[5.5.2023] Einmal durch das Leipzig des Jahres 1823 wandern – das ist jetzt dank eines digitalen 3D-Abbilds des historischen Stadtmodells möglich. Interessierte können sich hier Informationen über 26 Gebäude einholen. Auch werden berühmte Gäste und Einwohner der Stadt vorgestellt.
Was bisher nur bei einem Besuch im Alten Rathaus des Stadtgeschichtlichen Museums möglich war, haben die Mitarbeitenden des Leipziger Amts für Geoinformation und Bodenordnung jetzt in virtuelle Sphären gehoben: Ein digitales Abbild des historischen Stadtmodells von 1823 lädt Besucherinnen und Besucher ab sofort zur interaktiven Zeitreise ein. Wie die Stadt Leipzig mitteilt, können in dem historischen 3D-Stadtmodell 26 Gebäude ausgewählt werden, um sich darüber zu informieren. Zudem würden berühmte Gäste und Einwohner Leipzigs – wie der Autor Theodor Fontane – vorgestellt und ausgewählte Adressen durch historische Zeichnungen und Stiche visualisiert. Insgesamt seien 1.658 Häuser und Gebäudekomplexe modelliert worden.
Das originale historische Stadtmodell wurde im Jahr 1823 vom Leipziger Tapezierer und Möbeltischler Johann Christoph Merzdorf im Maßstab von 1 zu 390 gefertigt. Zuvor hatte er mehrere Jahre lang die Gebäude, ihre Dächer, Fenster und Gauben in Leipzig vermessen und dann aufwendig modellieren lassen. Zuletzt wurde das 25 Quadratmeter große Objekt im Jahr 2015 umfangreich restauriert. Während der Sanierungsarbeiten im Alten Rathaus von 2020 bis 2022 konnte es nicht ausgestellt werden – diese Zeit wurde nach Angaben der Stadt Leipzig genutzt, um das aus sechs Teilen bestehende Modell sachgerecht zu digitalisieren. So lässt es sich nun virtuell begehen, mit einem 3D-Drucker lassen sich zudem neue Versionen davon erzeugen. „Natürlich dient die Digitalisierung der Archivierung des fragilen Modells. Aber wir sichern damit auch ein Kulturgut“, erklärt Matthias Kredt, Leiter des Leipziger Amts für Geoinformation und Bodenordnung. Umgesetzt wurde das Projekt gemeinsam mit IT-Dienstleister Lecos, dem Stadtgeschichtlichen Museum sowie dem Stadtplanungsamt. Das Ausstellungsstück sei dafür etwa 450 Mal aus verschiedenen Perspektiven fotografiert und daraus dann ein digitales Geländemodell erstellt worden. Die Rechenzeit hierfür betrug laut der Stadt Leipzig eine Woche – bei einer Datenmenge von 148 Gigabyte.
(bw)
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Bildquelle: Stadt Leipzig / Amt für Geoinformation und Bodenordnung