Mittwoch, 30. Juli 2025

Spielplatz-ManagementDank IT sicher spielen

[15.09.2017] Der Betrieb öffentlicher Kinderspielplätze ist für die Kommunen mit zahlreichen Pflichten hinsichtlich des Sicherheitsmanagements verbunden. Mithilfe intelligenter Software-Lösungen lässt sich der Aufwand rechtssicher minimieren.
Kommunen haften für Spielplatzsicherheit.

Kommunen haften für Spielplatzsicherheit.

(Bildquelle: Natallia Vintsik/Fotolia.com)

Städte und Gemeinden sind verpflichtet, Kindern und Jugendlichen ausreichend öffentlichen Spielraum zu bieten. Gleichzeitig tragen sie als Betreiber die Verantwortung für die Sicherheit der Anlagen, für deren Erfüllung der Gesetzgeber strenge Auflagen vorgibt. Dazu zählen etwa die regelmäßige Überprüfung auf Verkehrs- und Spielsicherheit, die Durchführung notwendiger Wartungsarbeiten sowie die Dokumentation sämtlicher Maßnahmen pro betriebener Anlage. Im Schadensfall drohen gar haftungsrelevante Konsequenzen. Folglich bedeutet das Betreiben öffentlicher Kinderspielplätze einen hohen Aufwand für Kommunen, der sich dank digitaler Lösungen rechtssicher verschlanken und effizient gestalten lässt.
Die vielfältigen und besonders strengen Anforderungen an die Gestaltung der Sicherheit ergeben sich aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 823), dem Gerätesicherheitsgesetz, diversen Normen und den verschiedenen Landesgesetzen. Insbesondere die Nichtbeachtung der EU-Normen DIN EN 1176-7 „Spielplatzgeräte – Anleitung für Installation, Inspektion, Wartung und Betrieb“ ist von großer Tragweite. Die Normen regeln die technischen Anforderungen an die Spielgeräte, deren sicherheitstechnische Prüfung, Inspektion und Wartung. Hiernach trägt der Rechtsträger die Gesamtverantwortung für die Sicherheit auf den Spielplätzen: Er ist bei Mängeln an Geräten, fehlerhafter Aufstellung, mangelnder Pflege und Wartung haftbar und als Betreiber stets in der Nachweispflicht. Der Betreiber muss folglich für jede Anlage ein Sicherheitsmanagement aufbauen, um sämtliche Arbeiten an den Anlagen zu koordinieren, durchzuführen und lückenlos zu dokumentieren.

Viele Spielplatzunfälle wären vermeidbar

Eine Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) „Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“ belegt, dass 80 Prozent der Spielplätze mängelbehaftet sind. Viele Spielplatzunfälle sind auf den Zustand der Geräte zurückzuführen und folglich vermeidbar. Präventive Maßnahmen schützen aber nicht nur vor Unfällen, sondern sorgen auch für eine massive Senkung der Folgekosten. Doch ein Blick auf die mit dem Spielplatz-Management verbundenen Aufgaben zeigt, dass der Betrieb der Anlagen ein hohes Maß an kommunaler Verwaltungserfahrung und verwaltungstechnischem Know-how mit der entsprechenden Organisation bedarf und folglich mit enormen Aufwänden verbunden ist. Zu den Aufgaben zählen etwa die Konzeption einer effizienten Spielplatzorganisation, ein maßgeschneidertes Sicherheitsmanagement mit allen zur lückenlosen Darstellung der Kontrollen erforderlichen Unterlagen, die Erstellung rechtssicherer Dokumente zum Nachweis im Schadensfall, die Spielplatzverwaltung, die Ausarbeitung der nach EN DIN geforderten Dienstanweisungen, Sichtkontrollen (visuelle Routine-Inspektionen), Funktionskontrollen (operative Inspektionen) sowie jährliche Hauptinspektionen.

