[2.9.2024] Rund 600 Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten auf den Merseburger Digitaltagen über aktuelle Themen rund um die Verwaltungsdigitalisierung. Betont wurde von den Vortragenden dabei immer wieder die Bedeutung eines gemeinsamen Handelns.
Die Stadt Merseburg stand für zwei Tage wieder ganz im Zeichen der Digitalisierung. Die dritte Auflage der Merseburger Digitaltage (28. bis 29. August 2024) führte unter dem Motto „Smart City und Digitale Verwaltung – Wir machen es vor!“ rund 600 Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft aus ganz Deutschland in zahlreichen Veranstaltungen zusammen. In über 30 Keynotes, Fachvorträgen, Workshops und Best Practices hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich zu informieren und aktiv einzubringen. Rund 50 Aussteller boten auf dem Campus der gastgebenden Hochschule Merseburg zudem die Möglichkeit, innovative Produkte und Dienstleistungen hautnah zu erleben.
So informierte beispielsweise das Unternehmen brain-SCC im Rahmen seines 16. brain-SCC Anwendertags nicht nur zu Neuerungen der Lösung brain-GeoCMS und zu digitalen Verwaltungsleistungen, sondern auch zu der im Auftrag des Landes Mecklenburg-Vorpommern entwickelten bundesweiten EfA-Leistung „Digitaler Bauantrag – Digitalisierung des Lebenszyklus Bauen“. Die ganze Bandbreite der VOIS-Fachverfahren ließ sich auf dem VOIS-Story Day Sachsen-Anhalt erleben, der ebenfalls im Rahmen der Merseburger Digitaltage stattfand. Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr fand zudem das Anwenderforum des Mittelstand-Digital Zentrums Leipzig-Halle (MDZ) statt. Den Themenschwerpunkt bildete die soziale Nachhaltigkeit mit Anwendungs- und Handlungsempfehlungen für Unternehmen im Kontext der Digitalisierung.
Kompetenzen bündeln
In ihrem Grußwort betonte Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Lydia Hüskens die besondere Relevanz der Merseburger Digitaltage und verwies auf die Gesamtstrategie des Landes Sachsen-Anhalt: „Mit ihren mehr als 150 konkreten Zielen ist die Strategie eine Triebfeder für die digitale Transformation von Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung – nicht nur als abstrakte Vision, sondern als konkreter Fahrplan, um die Digitalisierung im Land voranzutreiben.“ Der CIO des Landes, Staatssekretär Bernd Schlömer, ergänzte: „Mit dem im vorigen Jahr gänzlich neu aufgestellten CIO-Projekt hat Sachsen-Anhalt einen modernen und praktischen Weg mit Blick auf die weitere Digitalisierung der Verwaltung geebnet. Das Projekt mit dem Titel „Gemeinsam Digital für Sachsen-Anhalt“ (GDST-Projekt) wird den Ansprüchen eines ebenenübergreifenden Arbeitens der öffentlichen Verwaltung bei der Digitalisierung gerecht und fördert zugleich die gleichberechtigte Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“
Auf die Bedeutung der Bündelung von Kompetenzen und Ressourcen im Rahmen der Verwaltungsdigitalisierung ging in seinem Beitrag der Präsident der Föderalen IT-Kooperation (FITKO), André Göbel, ein. Der deutsche IT-Planungsrat habe mit Unterstützung der FITKO zahlreiche strukturelle Weichen für die künftige Verwaltungsdigitalisierung neu gestellt. Auch Ina-Maria Ulbrich, Staatssekretärin im Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, verwies auf die Bedeutung eines gemeinsamen Handelns. „Erfolgreiche Verwaltungsdigitalisierung ist das Ergebnis des Zusammenspiels aller Beteiligten. Es braucht die Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen der Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, aber gleichzeitig müssen auch Entscheidungsprozesse breit angelegt werden“, erklärte Ulbrich.
Austausch und Wissenstransfer
Professor Markus Krabbes, Rektor der Hochschule Merseburg betonte, dass auch die Wissenschaft einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Verwaltungsdigitalisierung leiste.
„Innerhalb unserer beiden Forschungsschwerpunkte ‚Digitaler Wandel‘ und ‚Nachhaltige Prozesse‘ beschäftigen wir uns an der Hochschule Merseburg intensiv mit diesen Zukunftsthemen, um aktiv zur Weiterentwicklung und Umsetzung intelligenter, digitaler Konzepte beizutragen“, erklärte Krabbes. „Dabei helfen uns die Merseburger Digitaltage maßgeblich beim Aufbau von Kooperationen mit Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft. Daraus können jene Synergien entstehen, die zum beiderseitigen Wissenstransfer beitragen.“
„Die Merseburger Digitaltage haben sich als wichtige Plattform für den Austausch zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft etabliert“, pflichtete Sabine Odparlik, Leiterin des Fachbereichs Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung der Stadt Halle (Saale) bei. Sie böten die ideale Gelegenheit, Erfahrungen zu teilen und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Digitalisierung zu entwickeln.
Er sei beeindruckt, wie gut sich die Merseburger Digitaltage schon in der 3. Auflage positiv herumgesprochen haben, so der Oberbürgermeister der gastgebenden Stadt Merseburg, Sebastian Müller-Bahr. Das manifestiere sich in den seit der ersten Auflage rasant gestiegenen Teilnehmerzahlen. „Anstatt gute Ideen bei sich zu Hause zu verstecken, helfen sich IT-Expertinnen und -Experten sowie Kommunen aus ganz Deutschland gegenseitig. Schön, dass Merseburg der Ort ist, an dem dieser gewinnbringende Austausch stattfindet“, freute sich Müller-Bahr.
Neugierig bleiben
„Seien Sie weiterhin neugierig, offen für Neues und bereit, digitale Themen mitzugestalten“, appellierte schließlich Kathrin Schaper-Thoma, Geschäftsführerin des Merseburger Innovations- und Technologiezentrums (MITZ) und Mitorganisatorin der Merseburger Digitaltage, an die Teilnehmenden. Kevin Löber, Geschäftsführer des MITZ ergänzte: „Die Digitalisierung von Prozessen erfordert noch immer einen langen Atem und das gemeinsame Handeln verschiedenster Akteure. Die Merseburger Digitaltage haben sich in diesem Kontext inzwischen zu einer festen Institution entwickelt und strahlen mittlerweile weit über die Region hinaus. Das ist nicht nur eine erfreuliche Entwicklung für dieses tolle Format, sondern macht zugleich Mut, dass die Digitalisierung als Helfer im Alltag weiter an Geschwindigkeit gewinnt.“
(bw)
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Bildquelle: Vincent Grätsch