CIO-SerieSicherheit im Fokus

Dr. Sandra von Klaeden
(Bildquelle: Niedersächsisches Innenministerium)
Frau Dr. von Klaeden, warum ist die Stelle eines Landes-CIO wichtig?
Für die Verwaltung auf Landes- und kommunaler Ebene ist die IT von überragender strategischer Bedeutung. Gerade für ein Flächenland wie Niedersachsen wird eine gut funktionierende und den Anforderungen gerecht werdende Informationstechnologie immer mehr zum Erfolgsfaktor. Dabei gilt es, in Anbetracht der zunehmenden Cyber-Kriminalität das Vertrauen in die IT-gestützten Angebote zu stärken sowie die IT-Infrastrukturen zu schützen. Durch die Informationstechnologie entstehen wichtige Komponenten für Innovationen und moderne Prozesse der Verwaltungen. Die Aufgabenstellung des IT-Planungsrates beschreibt die Notwendigkeit, in den strategischen Fragen ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen. Die Koordination erfolgt landesintern unter Beteiligung aller Ressorts im Niedersächsischen IT-Planungsrat. Mit meiner Amtsübernahme wird die Verantwortung für die Informationstechnologie nun auch in Niedersachsen auf Staatssekretärsebene wahrgenommen. Gleichzeitig vertrete ich Niedersachsen im nationalen IT-Planungsrat.
Welche Ziele haben Sie sich persönlich gesetzt?
Wir wollen Antworten auf neue Fragestellungen der IT-Strategie, der IT-Sicherheit, der Cyber-Kriminalität und zu netzpolitischen Themen geben. Darüber hinaus möchte ich eine stärkere Zusammenarbeit von Land und Kommunen im IT-Bereich befördern. Sowohl aus strategischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht ist eine gemeinsame Nutzung von IT-Infrastrukturen und Anwendungen sinnvoll. Bereits jetzt wird das Landesverwaltungsnetz gemeinsam genutzt. Ich möchte den Aufbau des E-Government fortführen und bestehende Angebote erweitern. Im Sommer werden wir diskutieren, welche weiteren Möglichkeiten der IT-Kooperation zwischen kommunaler und Landesebene bestehen. Die gefundenen Ansätze sollen im Anschluss von einer Arbeitsgruppe geprüft werden, die sich aus Vertretern des Landes und der Kommunen unter Federführung des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport zusammensetzt. Auch die verwaltungsinternen Prozesse werden wir noch stärker mit IT unterstützen. Dabei kommt es mir vor allem darauf an, dass die IT-Verfahren nicht nur eine hohe Funktionalität, sondern auch eine hohe Sicherheit aufweisen, denn der Erfolg von E-Government hängt nach meiner Überzeugung zu einem großen Teil vom Vertrauen in diese Verfahren ab.
„Der Erfolg von E-Government hängt zu einem großen Teil vom Vertrauen in die Verfahren ab.“
Welche Veränderungen streben Sie an?
Im niedersächsischen Innenministerium haben wir zum 1. November 2011 die neue Abteilung „IT-Sicherheit und -Infrastruktur, Geoinformationen, Verwaltungsmodernisierung“ geschaffen, die mich in meiner Arbeit als CIO unterstützt. Der besonderen Bedeutung des Sicherheitsaspektes wird innerhalb der Abteilung in einem eigenständigen Referat Rechnung getragen. Die Aufgaben der Abteilung werden ergänzt durch die Aufsicht über die Informationstechnologie. Mit dem Bereich der Vermessung und Geo-Information ist eine Fachverwaltung integriert, die eine steuernde und koordinierende Rolle bei der Geodaten-Infrastruktur Niedersachsen (GDI-NI) einnimmt.
Welche konkreten Projekte laufen aktuell oder sind geplant?
Der Aufbau des E-Government in föderaler Zusammenarbeit wird fortgeführt und bestehende Infrastrukturkomponenten werden erweitert. Dazu zählen der Bürger- und Unternehmensservice (BUS) ebenso wie die Prozessplattform zur elektronischen Weitergabe von Gewerbemeldungen (edin-Gewerbe). Um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen, ist kürzlich das Niedersächsische Antragssystem für Verwaltungsleistungen Online (NAVO) freigeschaltet worden. Darüber können Behörden besonders einfach und kostenneutral Antragstellungen via Web ermöglichen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Ausbau von Internet-Portalen wie zum Beispiel eines Service- oder des Geodatenportals. Darüber hinaus befassen wir uns mit der Umsetzung der Nationalen E-Government-Strategie (NEGS).Aus niedersächsischer Sicht sind der weitere Aufbau der föderalen E-Government-Infrastruktur und die Entwicklung einer Gesamtstrategie für den Einsatz elektronischer Identifizierungs- und Signaturverfahren sehr wichtig. Das ist auch der Grund, warum wir uns in diesen Bereichen besonders engagieren.
Wie sehen Sie Ihr Bundesland im Ländervergleich im Bereich E-Government aufgestellt?
