VollstreckungHamburger Pilot

Hamburg digitalisiert Amtshilfeersuchen im Bereich der Vollstreckung.
(Bildquelle: Jonas Weinitschke/stock.adobe.com)
Die Freie und Hansestadt Hamburg baut die digitale Verwaltung kontinuierlich aus. Bestandteil der Digitalisierungsstrategie des Senats ist das Projekt „Weiterentwicklung der Digitalen Verwaltung und des Digitalen Haushalts – ERP 4.0“. Im Rahmen dieses Vorhabens sollen auch die Zahl der manuell zu bearbeitenden Vorgänge im Rechnungseingang verringert und die Produktivität bei der Belegbearbeitung gesteigert werden. Nachdem Hamburg bereits über 60 Prozent aller Rechnungen auf elektronischem Weg erhält und digital weiterbearbeitet, wird jetzt der Austausch von Amtshilfeersuchen im Vollstreckungswesen automatisiert.
Amtshilfeersuchen im Bereich der Vollstreckung werden bisher in Papierform zwischen den Kommunen versandt, dauern lange und kosten viel. Die Freie und Hansestadt Hamburg als Millionenstadt im Zentrum einer Metropolregion verändert dies nun grundlegend. Nach erfolgreichem Testbetrieb, der im September 2021 startete, ist die Kasse.Hamburg, ein Landesbetrieb der Finanzbehörde Hamburg, im Mai 2022 in den produktiven Betrieb eines voll digitalisierten Amtshilfeverfahrens eingestiegen. Der Landesbetrieb Kasse.Hamburg ist das Kompetenz- und Servicezentrum für die Behörden, Ämter und viele Landeseinrichtungen der Freien und Hansestadt.
Im vergangenen Jahr verzeichnete Hamburg über 40.000 Amtshilfeersuchen – mit stetig steigender Tendenz. Das Handicap: Die Bearbeitung findet regelhaft über einen uneinheitlichen, papiergebundenen Schriftverkehr statt. Dies führt zu diversen Medienbrüchen beim Hamburger IT-Vollstreckungsfachverfahren avviso von Anbieter DATA-team.
Austausch im bundeseinheitlichen Standard
Neben den Vorteilen, welche sich durch die Digitalisierung der Arbeitsabläufe ergeben, standen für die Finanzbehörde weitere Ziele im Fokus. Durch Digitalisierung erfolgt eine Entlastung in den operativen Prozessen. Darüber hinaus sollen die Tätigkeiten in der Amtshilfe ortsungebunden ermöglicht werden. Einsparpotenziale bei den Papier-, Druck- und Versandkosten spielten für die Implementierung ebenfalls eine Rolle. Bereits zu Projektbeginn stand fest, dass der Austausch der elektronischen Amtshilfe-Nachrichten im bundeseinheitlichen XÖV-Standard XAmtshilfe erfolgen wird.
Die Nutzung von XÖV-Standards voranzutreiben, wie es gegenwärtig bei der XRechnung geschieht, ist ein zentrales Hamburger Ziel für eine moderne und effiziente Verwaltung. Nach der schnellen Umsetzung der XRechnung setzt die Freie und Hansestadt damit einen weiteren Impuls, um digitale Kommunikationsformate einer breiten Nutzung zuzuführen. Ein Anliegen, das im Bereich von XAmtshilfe durch die Planungen des Beitragsservice als dem größten Versender von Amtshilfeersuchen gestützt wird. Dieser will die Übermittlung von Nachrichten mit dem Standard XAmtshilfe in absehbarer Zeit umsetzen. Die Kommunikation über diesen Standard implementiert das Verfahren dAmtshilfe von Dataport. Bestandteil der Lösung ist die Rechenzentrumssoftware AMTSHILFE.net der Firma DATA-team.
Erstellung, Bearbeitung und Versand von Vollstreckungshilfeersuchen können aus dem Fachverfahren avviso oder einem Web-Client erfolgen. Für die Adressierung stehen die Daten aus dem zentralen Verzeichnis des Kommunalen Rechenzentrums Minden-Ravensburg/Lippe (krz) zur Verfügung. Die automatisierte Adress- und Zuständigkeitsfindung im Hintergrund verhindert falsche Adressierungen. Die Datensicherheit ist durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zwischen öffentlich-rechtlichen Rechenzentren sowie durch die Nutzung BSI-geprüfter Standards gegeben.
Neue Funktionen erleichtern die Arbeit
Im Juni 2020 startete das Projekt zur Einführung des digitalen Amtshilfeersuchens für die Kasse.Hamburg. Daran beteiligt waren neben dem Landesbetrieb der IT-Dienstleister Dataport sowie DATA-Team. Neue Funktionalitäten, wie die automatische Berücksichtigung der richtigen Forderungsart, wurden von den Mitarbeitenden im Forderungsmanagement der Kasse.Hamburg als Erleichterung wahrgenommen. Mit dem Versand der ersten digitalen Ersuchen und der erfolgreichen Verarbeitung beim Empfänger konnte nun ein Gesamterfolg vermeldet werden.
Der Fachbereich Forderungsmanagement bei der Kasse.Hamburg, der den Anstoß für das Projekt gegeben hatte, war durch die enge Einbindung in Konzeption und Testung ein wichtiger Gradmesser für die Sicherstellung des Projekterfolgs. Durch den kritischen Blick der Experten wurden sowohl technische als auch prozessuale Anpassungsbedarfe frühzeitig identifiziert und umgesetzt. Die standardmäßige Integration von dAmtshilfe in die avviso-Prozesse verringert den Aufwand bei der Bearbeitung von Amtshilfeersuchen erheblich.