Kontrollaspekte einfach abarbeiten

Ganzheitliche Software-Lösungen für das Sicherheitsmanagement unterstützen die kommunalen Mitarbeiter unter strikter Berücksichtigung der rechtlichen Vorgaben in allen Bereichen des Anlagenbetriebs und sind ein wertvolles Hilfsmittel für den Aufbau der notwendigen Organisationsstruktur. Lösungen wie beispielsweise argos SPIELPLATZ der Firma P3N bieten eine webbasierte Grundlagenermittlung für die Bestandsaufnahme. Alle erhobenen Daten werden in einem Spielplatzkataster über eine Plattform zur Verfügung gestellt. Inspektionen – angefangen von visuellen Routine-Inspektionen über Funktionskontrollen bis hin zur jährlichen Hauptinspektion – lassen sich mit ganzheitlichen Management-Lösungen effizient begleiten.
Dabei sind die diversen Kontrollaspekte der verschiedenen Inspektionstypen – etwa Beseitigung von Verschmutzungen und Oberflächenschäden, Kontrolle der beweglichen Teile, Überprüfung von Verschleiß- und Verbindungsteilen oder Prüfung der Standfestigkeit – vorbelegt und können einfach abgearbeitet werden. Zudem gelingt mithilfe intelligenter Software-Verfahren die Umsetzung einer individuellen Inspektionsroutine. Und: Über nicht durchgeführte Inspektionen wird per E-Mail benachrichtigt. Auf diese Weise rutscht den zuständigen Mitarbeitern keine Kontrolle durch.
Werden bei einer Inspektion sicherheitsrelevante Defekte entdeckt, erfolgt mittels mobiler Endgeräte die sofortige Dokumentation im System. Erforderliche Maßnahmen wie Wartungs-, Pflege-, Ergänzungs- oder Erneuerungsarbeiten können durch die zuständigen Mitarbeiter sofort angestoßen und ebenfalls dokumentiert werden. Vordefinierte Ausstattungs- und Mängelkataloge helfen bei der schnellen Erfassung und lassen sich durch Fotoaufnahmen zusätzlich visuell dokumentieren.

Rechtssicherheit im Schadensfall

Wenn sich Kommunen für den Einsatz einer Software für das Spielplatz-Management entscheiden, sollten sie jenseits der inhaltlichen Funktionalitäten Wert auf ein passgenaues Rollen- und Rechtesystem legen. Hier bedarf es erfahrungsgemäß mindestens des Administrators, des Sachbearbeiters, des Inspekteurs und natürlich der neutralen Rolle des Lesers, der beispielsweise eine übergeordnete Instanz sein kann. Nicht zuletzt kommt es auch auf die Bedienbarkeit an.
Digitale Lösungen für das Sicherheitsmanagement öffentlicher Kinderspielplätze unterstützen Betreiber bei der Beachtung und Erfüllung aller gesetzlicher Vorschriften. Sie reduzieren folglich Haftungsrisiken und sorgen für Rechtssicherheit im Schadensfall. Die Verschlankung und Vereinfachung der Abläufe führt zum Einsparen wertvoller Ressourcen und trägt zu einer besseren, betriebswirtschaftlichen Bilanz bei. Vor allem aber garantiert der Einsatz eines professionellen Sicherheitsmanagements die Sicherheit der Spielanlagen und damit die der Kinder und führt zu nachweisbar weniger gesundheitsgefährdenden Vorfällen.

Stephan Till ist Prokurist Kommunalservice/Immobilienmanagement bei der P3N AG, Zwickau.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren
Eine Person macht in einem Büro Notizen in einem Bauplan.

Osnabrück: EfA-Lösung für Bauanträge

[30.07.2025] Die Stadt Osnabrück nimmt Bauanträge ab August nur noch über die für das Land Niedersachsen entwickelte Einer-für-Alle (EfA)-Lösung entgegen. Bautechnische Nachweise sind über die Elektronische Bautechnische Prüfakte (ELBA) einzureichen. mehr...

Ein stilvoll mit Graffiti versehenes Haus.
bericht

E-Voting: Demokratische Teilhabe

[25.07.2025] Konstanz ermöglicht Jugendlichen seit 2023 eine digitale Wahl ihrer Jugendvertretung mit Open-Source-Technologie von wer denkt was. Das rechtssichere E-Voting erhöht die Beteiligung und senkt den Aufwand – auch für andere Kommunen. mehr...

Jobcenter Lippe: Onlineservice via Sozialplattform

[21.07.2025] Als bundesweit erste Kommune hat das Jobcenter Lippe eine EfA-Leistung der Sozialplattform NRW per FIT-Connect angebunden und wurde dabei vom Dienstleister OWL-IT unterstützt. mehr...

Bildschirm, der die Plattform DiPlanung zeigt

Bayern: DiPlanung im Roll-out

[17.07.2025] In Bayern ist jetzt der Roll-out der digitalen Bauleitplanungs- und Beteiligungsplattform DiPlanung gestartet. Er wird von Informations- und Unterstützungsangeboten begleitet. mehr...

