Dienstag, 16. Dezember 2025

PforzheimVoll ausgestattet

[29.04.2025] Die Stadt Pforzheim hat die infrastrukturellen Maßnahmen des DigitalPakts Schule 2024 offiziell beendet. Ein agiles Projektmanagement hat dafür gesorgt, dass der straffe Zeitplan eingehalten wurde. Die Schulen können jetzt in die Praxisphase starten.
Ein Mann mit VR-Headset übt mittels Farbspritzsimulator das Lackieren einer Fläche.

Mit dem Farbspritzsimulator der Alfons-Kern-Schule in Pforzheim können Schülerinnen und Schüler das Lackieren an virtuellen Oberflächen trainieren.

(Bildquelle: Stadt Pforzheim; Christian Schweizer)

Im September 2024 konnte die baden-württembergische Stadt Pforzheim die infrastrukturellen Maßnahmen des DigitalPakts Schule offiziell beenden (wir berichteten). Damit verfügen nun alle 36 Bildungseinrichtungen in der rund 130.000 Einwohner zählenden Goldstadt über alle Möglichkeiten einen modernen Unterricht zu gestalten und abzuhalten.

Bereits vor Auflegen des Förderprogramms hatte der Gemeinderat die Notwendigkeit erkannt und Haushaltsmittel für die Digitalisierung der Schulen bereitgestellt. Mit der zugesagten finanziellen Unterstützung durch den Bund konnten noch umfassendere Maßnahmen für alle Pforzheimer Schulen angegangen werden. Die über ein Jahr andauernde Projektierungsphase unter Einsetzung eines Projektteams aus Vertretern der betroffenen Schulen, des Medienzentrums Pforzheim/Enzkreis sowie des Gebäudemanagements und des Amts für Bildung und Sport legte dabei den Grundstein für eine umfassende Planung der technischen Ausstattung sowie der notwendigen infrastrukturellen Maßnahmen in den Schulgebäuden. Die intensive Projektentwicklungsphase, die Gestaltung von Strukturen und der Aufbau von langfristig angelegten Netzwerken waren die Basis für den Erfolg.

Agiles Projektmanagement

Die ersten Beschaffungsmaßnahmen erfolgten 2020. Mit der strukturierten Gebäudeverkabelung an den ersten Schulen konnte im April 2022 begonnen werden. Der Zeitplan war eng getaktet, um die Maßnahmen an allen Schulen durchführen zu können, teilweise wurde an sechs Schulen parallel gearbeitet. Für die Durchführung der infrastrukturellen Arbeiten an den Schulen standen nur 28 Monate zur Verfügung. Diese Mammutaufgabe gelang nur durch die intensive und gute Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Bildung und Sport und dem Gebäudemanagement in einem Projektteam sowie der Begleitung durch die Netzwerkberaterinnen und -berater der Schulen. Trotz einiger Herausforderungen bei Lieferungen und der baulichen Umsetzung konnten die geplanten Maßnahmen erfolgreich realisiert werden. Ohne ein agiles Projektmanagement wäre dies schwer realisierbar gewesen.

Auf das Geleistete können alle Beteiligten stolz sein: 700 Beamer einschließlich Apple TV oder Miracast, 200 Displays, 1.300 Access Points, 6.000 mobile Endgeräte und Tausende Meter an Daten- und HDMI-Kabeln wurden in rund 1.600 Klassenräumen und Sporthallen verbaut. Über 80 Prozent der Schulen verfügen über einen Breitbandanschluss von einem Gigabyte.

Aktuell läuft die abschließende Abrechnung der Fördermaßnahme mit der L-Bank, wobei für über 70 Prozent der Schulen bereits die Zuschussauszahlungen durch Vorlage von Verwendungsnachweisen beantragt werden konnten.

