Donnerstag, 18. September 2025

DarmstadtSchub für Digitalisierung

[22.12.2021] Auf dem Weg hin zur Smart City hat Darmstadt im Februar dieses Jahres eine Open-Data-Strategie beschlossen. Ein Ziel ist die Schaffung einer städtischen Open-Data-Plattform. Zudem wird im kommenden Jahr eine Open-Data-Beauftragte ihre Arbeit aufnehmen.
Die Open-Data-Plattform der Stadt Darmstadt stellt Verwaltungsdaten zur Verfügung.

Die Open-Data-Plattform der Stadt Darmstadt stellt Verwaltungsdaten zur Verfügung.

(Bildquelle: Stadt Darmstadt)

Im Sommer 2018 erfolgte der Beschluss des Magistrats der Wissenschaftsstadt Darmstadt, eine Open-Data-Plattform zur Bereitstellung offener Daten einzurichten. Darauf aufbauend wurde ein Konzept zur weiteren Öffnung und Nutzbarmachung verwaltungsinterner Datenbestände erarbeitet und als Open-Data-Strategie im Februar 2021 beschlossen.
„Mit der Bereitstellung von Open Data wollen wir als Wissenschaftsstadt Darmstadt Wissens- und Innovationsprozesse innerhalb der Stadt und darüber hinaus anstoßen“, erläutert Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernent Jochen Partsch. „Neben der grundsätzlichen Verbesserung des Zugangs zu Daten der öffentlichen Verwaltung, auch für die Bürgerinnen und Bürger, erwarten wir uns davon einen Schub für die Digitalisierung allgemein und begreifen die angestoßenen Entwicklungen als weitere wichtige Schritte auf dem Weg zur intelligenten Stadt der Zukunft.“
Die Strategie verfolgt das übergeordnete Ziel, eine Grundlage für die systematische Bereitstellung und Nutzung von Daten der Stadt Darmstadt zu schaffen. Dabei müssen begrenzte Ressourcen, vorhandene Strukturen und neue Aufgaben in Einklang gebracht werden. Leitgedanke ist es, die Bereitstellung offener Daten als lernendes System zu begreifen, in dem Prozesse regelmäßig überprüft und verbessert werden. Aus diesem Grund orientiert sich die beschlossene Strategie auch an Best Practices, um von den Erfahrungen anderer Kommunen zu lernen.

Wichtige Datenquelle für wissenschaftliche Analysen

Mit der verbesserten und gebündelten Bereitstellung offener Verwaltungsdaten auf einer städtischen Open-Data-Plattform steht als zukünftige Nutzergruppe auch die Verwaltung selbst im Fokus. „Der Zugang zu Verwaltungsdaten schafft eine größere Transparenz und erhöht das Vertrauen in die Verwaltung sowie die Akzeptanz für ihre Entscheidungen. Bessere Informationen verschaffen der Bürgerschaft zudem die Möglichkeit, eigene Lösungsvorschläge für einzelne Problemstellungen zu formulieren“, so Partsch weiter.
Offene Daten bilden eine wichtige Datenquelle für wissenschaftliche Analysen, Auswertungen oder neue Forschungsvorhaben. Die uneingeschränkte Möglichkeit zur Weiterverarbeitung und Veredelung ermöglicht die Entwicklung neuer Anwendungen und Dienstleistungen für nicht-kommerzielle, wissenschaft­liche oder wirtschaftliche Zwecke.
Mit Blick auf die Verwaltung steigert die Bereitstellung offener Daten Effektivität und Effizienz interner Abläufe. Die leichtere und schnellere Auffindbarkeit offener Datensätze verbessert auch den Überblick über verwaltungsinterne Datenbestände. Aufwand und Kosten für den Austausch von Informationen werden so reduziert, Redundanzen, etwa durch das Vorhalten von Daten in unterschiedlichen Fachämtern, minimiert.
Ein wichtiges begleitendes Ziel ist, dass die vorhandenen Ressourcen für einen nachhaltigen Betrieb ausreichend sein müssen. Die Bereitstellung offener Verwaltungsdaten ist nicht ohne zusätzlichen Arbeits- und Organisationsaufwand möglich, insbesondere zu Beginn des Prozesses. Das gilt für die Datenbereitstellung und -pflege, die fachliche Begleitung und Beratung sowie die technische Betreuung.