Seit Mai 2022 ist dAmtshilfe bei der Kasse.Hamburg produktiv. Die Erfahrungen werden nun unter technischer Begleitung von Dataport und DATA-Team im Produktivbetrieb gesammelt und ausgewertet. Ziel ist es, schnell auf Änderungsbedarfe aus der Praxis reagieren zu können, die Effizienz und Akzeptanz des Verfahrens zu steigern und dieses künftig weiteren Kunden und Nutzern zur Verfügung zu stellen.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Juli 2022 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Nordrhein-Westfalen: Kommunen BIM-ready machen
[13.10.2025] Mit einer neuen Wissensplattform will das Land Nordrhein-Westfalen seine Kommunen bei der Einführung von Building Information Modeling (BIM) unterstützen. mehr...
Wiesbaden: Telefon der Friedhofsverwaltung schweigsamer
[13.10.2025] Statt im Minutentakt klingelt das Telefon in der Friedhofsverwaltung Wiesbaden nur noch selten. Möglich macht das die neue Bestatteranbindung der Lösung MACH FIM. mehr...
Tübingen: Sozialhilfe online beantragen
[10.10.2025] In Tübingen können Sozialhilfeanträge ab sofort digital eingereicht werden. Antragsteller werden Schritt für Schritt durch den entsprechenden Onlineantrag geführt. Erforderliche Unterlagen können sie als Datei hochladen. mehr...
Kiel: Im Bauwesen gut aufgestellt
[07.10.2025] Die Stadt Kiel hat den Online-Bauantrag gestartet. Sie war Pilotkommune des Landesprojekts zur Einführung des Antragsportals. Weitere Maßnahmen sollen die Effizienz im Bauwesen zusätzlich erhöhen. mehr...
Gütersloh: EfA-Leistung „Aufenthalt Digital“ eingeführt
[06.10.2025] Die Stadt Gütersloh stellt eine neue EfA-Leistung in ihrem Bürgerportal zur Verfügung: Mit „Aufenthalt Digital“ soll der Weg zum Aufenthaltstitel erleichtert werden. mehr...
Verkehrswesen: IT-Dienstleister bündeln Kräfte
[02.10.2025] Mit einer gemeinsamen Absichtserklärung (Letter of Intent) haben sechs führende kommunale IT-Dienstleister, darunter die AKDB, den Grundstein für eine weitreichende Kooperation im Verkehrswesen gelegt. Die öffentliche Bekanntgabe der Kooperation erfolgte auf der Smart Country Convention 2025 in Berlin. mehr...
Kita-Lösungen: Neue Kunden für Little Bird
[01.10.2025] Der Anbieter Little Bird hat neun neue Kommunen und Träger als Kunden gewonnen. Diese setzen auf ein digitales Familienportal sowie die Little-Bird-Software. mehr...
Sachsen: eWA gestartet
[30.09.2025] Die elektronische Wohnsitzanmeldung, die sich in zahlreichen Bundesländern bereits bewährt hat, ist nun auch in Sachsen gestartet. mehr...
G&W Software: CaliforniaX für die Wohnungswirtschaft
[19.09.2025] Die vielfältigen Aufgaben von Bauabteilungen, seien es Sanierungen, Neubau, Instandhaltung, Modernisierung oder wiederkehrende Unterhaltsmaßnahmen, lassen sich mit der Software CaliforniaX kostenseitig umfassend planen und verwalten. mehr...
Waghäusel: Mit Prosoz zum digitalen Bauantrag
[15.09.2025] Das Baurechtsamt der Stadt Waghäusel hat mit Unterstützung des Herstellers Prosoz Herten den digitalen Bauantrag eingeführt. mehr...
Landkreis Nienburg/Weser: Schneller zur Baugenehmigung
[11.09.2025] Seit Januar vergangenen Jahres arbeitet der Kreis Nienburg/Weser mit dem Virtuellen Bauamt des Anbieters cit. Die durchweg positive Bilanz der Kommune: Die digitale Plattform sorgt für mehr Transparenz, kürzere Laufzeiten und eine spürbare Entlastung. mehr...
Düsseldorf: Erfolgreicher Start für digitale Eheanmeldung
[10.09.2025] Mit dem neuen Onlineservice digitale Eheanmeldung will die Stadt Düsseldorf den Anmeldeprozess für künftige Eheleute deutlich vereinfachen und beschleunigen. In den ersten 100 Tagen wurde das Angebot bereits von 180 Paaren genutzt. mehr...
Gütersloh: KI-Potenzial für Baugenehmigung
[09.09.2025] Das Potenzial von KI im Bereich Baugenehmigungen wird gerade in Gütersloh getestet. Dazu erprobt der Fachbereich Bauordnung neue Lösungen in seiner Fachanwendung. mehr...
Kreis Peine: Elterngeldantrag ab sofort online möglich
[03.09.2025] Eltern im Landkreis Peine können den Elterngeldantrag ab sofort online stellen. Damit entfallen Papierformulare, Wartezeiten und Medienbrüche. mehr...
Aufenthalt Digital: Exportschlager aus Brandenburg
[22.08.2025] Der Onlinedienst Aufenthalt Digital entlastet nun bundesweit 300 Ausländerbehörden bei der Antragsbearbeitung. Zuletzt ging er im bayerischen Kreis Amberg-Sulzbach an den Start. In 150 weiteren Kommunen befindet sich die im Zuge des Onlinezugangsgesetzes (OZG) von Brandenburg entwickelte Lösung im Roll-out. mehr...