Nutzung variiert je nach Schule

Die digitale Technik ist mittlerweile längst Alltag im Unterricht – und das über alle Schularten hinweg. Der größte Umbruch fand in den Grundschulen statt, die vorher über keinerlei Präsentationstechnik verfügten. An den Beruflichen Schulen ist ein Unterricht ohne digitale Möglichkeiten mittlerweile undenkbar. Die Alfons-Kern-Schule als gewerbliche berufliche Schule nutzt ERP-Systeme, CAD/CNC-Anwendungen, Farb- und Schweißsimulatoren sowie Diagnosesysteme für die Kfz-Technik. Besonders innovativ ist der Farbspritzsimulator, mit dem Schülerinnen und Schüler das Lackieren an virtuellen Oberflächen trainieren können. Eine Auswerte­software gibt Rückmeldung zur Qualität der ausgeführten Arbeiten. Dies reduziert nicht nur den Materialverbrauch, sondern fördert auch eine umweltbewusste Ausbildung.

Die Berichte der geschäftsführenden Schulleitungen sowie der Netzwerkberaterinnen und -berater aus den regelmäßig stattfindenden Projektgruppensitzungen für den Bereich Medienentwicklung zeigen, dass die Nutzung digitaler Technik an den Pforzheimer Schulen variiert. Während einige Schulen Erfahrungen mit Tablet-Klassen sammeln und digitale Medien täglich einsetzen, nutzen andere Einrichtungen die Technik eher projektbezogen im Unterricht. Besonders häufig wird die Spiegelung von Inhalten auf Displays oder Leinwänden verwendet, während der interaktive Einsatz durch digitale Lernanwendungen noch nicht flächendeckend erfolgt.

Wartung und Support

Trotz der Fortschritte gibt es weiterhin Herausforderungen. So sind insbesondere die langfristige Wartung und der Support der digitalen Infrastruktur zentrale Themen. Die Stadt Pforzheim setzt hier auf das Zusammenwirken eines eigenen IT-Support-Teams mit externen IT-Dienstleistern. Erst vor Kurzem wurde das interne Team personell verstärkt und Verträge mit neuen IT-Dienstleistern unterschrieben. Ein Finanzierungs- und Zuständigkeitskonzept lieferte hierfür die Grundlage. Die neuen Abläufe müssen nun den Praxistest bestehen und sind gegebenenfalls anzupassen. Das Team setzt auf regelmäßige interne sowie Abstimmungsrunden mit den externen Dienstleistern.

Das Amt für Bildung und Sport betreut derzeit 32 einzelne Server an den Schulen. Mittelfristig ist die Zentralisierung der Serverlandschaft vorgesehen, um einen nachhaltigen, effizienten und wirtschaftlichen IT-Betrieb und -Support zu gewährleisten. Das Thema IT-Sicherheit spielt hierbei eine immer wichtigere Rolle. In den kommenden Jahren, 2025 einbezogen, steht ein größerer Roll-out von mobilen Endgeräten in verschiedenen Margen als Ersatzbeschaffungsmaßnahme an. Der tägliche Einsatz zeigt Gebrauchsspuren, und das Amt für Bildung und Sport geht von einer Haltedauer von fünf Jahren aus.

Ausstattungsquote erhalten

Aktuell verzeichnet die Stadt Pforzheim eine Ausstattungsquote von 30 Prozent bei Schülerinnen und Schülern. Solange eine nachhaltige Finanzierung vonseiten des Landes oder Bundes nicht gesichert ist und auch die Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht sich noch reduziert darstellen, ist eine Erhöhung der Ausstattungsquote nicht in Planung.

Der DigitalPakt Schule 1.0 hat die Grundlagen für einen digitalen Unterricht geschaffen. Die Aufgabe eines etwaigen DigitalPakts Schule 2.0 muss es sein, die Infrastruktur weiter modern aufzurüsten, da dies im ersten Aufschlag noch nicht ganz gelungen ist. Weiter ist es unabdingbar, die erreichte Ausstattungsquote zumindest zu erhalten und einen Austausch der mobilen Endgeräte von Schülerinnen und Schülern, aber auch von Lehrkräften, finanziell zu ermöglichen.

Vera Wasserbäch ist bei der Stadt Pforzheim Projektleiterin des DigitalPakts Schule im Amt für Bildung und Sport.




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