Donnerstag, 25. Dezember 2025

AusländerwesenIntegrativer Ansatz

[27.09.2017] Die Anforderungen an Ausländerbehörden werden sowohl beim Verwaltungshandeln als auch im IT-Bereich immer komplexer. Eine Software, die diesen Prozess abbilden will, muss den veränderten Erwartungen gerecht werden und einen integrativen Ansatz verfolgen.
Im Jahr 2016 wurden 745.000 Asylanträge gestellt.

Im Jahr 2016 wurden 745.000 Asylanträge gestellt.

(Bildquelle: nmann77 – stock.adobe.com/Fotolia.com)

Die rund 650 Ausländerbehörden in den Landkreisen, kreisfreien oder auch großen Städten hatten in den vergangenen beiden Jahren ziemlich viel zu tun. In erster Linie natürlich wegen der vielen Flüchtlinge und Migranten vor allem aus Syrien, Afghanistan und aus dem Irak: Im Jahr 2015 wurden deutschlandweit 475.000 Asylanträge gestellt; im Jahr 2016 sogar 745.000. Hinzu kommen viele freizügigkeitsberechtigte EU-Bürger, die aufgrund der Arbeitsmarktlage in ihren Heimatländern nach Deutschland kommen und arbeiten wollen. Da wundert es kaum, wenn man allenthalben von überfüllten Fluren und langen Wartezeiten liest – von fehlendem Personal und überlasteten Sachbearbeitern.

Spagat über mehrere Ebenen

Doch damit nicht genug: Im Ergebnis der Flüchtlingskrise haben sich auch Rechtsnormen und Gesetze geändert. Stichwort: Datenaustauschverbesserungsgesetz (DAVG), Integriertes Identitäts-Management und Ankunftsnachweis. Der Einfluss auf die Arbeiten der Ausländerbehörden und ihre Ordnungsfunktion ist enorm. Wie zitierte die Stuttgarter Zeitung vor ein paar Wochen den Leiter einer Ausländerbehörde einer knapp 90.000-Einwohner-Stadt: „Was wir hier machen, ist ein riesiger Spagat!“ – über mehrere Ebenen hinweg, muss man ergänzen.
Die Anforderungen an die Ausländerbehörden sowohl beim Verwaltungshandeln als auch im IT-Bereich und bei der technischen Ausstattung sind in den vergangenen Jahren immer komplexer geworden – und haben in der Folge der Flüchtlingskrise noch einmal einen Schub erhalten. Das beginnt bei der Datenübermittlung nach dem XÖV-Standard „XAusländer“ zwischen den Ausländerbehörden und den kommunalen Meldebehörden einerseits sowie dem Ausländerzentralregister (AZR) des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) anderseits – und endet bei der erst kürzlich eingeführten Personalisierungsinfrastrukturkomponente (PIK), über die bisher nur das BAMF und die Aufnahmeeinrichtungen der Länder verfügen.

Technische Anforderungen werden immer komplexer

Im Gegensatz zu den kommunalen Ausländerbehörden, die nicht selten auch Erstregistrierungsstellen für Asylsuchende sind. Hinzu kommen die organisatorischen Schnittstellen innerhalb der Geschäftsprozesse der Ausländerbehörden mit den kommunalen Meldebehörden und – in den vergangenen zwei Jahren verstärkt – etwa auch mit den Sozialämtern im Bereich der Unterkunftsverwaltung.
Für jeden einzelnen dieser Fachbereiche existieren hoch spezialisierte Fachverfahren, denen es aber in weiten Teilen an der notwendigen Interoperabilität mit den anderen Fachanwendungen mangelt. Andererseits verfügen aber alle diese Verfahren über eigene Software-Komponenten oder -module unter anderem für standardisierte Datenübermittlungen, für die Administration, für Nutzer- und Rechteverwaltung, für den Postein- und Postausgang der unterschiedlichen Nachrichtentypen, für die Aufgabenverwaltung und für Statistiken.
Die beschriebene Situation in den Ausländerbehörden ist jenseits der aktuellen politischen Dimension auch Ausdruck der Entwicklung im kommunalen IT-Sektor der vergangenen zehn Jahre. Sie ist einerseits gekennzeichnet von zunehmender Komplexität, Differenzierung und Spezialisierung der technisch-softwareseitigen Anforderungen – dazu gehören unter anderem Sicherheit, Datenschutz, medienbruchfreie Prozesse, XÖV-Standards – und andererseits vom Strukturwandel in den Kommunal- und Kreisverwaltungen selbst.

