Niedersachsen:
Prüfbericht zum Datenschutz an Schulen


[6.6.2023] Schulen verarbeiten immer mehr Daten. In Niedersachsen wurde an 50 Schulen der Datenschutz überprüft. Der Bericht liegt jetzt vor. Als kritisch fielen KI-gestützte Diagnose- und Lernprogramme auf: Die Rechtsgrundlage für eine Datenverarbeitung durch die Hersteller sei fraglich.

Im vergangenen Jahr hat die niedersächsische Landesdatenschutzbeauftragte Barbara Thiel insgesamt 50 allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen geprüft. Nun liegen die Ergebnisse dieser Überprüfung vor. Demnach sind die niedersächsischen Schulen in den Bereichen Datenschutzbeauftragte, Verzeichnisse von Verarbeitungstätigkeiten, Datenpannen- und Löschkonzepte überwiegend zufriedenstellend aufgestellt, so die Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen in einer Pressemeldung. Sie führe dieses Ergebnis auf die Arbeit der Datenschutzreferenten und -referentinnen der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung (RLSB) zurück, sagte Thiel. Diese hätten die Schulen bei der Anwendung des Datenschutzrechts im Schulalltag erfolgreich unterstützt.
Weniger zufriedenstellend sehe es hingegen bei der Nutzung digitaler Lern-Software im Unterrichtsalltag aus. Die Prüfung habe gezeigt, dass oftmals Software eingesetzt wird, die aus den Antworten der Schülerinnen und Schüler deren individuelle Stärken und Schwächen ableitet, um daraus individualisiert neue Aufgaben zu stellen. Derartige Software wird von den anbietenden privaten Bildungsverlagen als KI-Anwendung oder intelligentes Tutorensystem bezeichnet. Das niedersächsische Kultusministerium unterstützt den Einsatz solcher Software-Produkte in erheblichem Umfang durch die Bereitstellung entsprechender Lizenzen für die Schulen (wir berichteten). Diese Art von Software sei nicht mit digitalisierten Büchern im Sinne von E-Books zu vergleichen, betont die niedersächsische Landesdatenschutzbeauftragte. Vielmehr werde hier eine Art digitale Lehrkraft in den Schulen platziert. Entsprechend komplex seien die mit dem Einsatz verbundenen datenschutzrechtlichen Anforderungen. Trotzdem habe es das niedersächsische Kultusministerium versäumt, die datenschutzrechtliche Unbedenklichkeit der erworbenen Software vorab zu klären. So sei zum Beispiel bereits die Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung durch die Bildungsverlage fraglich. Diese Software werde den Schulen teilweise auch über die Niedersächsische Bildungscloud angeboten. Umso weniger sei nachvollziehbar, dass grundlegende datenschutzrechtliche Voraussetzungen nicht vorab geprüft wurden, betont Thiel. (sib)

Prüfbericht zum Datenschutzniveau an 50 niedersächsischen Schulen (Deep Link)
https://lfd.niedersachsen.de

Stichwörter: Schul-IT, Datenschutz, Niedersachsen



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Schul-IT
Baden-Württemberg: Digitaler Arbeitsplatz für Lehrkräfte startet
[17.4.2024] Mit der Digitalen Bildungsplattform SCHULE@BW stellt Baden-Württemberg seinen Lehrkräften Werkzeuge für den digital unterstützten Unterricht zentral zur Verfügung. Nun geht ein weiterer Baustein, der Digitale Arbeitsplatz für Lehrkräfte, vom Pilot- in den Regelbetrieb über. Er umfasst Funktionen wie E-Mail, Kontaktverwaltung, Kalender, Dateiablage und Office-Tools. mehr...
In Baden-Württemberg wird der Arbeitsalltag der Lehrkräfte (noch) digitaler: Der Digitale Arbeitsplatz für Lehrkräfte geht in Betrieb.
Hamburg: Leitlinien zur KI-Nutzung in der Schule
[9.4.2024] Leitlinien zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Schule hat jetzt die Hamburger Schulbehörde veröffentlicht – sie sind online als E-Publikation abrufbar. 
 mehr...
Bitkom: Digitale Vorreiterschulen ausgezeichnet
[15.3.2024] Elf weitere Schulen in Deutschland dürfen sich mit der vom Bitkom verliehenen Auszeichnung Smart School schmücken. Erstmals wurde beim diesjährigen Wettbewerb die Sonderkategorie Künstliche Intelligenz bewertet. mehr...
Hamburg: Mit Avatar im Klassenzimmer
[21.2.2024] In Hamburg ermöglicht ein digitales Schulprojekt langzeiterkrankten Kindern die Unterrichtsteilnahme und die Interaktion mit Mitschülern und Freunden im Klassenzimmer – per Miniroboter. Das Projekt wurde nun von der Hamburger Schulbehörde übernommen und erweitert. mehr...
Das Hamburger Projekt Karlsson ermöglicht langzeiterkrankten Kindern die Unterrichtsteilnahme per Mini-Roboter.
Dortmund: Digitale Teilhabe für alle
[19.2.2024] Hinsichtlich der digitalen Ausstattung von Schulen nimmt Dortmund deutschlandweit einen Spitzenplatz unter den Großstädten ein. Das geht aus zwei jetzt vorliegenden Berichten zur Digitalisierung und Bildung hervor. Die Stadt bringt digitale Bildung aber auch für andere Zielgruppen voran. mehr...
Suchen...

 Anzeige

 Anzeige

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Schul-IT:
H+H Software GmbH
37073 Göttingen
H+H Software GmbH
KRAFT Network-Engineering GmbH
45478 Mülheim-Ruhr
KRAFT Network-Engineering GmbH
regio iT GmbH
52070 Aachen
regio iT GmbH
AixConcept GmbH
52222 Stolberg
AixConcept GmbH
Aktuelle Meldungen