Plattform als verbindendes Element

Das Angebot an offenen Verwaltungsdaten muss leicht zu finden, übersichtlich strukturiert und pro­blemlos zugänglich sein. Die städtische Open-Data-Plattform bildet das zentrale Datenangebot, auf dem die offenen Verwaltungsdaten der Stadt Darmstadt bereitgestellt werden. Die verschiedenen Nutzergruppen können darauf zugreifen und die Daten etwa für eigene Anwendungen nutzen. Eine wichtige Rolle kommt dabei der Datenplattform der Digitalstadt Darmstadt als verbindendem Element der verschiedenen in Stadt und Stadtwirtschaft vorgehaltenen Daten zu. Hauptziel ist die Aufbereitung und Visualisierung von Daten. Auf diese Weise fügt sich die städtische Open-Data-Plattform in die Smart-City-Strategie der Stadt Darmstadt ein.
„Für den Erfolg von Open Data ist es wichtig, eine breite Akzeptanz zu schaffen. Ein zentrales Mittel hierfür ist eine regelmäßige und offene Kommunikation. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der städtischen Open-Data-Beauftragten zu, die zum 1. Januar 2022 ihren Dienst aufnehmen wird. Sie ist organisatorisch in der Abteilung Statistik und Stadtforschung im Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung verortet und erste Ansprechpartnerin für die verschiedenen Nutzergruppen. Ihre Aufgaben sind unter anderem die Beratung der Fachämter, die schrittweise Einbindung zu beteiligender Akteure sowie die Entwicklung geeigneter Kommunikations- und Abstimmungsformate innerhalb der Verwaltung“, erklärt Partsch.
Unter der Leitung der Open-Data-Beauftragten wird sich zudem im kommenden Jahr die AG Open Data erstmals konstituieren. Diese besteht aus Vertretern der für das Thema zentralen Organisationseinheiten, darunter das Amt für Digitalisierung und IT sowie die städtische Datenschutzbeauftragte. Wichtigste Aufgabe der AG Open Data wird die Abstimmung der organisatorischen und strategischen Ausrichtung zum Thema Open Data in der Wissenschaftsstadt Darmstadt sowie deren Weiterentwicklung sein. Die Open-Data-Beauftragte stellt in diesem Zusammenhang die fachliche Schnittstelle zwischen der AG Open Data und den Fachämtern dar.

Multiplikatoren für das Thema Open Data

Um die Kommunikation auf eine stabile Grundlage zu stellen, sind die Fachämter dazu aufgerufen, Open-Data-Koordinatoren als Ansprechpartner nach innen und außen zu benennen. Sie übernehmen innerhalb ihres Fachamts eine Multiplikatorenfunktion für das Thema Open Data und sind zuständig für die Bereitstellung sowie Pflege der Daten ihres Fachamts auf der Open-Data-Plattform.
Zur Katalogisierung und Bereitstellung von Open Data wird die Open Source Software CKAN verwendet. Für Applikationen bietet CKAN eine Schnittstelle zum umfassenden Zugriff auf alle Datensatzbeschreibungen und Datensätze. Auf dieser Grundlage wurde der Open Data Server bereits eingerichtet und kann er jederzeit mit Daten befüllt und mit einer Struktur unterlegt werden.
Hier liegen die nächsten Schritte bei der Umsetzung der Open-Data-Strategie. Im ersten Halbjahr 2022 werden die Struktur des Angebots an offenen Verwaltungsdaten und die grundlegenden Datenmerkmale definiert und auf der Open-Data-Plattform implementiert. Darauf aufbauend werden in einem stufenweisen Verfahren zunächst die Daten der Abteilung Statistik und Stadtforschung eingestellt, um ein erstes Datenangebot zu etablieren. In Abstimmung mit den übrigen Fachämtern wird das Angebot anschließend ausgebaut. „Der Aufbau von Open Data wird von allen Beteiligten als lernendes, sich sukzessive aufbauendes System angesehen, das mit den vorhandenen Begebenheiten umzugehen versteht“, kommentiert Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Nicht die Masse ist das Ziel, sondern der Anspruch an Qualität und damit auch Aktualität.“

