Donnerstag, 3. Juli 2025

RatsinformationssystemeWechsel des Mediums

[04.10.2012] Osnabrücks Oberbürgermeister Boris Pistorius bezeichnet den Verzicht auf Papier in der Ratsarbeit als historischen Umbruch, vergleichbar mit der Erfindung des Buchdrucks.
Boris Pistorius

Boris Pistorius

Boris Pistorius ist Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück

(Bildquelle: Bettina Meckel)

Herr Oberbürgermeister, die Stadt Osnabrück hat in den vergangenen Monaten das Ratsinformationssystem ALLRIS eingeführt. Wie wird es angenommen?

Mit der Kommunalwahl im vergangenen Jahr hat sich der Rat deutlich verjüngt. Das neue Ratsinformationssystem kommt den Arbeitsgewohnheiten der neuen Mandatsträger entgegen. Auch wenn der Umgang für einige selbstverständlicher ist als für andere, ist die Richtung der Entwicklung klar. Das Tempo allerdings bestimmen wir. Mit den Fraktionen habe ich vereinbart, dass wir demnächst alle Ratsmitglieder mit einem mobilen Endgerät ausstatten. Wir müssen solche Möglichkeiten nutzen, weil sie langfristig ein billigeres, flexibleres und vielseitigeres Arbeiten erlauben. Da inzwischen leicht zu bedienende Geräte auf dem Markt sind, können wir in absehbarer Zeit auf Papiervorlagen nahezu verzichten.

„Wir müssen solche Möglichkeiten nutzen, weil sie langfristig ein billigeres, flexibleres und vielseitigeres Arbeiten erlauben.“
Wie wird diese Perspektive von den Ratsmitgliedern aufgenommen? Gibt es auch Widerstand?

Nein, Widerstand gibt es eigentlich nicht. Einige Mandatsträger setzen bereits ihre privaten Geräte für die Ratsarbeit ein, andere nutzen die digitalen Möglichkeiten neben den Papierunterlagen, wieder andere ausschließlich Papier. Letztlich ist allen bewusst, dass die technische Entwicklung weitergeht und es unser aller Interesse sein muss, mit ihr Schritt zu halten. Aber wir müssen uns schon ein wenig Zeit nehmen, um die über lange Zeit eingeübten Arbeitsweisen zu verändern. Das fällt den einen leichter, den anderen etwas schwerer. Ich selbst beobachte diese Veränderung übrigens mit großem Interesse. Ich bin davon überzeugt, dass wir zurzeit einen historischen Umbruch erleben, den man nur mit der Erfindung des Buchdrucks vergleichen kann.

Drucken Sie denn überhaupt noch Ausschussunterlagen aus?

Ja, noch machen wir das, legen diese auch aus und verschicken sie an die Ratsmitglieder, sodass sich jeder über das Medium informieren kann, das ihm am liebsten ist. In absehbarer Zeit werden wir den Papierversand aber bis auf wenige Ausnahmen einstellen. An Journalisten verschicken wir schon jetzt keine Unterlagen mehr. Die Redaktionen haben wir darüber informiert, dass der vorzügliche Service von ALLRIS den Versand von kiloschweren Unterlagen überflüssig gemacht hat. Wir sparen also schon heute viel Papier. Der neue Service im Internet wird übrigens meines Wissens sehr gut angenommen. Und auch den Bürgerinnen und Bürgern erleichtert das Ratsinformationssystem den Zugang.

Interview: Alexandra Reiter




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