Thüringen:
Mobilelektronische Einsatzdokumentation


[28.1.2022] In Thüringen soll ein System zur Mobilelektronischen Einsatzdokumentation im Rettungsdienst (MEDiRett) ausgerollt werden. Die Lösung wird Informationsbrüche verringern und die Patientenversorgung vom Einsatzort bis in die Behandlungseinrichtung verbessern.

Thüringens Innenminister Georg Maier (l.) überreicht den Zuwendungsbescheid an Thomas Schröter, zweiter Vorsitzender der KVT. Ein System zur Mobilelektronischen Einsatzdokumentation im Rettungsdienst (MEDiRett) will die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) ausrollen. Wie einer Pressemeldung des Ministeriums für Inneres und Kommunales zu entnehmen ist, hat die KVT bereits Kooperationsvereinbarungen mit einem Großteil der für die Rettungsdiensteinheiten zuständigen kommunalen Aufgabenträger geschlossen. Der Freistaat fördere das Vorhaben nun mit 2,5 Millionen Euro. Der Thüringer Landesrettungsdienstplan sieht vor, dass Einsätze der Notfallrettung und Krankentransporte zukünftig elektronisch protokolliert werden. Um das bislang papierbasierte Verfahren ablösen zu können, müssen alle boden- und luftgebundenen Rettungsfahrzeuge mit der erforderlichen Hard- und Software ausgestattet werden. Mit der Digitalisierung werden sich dann nicht nur Informationsbrüche verringern. MEDiRett werde auch die Patientenversorgung vom Einsatzort bis in die Behandlungseinrichtung verbessern. Das System vernetze dazu die präklinischen und klinischen/stationären Versorgungseinrichtungen. Beispielsweise können onlinebasiert in Echtzeit die Betten- und Behandlungskapazitäten der Krankenhäuser abgefragt und Notfallpatienten der nächstgelegenen geeigneten Zielklinik zugewiesen werden. Über ein Voranmelde-Tool lassen sich wichtige Informationen zum Patientenzustand sowie die voraussichtliche Eintreffzeit übertragen. Die Angaben werden direkt in der Notaufnahme angezeigt, sodass die Kliniken geeignete Maßnahmen vorbereiten und eine unterbrechungsfreie Weiterbehandlung sicherstellen können. Auch ermögliche MEDiRett eine umfassende statistische Nachbereitung der Einsätze. Die digitale Auswertung der anonymisierten Einsatzdaten erleichtere beispielsweise die Planung der Rettungswachestandorte oder die Rettungsmittelvorhaltung. „Die Mobilelektronische Einsatzdokumentation wurde von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis zur Praxisreife entwickelt“, sagt Thomas Schröter, zweiter Vorsitzender der KVT. „Nun freuen wir uns, dass mithilfe der Landesförderung ein schrittweises Ausrollen dieser Innovation auf alle Einsatzfahrzeuge am Boden und in der Luft möglich wird.“ MEDiRett wird laut Ministerium zunächst in den Rettungsdienstbereichen der Städte Jena und Weimar sowie des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt, des Saale-Holzland-Kreises und des Rettungsdienstzweckverbands Ostthüringen eingeführt. Bis Ende 2023 soll das Projekt abgeschlossen sein. Bereits im Jahr 2018 hat die KVT mit der Digitalisierung im Notarztdienst begonnen, heißt es in der Pressemeldung des Ministeriums weiter. In einem ersten Schritt sei die elektronische Erfassung des Notarztprotokolls für den gesamten Notarztdienst umgesetzt worden. Dies habe erstmals eine landesweit einheitliche Datenlage der Notarzteinsätze generiert. Das Projekt wurde vom Thüringer Gesundheitsministerium gefördert und 2020 abgeschlossen. (ve)

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Stichwörter: IT-Infrastruktur, Thüringen, MEDiRett, KVT

Bildquelle: Kassenärztliche Vereinigung Thüringen / Matthias Streit

       


Quelle: www.kommune21.de