, fordert Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach. Bisher seien die Entwicklungen um das OZG nur schleppend vorangegangen. Das sollte der Bund zum Anlass nehmen, die Modernisierung ganzheitlich auf starke Füße zu stellen. Wenn sich 16 Bundesländer positionieren, sei dies ein klares Signal Richtung Berlin. Die Länder wollten ihren Beitrag leisten – erwarteten genau das aber auch vom Bund, so die bayerische Digitalministerin. Der Bund solle die 16 Länder künftig früher in die planerischen und strategischen Prozesse der Verwaltungsdigitalisierung einbinden, heißt es in dem Papier.

Einheitliche Bürger-ID und offene Standards

Zu den zentralen Punkten, welche die Länder in ihrem Positionspapier aufführen, zählt die Einführung einer einheitlichen, nutzerfreundlichen deutschlandweit gültigen Bürger-ID für eine praktikable Authentifizierung der Menschen gegenüber dem Staat. Eine solche Bürger-ID könne den gordischen Knoten der digitalen Verwaltung lösen, erklärt Ministerin Gerlach. Bayern habe ein solches einheitliches digitales Nutzerkonto auf Basis der ELSTER-Lösung bereits für die Unternehmen in ganz Deutschland entwickelt und stehe bereit, seine Erfahrungen im Bund einzubringen, so Gerlach.
Die Verfasser des 8-Punkte-Papiers setzen sich auch für eine Weiterentwicklung des Einer-für-Alle(EfA)-Prinzips ein, bei dem digitalisierte Leistungen einzelner Länder von anderen übernommen werden. Offene Standards und der Ausbau von Schnittstellen seien notwendig, um Medienbrüche zu verhindern, welche die Datenverarbeitung in den Behörden bislang ausbremsen. Bei der Schaffung solcher Schnittstellen sollten alle relevanten Stakeholder und Beteiligten wie die Föderale IT-Kooperation (FITKO), Fachverfahrenshersteller, IT-Dienstleister und gesetzgebende und vollziehende Behörden besser eingebunden werden.
Als klares Ziel der Verwaltungsmodernisierung hält das Länder-Papier zudem die Volldigitalisierung aller Verwaltungsprozesse fest. Auch benötigten Länder und Kommunen für eine erfolgreiche Behördenmodernisierung Planungssicherheit über den Fortgang einzelner Projekte. Ein föderal getragenes Bund-Länder-Budget sei notwendig, damit die Länder ihre Kommunen bestmöglich unterstützen können, sagte Gerlach. (sib)

https://www.stmd.bayern.de

Stichwörter: Politik, OZG, Bayern, EfA-Prinzip



Druckversion    PDF     Link mailen


 Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik
Stuttgart: Fortsetzung des DigitalPakts gefordert
[20.9.2024] Gemeinsam mit acht weiteren Kommunen setzt sich die Stadt Stuttgart für eine Verlängerung des DigitalPakts Schule ein. Mit dem Ende der bisherigen Förderung Ende 2024 befürchten die Städte einen Rückschritt bei der Schuldigitalisierung. mehr...
Um die Digitalisierung der Schulen weiter voranzutreiben, fordert die Stadt Stuttgart jetzt vom Bund eine Verlängerung des DigitalPakts Schule.
Wiesbaden: Digitalisierungsmaßnahmen beschlossen
[18.9.2024] Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket will die Stadt Wiesbaden die Digitalisierung der städtischen Dienstleistungen vorantreiben und gleichzeitig moderne Arbeitsumfelder für die Beschäftigten schaffen. mehr...
Deutscher Landkreistag: Achim Brötel ist neuer Präsident
[11.9.2024] Der Deutsche Landkreistag (DLT) hat einen neuen Präsidenten gewählt: Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, tritt die Nachfolge von Reinhard Sager an, der das Amt zuvor zehn Jahre lang innehatte. mehr...
Landrat Achim Brötel ist neuer Präsident des Deutschen Landkreistages.
Essen: Charta Digitale Ethik verabschiedet
[4.9.2024] In ihrer Charta Digitale Ethik hat die Stadt Essen die Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technologien in der Stadtverwaltung festgelegt. Das soll insbesondere für einen ethisch verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz sorgen. mehr...
Charta Digitale Ethik setzt die Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technologien in der Essener Stadtverwaltung.
Ulm: Innovationsmotor gestartet Bericht
[23.8.2024] Um ihre Digitale Agenda mit kreativen Köpfen aus der Region umzusetzen, hat die Stadt Ulm den Innovationsmotor gestartet – einen Ideenwettbewerb insbesondere für junge Unternehmen. Runde eins hat der digitale Begleiter für Angsträume gewonnen. mehr...
Scheckübergabe an die Gewinner des Wettbewerbs um den Ulmer Lederhof.
Weitere FirmennewsAnzeige

SAP S/4HANA: Klare Sicht im Rechnungswesen
[10.9.2024] Die Bremer Stadtreinigung AöR arbeitet seit Anfang 2022 auf einem SAP S/4HANA-System und realisierte im Anschluss an dieses Migrations- projekt den Umstieg auf die elektronische Rechnungseingangsverarbeitung mit der xSuite. mehr...

SCCON vernetzt Politik, Verwaltung und Digitalwirtschaft: Drei Tage Fokus auf die Digitalisierung des öffentlichen Sektors auf der Smart Country Convention Berlin
[1.9.2024] Bürokratiebändiger, Digitalisierungsfans und Smart City Enthusiasten – sie alle kommen vom 15. – 17. Oktober 2024 auf der Smart Country Convention in Berlin zusammen. Ob Leitlinien für den Einsatz von KI in der Verwaltung, digitaler Zwilling in der Smart City oder personalisierte Verwaltung auf dem Smartphone – es gibt bereits heute zahlreiche innovative Lösungen für die Digitalisierung von Städten, Gemeinden und Behören. Spitzenvertreterinnen und -vertreter aus Verwaltung, Politik und Wissenschaft, Pioniere der Digitalwirtschaft, Hidden Champions und lokale Branchenköpfe zeigen auf der Smart Country Convention 2024, wie wir die Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam bewältigen können. mehr...

Dokumentenmanagement: Zukunftsweisende Rechnungsbearbeitung mit SAP
[21.8.2024] Rechnungen treffen in Unternehmen in allen Formaten und auf unterschiedlichen Wegen ein: im Papierformat, per E-Mail als PDF oder bereits als E-Rechnung im XML-Format. Letzteres Format ist im Public Sector schon gesetzt, im B2B wird es nun zum 1.1.2025 verpflichtend. Für die Rechnungsverarbeitung in SAP gibt es bereits erprobte Lösungen am Markt. Wichtig ist, dass diese auch mit der neuen Produktgeneration S/4HANA in ihren verschiedenen Ausprägungen funktionieren. mehr...
Suchen...

 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
IT-Guide PlusxSuite Group GmbH
22926 Ahrensburg
xSuite Group GmbH
D-Trust GmbH
10969 Berlin
D-Trust GmbH
ITEBO GmbH
49074 Osnabrück
ITEBO GmbH
Nagarro
51379 Leverkusen
Nagarro
beyond SSL GmbH
90619 Trautskirchen
beyond SSL GmbH
Aktuelle Meldungen