Start des virtuellen Bauamts im Landkreis Uckermark

Brandenburg: Weitere Kommunen starten Virtuelles Bauamt

[07.07.2025] Mit der Freischaltung des Virtuellen Bauamts in der Landeshauptstadt Potsdam sowie im Kreis Uckermark und der Stadt Schwedt ist in Brandenburg ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur flächendeckenden Digitalisierung der Bauantragsverfahren erreicht. mehr...

Panoramasicht von oben auf die Stadt Wiesbaden.

Wiesbaden: Neue Software im Bürgerbüro

[30.06.2025] Auf eine neue Software hat die Stadt Wiesbaden im Melde- und Passwesen umgestellt. Da es sich um eine landesweit für Hessen entwickelte Lösung handelt, können beispielsweise erprobte Services anderer Kommunen einfacher übernommen werden. Im Ergebnis lassen sich Verwaltungsvorgänge schneller bearbeiten. mehr...

Zwei Kleinkinder spielen in einem Raum.
bericht

Kita-Lösungen: Überblick ohne Aufwand

[27.06.2025] Die Vergabe von Kitaplätzen bringt viele Kommunen jedes Jahr an ihre Grenzen: hoher Verwaltungsaufwand, fehlende Transparenz und unzufriedene Eltern prägen den Prozess. Dabei könnte Software eine digitale, effiziente und faire Vergabe unterstützen. mehr...

Blick auf viele Personen von oben, im Hintergrund sind zweidimensionale Wolken zu sehen

Sonnen: Meldedaten in der Cloud

[26.06.2025] Da der lokale IT-Betrieb immer anspruchsvoller wird, ist die Gemeinde Sonnen mit ihrem Einwohnerfachverfahren in die Cloud gewechselt. Es wird nun im Rechenzentrum der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) betrieben. Die Migration verlief reibungslos. mehr...

Schild für Behindertenparkplatz vor einer Häuserwand

Verkehrsordnungswidrigkeiten: Privatanzeigen in Mainz nur noch digital

[19.06.2025] Privatanzeigen im ruhenden Verkehr können in der Stadt Mainz künftig ausschließlich digital übermittelt werden. Mit dem neuen Onlinedienst will die Stadt den Bürgerservice verbessern und die Effizienz steigern. mehr...

Außenaufnahme einer Hand mit Smartphone. Das Display zeigt die Website der elektronischen Wohnsitzanmeldung. Im Hintergrund ist unscharf das Erfurter Wahrzeichen, die Krämerbrücke, erkennbar.

Erfurt: Elektronische Wohnsitzanmeldung pilotiert

[13.06.2025] In Thüringen kommt der Roll-out der elektronischen Wohnsitzanmeldung in Gang: Nach Meiningen ist Erfurt die zweite Kommune, die den neuen Onlinedienst pilotiert. Von dem Service profitieren Personen, die innerhalb der Stadt umziehen ebenso wie Zuzügler. mehr...

Greven: Digitalisierung der Bauverwaltung

[12.06.2025] Bauanträge können in Greven jetzt auch digital gestellt werden. Dazu nutzt die Stadt die Fachanwendung ProBAUG sowie die Onlineplattform Prosoz elan comfort des Anbieters Prosoz. mehr...

Der Mindener Marktplatz, umgeben von historischen Gebäuden.
bericht

Ausländerwesen: Minden setzt auf VERA

[30.05.2025] Der Wechsel auf die Software VOIS|VERA hat in der Ausländerbehörde der Stadt Minden für deutliche Arbeitserleichterungen gesorgt. Obwohl an einigen Stellen noch Optimierungsbedarf herrscht, ist die Stadt mit dem Umstieg mehr als zufrieden. mehr...

Hund geht an der Leine neben einer Frau.

Ganderkesee: Digitale Hundemarke

[30.05.2025] In Ganderkesee können Hundemarken künftig auch via Smartphone vorgezeigt werden. Wer das digitale Zusatzangebot nutzt, muss keine Metallhundemarke mit sich führen. mehr...

Kreis Rostock: Im Bauwesen vorne

[13.05.2025] Der Kreis Rostock möchte ein vollständig digitales Bauantragsverfahren einführen und zählt dabei zu den Vorreitern in Mecklenburg-Vorpommern. Unterstützt wird die Kommune vom Unternehmen Prosoz Herten. mehr...

Blick über von Dresden, vom Rathaus aus gesehen.

Dresden: Schnell und digital zum Wohngeld

[07.05.2025] Die sächsische Landeshauptstadt Dresden nutzt für den digitalen Wohngeldantrag ab sofort den Online-Antragsassistenten des Freistaates Sachsen. Damit soll der Antragsprozess noch einfacher, übersichtlicher und schneller ablaufen. mehr...