Asylsuchende sind Kunden der Verwaltung

Die klassischen Fachämter entwickeln sich mehr und mehr zu integrativen Bestandteilen eines vernetzten Verwaltungshandelns. Bürger – und schließlich auch EU-Bürger, Migranten und Asylsuchende – werden zu Kunden der Verwaltung. Eine Kommunal-Software, die diesen Transformationssprozess abbilden will, muss den veränderten Anforderungen gerecht werden. Sie muss einen integrativen Ansatz verfolgen.
Vor diesem Hintergrund hat die HSH Soft- und Hardware Vertriebs GmbH in Zusammenarbeit mit mehreren führenden Fachverfahrensherstellern und IT-Dienstleistern eine neue Software- und Fachverfahrensgeneration entwickelt: VOIS. Die VOIS-Technologie ermöglicht die Integration verschiedener kommunaler Fachverfahren auf der Grundlage der VOIS-Plattform – ähnlich einem Baukastensystem. Bei der Entwicklung von VOIS wurde von Beginn an großer Wert darauf gelegt, dass sowohl die User Experience als auch das Oberflächen-Design und Look and Feel die Usability-Standards und die Richtlinien für Software-Ergonomie (EN ISO 9241) erfüllen.
Mit einer modernen Web-Oberfläche, einer übersichtlichen Benutzerführung und einer über alle Anwendungen und Fachverfahren hinweg gleichen beziehungsweise ähnlichen Programm- und Vorgangslogik wird VOIS vor allem den fachamtsübergreifenden Anforderungen von Kommunal- und Kreisverwaltungen gerecht.

Über 500 Kommunen arbeiten mit VOIS

VOIS ist darüber hinaus für den Rechenzentrumsbetrieb optimiert. Alle integrierten Fachverfahren – vom Ausländer-, Einbürgerungs- und Einwohnermeldewesen über das Gewerbe- und Erlaubniswesen bis hin zum Führerschein- und Zulassungswesen – greifen über die VOIS-Plattform auf die gleichen Basiskomponenten zu. Zu den Komponenten gehören Formulardruck, Rechte- und Nutzerverwaltung, Datenübermittlung und -transport oder das Orts-, Straßen- und Adressverzeichnis. Der Client, das Front End für den Sachbearbeiter, ist ein Hybrid-Webbrowser, der die Anbindung beliebiger Hardware ermöglicht sowie die Browserengine für das Rendering der grafischen Benutzeroberfläche (GUI) mitbringt. Die VOIS-Technolgie ist bereits in über 500 Kommunen im Einsatz, unter anderem in den Bürgerämtern der Bundeshauptstadt Berlin.

Sven Lahn ist Leiter Unternehmenskommunikation der HSH Soft- und Hardware Vertriebs GmbH, Berlin.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren
Eine Person mit Bauhelm hält ein Smartphone in der Hand auf dem die 3D_Darstellung eines Innenraums zu sehen ist.
bericht

Bremerhaven: Schulgebäude smart gebaut

[16.12.2025] Die Stadt Bremerhaven setzt beim Hochbauprojekt „Allianz 3 Schulen“ auf smarte Methoden wie Building Information Modeling, um Prozesse effizienter und präziser zu gestalten. Zudem kommt das innovative Verfahren der integrierten Projektallianz (IPA) zum Einsatz. mehr...

Karussell bei Nacht

Lösungen: Medienbruchfreie Marktorganisation

[16.12.2025] Die Anbieter cit, S-Public Services und LTE Consulting bündeln ihre Kompetenzen, um Kommunen eine vollständig digitale Lösung für die Organisation und Verwaltung von Märkten bereitzustellen. mehr...

Drei nebeneinander stehende Bilder zeigen einen Handwerker, der an ein Betriebsfahrzeug gelehnt steht, eine Landkarte, auf der die Gültigkeitsbereiche des HWPA zu sehen sind und ein Musterbeispiel der ausgedruckten Ausnahmegenehmigung.

Metropolregion Rhein-Neckar (MRN): Online zum Handwerkerparkausweis

[16.12.2025] In der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) können Handwerkerparkausweise nun medienbruchfrei über eine zentrale Onlineplattform beantragt werden. Ist der Ausweis genehmigt, können die Betriebe ihn selbst ausdrucken. mehr...

Eine Pflegekraft hält ein Tablettenblister für eine ältere Dame, die neben ihr sitzt, in den Händen.
bericht

Sozialwesen: Automatisierung entlastet

[12.12.2025] In der Sozialwirtschaft können automatisierte Prozesse den Abrechnungsaufwand drastisch reduzieren. Der Kreis Darmstadt-Dieburg konnte beispielsweise eine Entlastung von mehr als 90 Prozent im Fachamt erreichen. Voraussetzung ist die zielgerichtete Digitalisierung. mehr...

Magdeburg: Bauvorbescheid digital beantragen

[05.12.2025] Anträge für Bauvorhaben können in Magdeburg jetzt vollständig digital abgewickelt werden. Der datenschutzkonforme Onlineservice steht im digitalen Rathaus der Landeshauptstadt zur Verfügung. mehr...

