Pfullingen:
Unterricht wird digital


[30.11.2021] Den Sprung von der Kreidetafel hin zum digitalen Komplettpaket plant die Stadt Pfullingen für ihre Schulen. Die Förderung über den DigitalPakt Schule reicht dafür nicht aus, weshalb die Kommune eigene Mittel in die Hand nehmen wird. Für die langfristige Finanzierung braucht es eine tragfähige Lösung mit dem Land Baden-Württemberg.

In Pfullingen sollen die Schulen künftig komplett digital unterrichten können. Die baden-württembergische Stadt will deshalb alle Klassen- und Fachräume mit WLAN sowie Netzwerkzugängen ausstatten und die dafür notwendige Server-Infrastruktur aufbauen. Auch seien höhenverstellbare Tische, Dokumentenkameras und digitale Präsentationsmedien wie Beamer, Monitore oder interaktive Tafeln vorgesehen. „Wir machen gewissermaßen den Sprung von der Kreidetafel direkt hin zum digitalen Komplettpaket“, sagt Angelika Bader, die bei der Stadtverwaltung für die Schulverwaltung zuständig ist. Möglich werden soll dies zum einen über die Fördermittel aus dem DigitalPakt Schule, den Bund und Länder im Jahr 2019 aufgelegt haben. Er stellt den sechs Pfullinger Schulen insgesamt über eine Million Euro in Aussicht, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung. Da dieser Beitrag nicht ausreiche, müsse die Kommune zusätzlich eigene Mittel in die Hand nehmen. Dafür habe der Gemeinderat jetzt grünes Licht gegeben. Die genaue Summe werde sich in den Haushaltsberatungen Ende 2021 ergeben. Für die langfristige Finanzierung brauche es überdies eine tragfähige Lösung zwischen den Schulträgern und dem Land. „Wir als Schulträger können die Unterhaltung und Ersatzbeschaffung alleine nicht stemmen. Hierfür bedarf es geeigneter Finanzierungslösungen, mit der Anschubfinanzierung alleine ist es nicht getan“, sagt Bürgermeister Stefan Wörner. Der Digitalpakt zielt mit seinen Fördermitteln auf die digitale Umstellung des Präsenzunterrichts ab, beschränkt sich aber auch ausdrücklich auf diesen Präsenzaspekt, erklärt Wörner. Das habe in den Kommunen für Schwierigkeiten gesorgt. „Bedauerlicherweise mussten wir in den zurückliegenden Monaten die Umsetzung des DigitalPakts Schule unterbrechen, weil der die Förderung mobiler Maßnahmen explizit ausschließt.“ Die standen nach Angaben der Stadt während der Pandemie aber zunächst im Vordergrund: Die Organisation und Finanzierung des Fernunterrichts und später dann die Ausstattung schwer belüftbarer Schulräume mit Filteranlagen haben die Verantwortlichen in den vergangenen anderthalb Jahren in Beschlag gehalten. Nun soll die Umsetzung des Pakts wieder aufgenommen werden. Ende 2024 wird dieser auslaufen. Um die Mittel für die Pfullinger Schulen zu sichern, müssen die Anträge bald gestellt werden. Angelika Bader lässt deshalb Modellklassenzimmer in den Schulen einrichten, in denen beispielsweise digitale Präsentationswerkzeuge getestet werden. „Die Schulen können sich diese ansehen und dann die Optionen wählen, die sie für sich als am besten erachten“, sagt Bader. Dieses Vorgehen soll dafür sorgen, dass die neuen Möglichkeiten dann auch richtig angenommen und eingesetzt werden. Im Gemeinderat diskutiert wurde laut Stadtverwaltung außerdem die Beschaffung digitaler Endgeräte für alle Schülerinnen und Schüler. Denn für den Umstieg auf digitalen Unterricht sei hier eine flächendeckende Versorgung nötig, heiße es vonseiten der Schulleitungen. Die aktuell vorhandenen 525 Tablets, die die Stadt zu Beginn der Pandemie angeschafft hat (wir berichteten), würden nicht ausreichen. Da es dafür bislang keine Förderung gebe, müsste die Stadt die Kosten alleine decken. In der Diskussion stehe hier ein finanzieller Aufwand von rund einer Million Euro, aufgeteilt auf vier Jahre. (ve)

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Quelle: www.kommune21.de