Jan Dohnke ist Leiter der Abteilung Statistik und Stadtforschung im Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung der Wissenschaftsstadt Darmstadt.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Smart City
Matthias Frey hält einen Parkplatzsensor, Bürgermeister Robin Rieksneuwöhner einen Bodenfeuchtesensor in der Hand.

Verl: Mit LoRaWAN zur Smart City

[16.09.2025] Für den Ausbau ihres LoRaWAN richtet die Stadt Verl ein Testfeld für unterschiedliche Sensoren und Technologien ein. Die gesammelten Daten sind über ein Dashboard öffentlich einsehbar. mehr...

Scan-Fahrzeug auf dem Parkplatz der Uni Hohenheim.

Baden-Württemberg: Digitale Parkraumkontrolle steigert Effizienz

[15.09.2025] In Baden-Württemberg läuft seit einigen Monaten ein Pilotversuch zur Parkraumkontrolle mittels Scan-Fahrzeug. Eine erste Auswertung zeigt nun: Damit lässt sich eine massive Effizienzsteigerung erzielen. mehr...

Panorama der Stadt Stuttgart mit Fernsehturm

Smart City Index 2025: An der Spitze wird es eng

[11.09.2025] Der Branchenverband Bitkom hat seinen diesjährigen Smart City Index veröffentlicht. Im Ranking der digitalsten deutschen Großstädte konnte München seinen ersten Platz verteidigen – liegt aber nur noch knapp vor der Freien und Hansestadt Hamburg. Auf Platz 3 hat sich Stuttgart vorgeschoben, Aufsteiger des Jahres ist Hannover.
 mehr...

Eine Person hält mit einer Hand ein Smartphone, mit der anderen das Lenkrad eines Kfz. Im Hintergrund ist ein Behindertenparkplatz zu sehen.

Wolfsburg-App: Behindertenparkplatz frei?

[09.09.2025] Welche Behindertenparkplätze in der Innenstadt frei sind, wird bald die Wolfsburg-App in Echtzeit anzeigen. Derzeit werden die entsprechenden Stellplätze mit Bodensensoren ausgestattet. mehr...

Smart Citys gezielt fördern: Aus einzelnen Leuchttürmen soll ein Lichtermeer entstehen.

Bitkom: Top Ten des Smart City Index

[08.09.2025] Der Bitkom hat eine Shortlist der zehn bestplatzierten Städte des Smart City Index veröffentlicht. Deutlich wird, dass die Großstädte in Deutschland messbar digitaler werden: 2021 lag der Durchschnitt des Indexwertes aller Städte bei 52,4 Punkten, in diesem Jahr sind es 70,8 Punkte. mehr...

Ein Mann befestigt etwas an einem Baum.

Mönchengladbach: Starkregenvorsorge und Bibermanagement

[05.09.2025] Mit Sensoren an und in der Niers wollen Mönchengladbach und das Versorgungsunternehmen NEW fundierte Erkenntnisse über die Auswirkungen von Biberaktivitäten sammeln. Dazu zählen Sensoren zur Messung des Wasserpegels, des Nährstoffgehalts und der Trübung des Wassers, aber auch Wettersensoren, die für das Starkregen- und Hochwassermanagement an Gebäuden angebracht werden. mehr...

Screenshot des Smart City Rankings 2025 von Haselhorst Associates.

Smart City Ranking 2025: München erneut auf Platz eins

[04.09.2025] München schafft es zum dritten Mal in Folge auf Platz eins im Smart City Ranking von Haselhorst Associates. Aber auch die übrigen 416 untersuchten Städte ab 30.000 Einwohnern zeigen, dass die Smart-City-Entwicklung hierzulande dynamisch voranschreitet. mehr...