Eine digital dargestellte Baustelle steht auf einem Tablet, das eine Person in der Hand hält, im Hintergrund ist ein Bauhelm zu sehen.
bericht

BIM: Einführung lohnt sich

[03.12.2025] Das Arbeiten mit digitalen Bauwerksmodellen spart Zeit, Geld und Ressourcen – wenn die Einführung von Building Information Modeling (BIM) strukturiert angegangen wird. Die Initiative BIMwerker bietet Kommunen Orientierung und zeigt, wie der Einstieg gelingt.  mehr...

Eine Person sitzt an einem Desktop-Rechner und arbeitet an einem Bauplan.

Wiesbaden: Onlinebauantrag im Regelbetrieb

[28.11.2025] Ab Dezember bietet die Wiesbadener Bauaufsicht sämtliche Baugenehmigungsverfahren volldigitalisiert an. Vom Ausfüllen des Formulars über den Upload aller Unterlagen bis hin zur Kommunikation mit der Behörde wird dann alles über das Bauportal Hessen (DigiBauG) abgewickelt. Das Verfahren wird damit schneller, effizienter, einfacher und transparenter. mehr...

Jach Russel Welpe liegt auf Schreibtisch während Frau am Laptop arbeitet

Nordrhein-Westfalen: pmHundManager im Einsatz

[28.11.2025] Die Lösung pmHundManager des Anbieters GovConnect kommt jetzt auch bei den ersten Kommunen in Nordrhein-Westfalen zum Einsatz. Dazu kooperiert GovConnect mit dem Zweckverband Kommunales Rechenzentrum Niederrhein (KRZN). mehr...

Blick über eine Reihe von Gräbern mit Trauerzug.
bericht

Friedhofswesen: Unkomplizierte Umstellung

[21.11.2025] Die Umstellung auf die Software HADES‑X brachte der St. Barbara Gottesackerstiftung Linz viele Erleichterungen im Arbeitsalltag. Für Mehrwerte sorgen etwa der digitale Friedhofsplan, Online-Bürgerdienste und Grab‑Informationen via QR‑Code. mehr...

winter Schnee Laub Herbst

AIDA ORGA: Von Baumkontrolle bis Winterdienst

[20.11.2025] Ab Herbst beginnt für Bauhöfe die arbeitsintensive Zeit. Sie müssen Bäume kontrollieren, Pflegemaßnahmen planen und Straßen für den Winter vorbereiten. Mit einer Baumkontroll-App und der digitalen Winterdienstdokumentation mit integrierter Zeiterfassung unterstützt Anbieter AIDA ORGA die Kommunen bei diesen Aufgaben. mehr...

Mehrere Personen stehen in einem Messestand, vor ihnen auf dem Tisch stehen mehrere Tablets.

eWA: 2.000 angeschlossene Meldebehörden

[17.11.2025] Die von der Freien und Hansestadt Hamburg nach dem Einer-für-Alle-Prinzip entwickelte elektronische Wohnsitzanmeldung (eWA) wird mittlerweile von 2.000 Meldebehörden in ganz Deutschland genutzt. 55 Millionen Bürger können ihren Wohnsitz somit komplett digital ummelden. mehr...

Sozialdezernentin Jana Schmöller und Oberbürgermeister Nino Hasse stellen den Kinder-Kompass Mainz der Presse vor.

Mainz: Anmelden über den Kinder-Kompass

[11.11.2025] Die Kita-Anmeldung soll in Mainz ab sofort übersichtlicher und unkomplizierter vonstattengehen. Dafür wurde der Kinder-Kompass Mainz ins Leben gerufen. Die trägerübergreifende Anmeldeplattform bietet Vorteile für Eltern, Kitas und die Stadtverwaltung. mehr...

Blick von der Rückbank auf den Fahrer und seine Beifahrerin, die High Five geben.

ITK Rheinland: Auf neuer Spur im Verkehrswesen

[04.11.2025] Die ITK Rheinland führt im Competence Center Verkehrswesen eine neue Software ein. In Mönchengladbach, Wesel, der Landeshauptstadt Düsseldorf, Bottrop, dem Rhein-Kreis Neuss und Kleve ist die Umstellung bereits abgeschlossen. mehr...

Zwei Menschen gehen mit zwei Hunden spazieren.

Leipzig: QR-Code als Hundemarke

[31.10.2025] Mit dem kommenden Jahr erhalten Hundehalter in Leipzig für jeden neu angemeldeten Hund den Nachweis über die Anmeldung in digitaler oder Papierform. Ein QR-Code dient dann als Hunderegistriermarke, die Blechmarken verlieren bis Ende 2026 ihre Gültigkeit. mehr...

Bild von einem Marktstand

Mainz: Online für den Wochenmarkt bewerben

[30.10.2025] In Mainz können Interessierte jetzt einen Onlinedienst nutzen, um Bewerbungen für Wochenmärkte zu erstellen und einzureichen. Die Stadt hat hierfür eine von Hamburg und dem Land Rheinland-Pfalz entwickelte EfA-Leistung bedarfsgerecht angepasst. mehr...