Fünf Personen sind schauen um einen PC versammelt auf dessen Bildschirm.

Kreis Hof: Installation von Taupunktsensoren

[04.09.2025] Der Landkreis Hof will den Winterdienst effizienter, sicherer und ressourcenschonender gestalten. Mit diesem Ziel installiert er an 130 Standorten Taupunktsensoren. Die erfassten Daten werden in einer webbasierten Anwendung zusammengeführt, wo sie die Bauhöfe zentral abrufen können. mehr...

Screenshot der BBSR-Storymap.

Smart City: Interaktive Storymap

[29.08.2025] In einer interaktiven Storymap stellt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) 30 Smart-City-Projekte aus dem deutschsprachigen Raum vor. Sie lassen sich nach Handlungsfeld, Bundesland, Kosten, Nachnutzbarkeit und Aufwand filtern und werden unter anderem in vertiefenden Steckbriefen beschrieben. mehr...

Vier Personen halten einen 3D-Schriftzug "Smart City Essen" hoch.

Essen: Kräftiger Digitalisierungsschub

[28.08.2025] Essen treibt sowohl die Digitalisierung der Verwaltung als auch den Ausbau zur Smart City voran: Über 500 Verwaltungsleistungen sind online verfügbar, zusätzlich informieren neue Plattformen über mehr als 60 Smart-City-Projekte. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander und halten Förderbescheide in den Händen.

Hanau / Maintal / Schöneck: Vier geförderte Smart-Region-Projekte

[28.08.2025] Mit insgesamt 1,55 Millionen Euro fördert das Land Hessen vier Smart-Region-Projekte in Hanau, Maintal und Schöneck. In diesen Projekten sollen Sensoren, ein Digitaler Zwilling und andere smarte Lösungen eingesetzt werden, die Planungsprozesse verbessern, Abläufe optimieren und den Alltag der Bürgerinnen und Bürger erleichtern. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander, einige halten eine Urkunde in der Hand. Im Hintergrund ist der Schriftzug Ostalbkreis zu sehen.

Ostalbkreis: Zertifizierte Smart City Experts

[25.08.2025] Als zertifizierte Smart City Experts unterstützen nun neun Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter die Digitalisierung des Landratsamts Ostalbkreis. Ein deutschlandweit einmaliger Lehrgang beim Zentrum für digitale Entwicklung Westhausen (ZDE) hat sie auf diese Aufgabe vorbereitet. mehr...

Halle (Saale): Einbau von Systemen zur Fahrgastzählung

[25.08.2025] Die Hallesche Verkehrs-AG rüstet ihre Busse und Bahnen mit neuer Technik zur Echtzeiterfassung der Auslastung aus. Ab Ende 2026 sollen Fahrgäste direkt in der Auskunft sehen können, wie voll ihr Fahrzeug ist. mehr...

Sommerliches Outdoor-Gruppenbild mit Kristina Sinemus und zahlreichen Orts- und Kreisspitzen.

Hessen: Starkregenalarmsystem wird ausgerollt

[21.08.2025] Das Land Hessen baut den smarten Starkregenschutz aus. Künftig werden Starkregenfrühalarmsysteme nahezu die Hälfte der Landesfläche abdecken. Das System wurde in Fulda pilotiert und jetzt von zahlreichen Kommunen nachgenutzt. mehr...

Luftaufnahme des Smart City Campus -farbige Punkte markieren verschiedene smarte Funktionen und technologien.

Smart City: Reallabor für kommunale Anwendungsfälle

[19.08.2025] Der Smart City Campus in Westhausen ist nun als offizielles Reallabor des Bundes anerkannt. Dort werden kommunale Technologien wie intelligentes Parkraummanagement, Umweltmonitoring und 5G-Anwendungen unter realen Bedingungen erprobt und weiterentwickelt. mehr...