Niedersachsen hat bereits 2004 eine E-Government-Strategie entworfen und ein Jahr später den ersten E-Government-Masterplan aufgestellt, der 2010 aktualisiert wurde. Darüber hinaus unterstützt das Land die Städte, Gemeinden und Kreise in vielerlei Hinsicht, indem es zum Beispiel zentrale Basiskomponenten bereitstellt, welche die Kommunen kostengünstig oder sogar kostenfrei nutzen können. Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen bildet eine Vereinbarung mit den kommunalen Spitzenverbänden, die im Jahr 2007 zur gemeinsamen Einführung von E-Government geschlossen wurde.
Hessen: Bei OZG-Umsetzung führend
[11.09.2025] Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus erläutert, wie das Bundesland bei der OZG-Umsetzung vorgegangen ist und warum bundesweit stärker auf Synergien, Schnittstellen und standardisierte Lösungen gesetzt werden sollte. mehr...
Merseburger Erklärung 2025: Verwaltung gemeinsam gestalten
[08.09.2025] Wie Sachsen-Anhalt die Kommunen bei der Digitalisierung noch besser unterstützen könnte, ist in der Merseburger Erklärung festgehalten. Sie wurde im Rahmen der Merseburger Digitaltage 2025 verabschiedet und umfasst sieben Forderungen. mehr...
Digitalisierung: Bleibt die Analogverwaltung?
[03.09.2025] Allen Digitalisierungsbemühungen zum Trotz ist die Analogverwaltung noch voll im Einsatz und funktioniert. Ob sich das jemals vollkommen ändern wird, ist ungewiss – auch im rechtlichen Kontext. mehr...
Landkreistag Baden-Württemberg: Digitalisierungskodex 2.0
[18.08.2025] Mit dem Digitalisierungskodex 2.0 setzt der Landkreistag Baden-Württemberg erneut Standards für die digitale Zukunft der Landkreise. Das Dokument umfasst zwölf Leitlinien für einheitliche digitale Prozesse, mehr Datensouveränität und einen besseren Bürgerservice. mehr...
Staatsmodernisierung: Blick in den Maschinenraum fehlt
[17.07.2025] In einer Stellungnahme zum Abschlussbericht der Initiative für einen handlungsfähigen Staat kritisiert das Netzwerk Junge Bürgermeister*innen, dass kommunale Realitäten in den Vorschlägen nicht genügend berücksichtigt werden. Es fehle an Lösungen für die Praxis – etwa bei Personal, Finanzierung oder Führung. mehr...
Abschlussbericht: Wie kann die Staatsreform gelingen?
[17.07.2025] Die Initiative für einen handlungsfähigen Staat hat ihren Abschlussbericht an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben. Viele ihrer Vorschläge finden sich im Koalitionsvertrag wieder. Die Initiatoren fordern nun eine zügige Umsetzung – auch durch neue Wege wie Modellkommunen. mehr...
Vitako: Deutschland-Stack und KI im Fokus
[15.07.2025] Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, diskutierte mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung über Strategien zur Verwaltungsdigitalisierung. Im Fokus: der Deutschland-Stack, kultureller Wandel und konkrete Rahmenbedingungen für kommunale Umsetzung. mehr...
Verwaltungsdigitalisierung: Bayerns Kommunen an der Spitze
[15.07.2025] Bei der Verwaltungsdigitalisierung belegen bayerische Kommunen im bundesweiten Vergleich die 34 vordersten Plätze. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Dashboards Digitale Verwaltung des Bundes zur Verfügbarkeit digitaler Verwaltungsleistungen hervor. Platz eins belegt Augsburg. mehr...
Wiesbaden / MACH: Ökosystem mit offenen Standards
[09.07.2025] Kommune21 hat mit Maral Koohestanian von der Stadt Wiesbaden und Sören Knörr von MACH über die Erwartungen an die neue Bundesregierung und die Bedeutung offener Standards bei der Umsetzung der Digitalisierung gesprochen. mehr...
Kreis Steinfurt: Besser interkommunal
[07.07.2025] Das Service Innovation Lab im Kreis Steinfurt soll Verwaltungen dabei unterstützen, schneller, flexibler und kundenorientierter zu werden. Die interkommunale Zusammenarbeit ist dabei von zentraler Bedeutung. mehr...
Rheinland-Pfalz: Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke
[07.07.2025] Das Land Rheinland-Pfalz hat die Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes auf Kommunen beschlossen. Diese sollen so noch leichter digitale Services für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen bereitstellen können. mehr...
Mecklenburg-Vorpommern: Verwaltungsvereinbarung mit eGo-MV
[30.06.2025] In Mecklenburg-Vorpommern haben das Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung und der Zweckverband Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern (eGo-MV) eine neue Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet. Sie adressiert die weitere Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). mehr...
Hannover: Taskforce und Fonds
[05.06.2025] KI und ein wachsendes Angebot an Onlinedienstleistungen verbessern den Service der Stadt Hannover. Die Verwaltung geht die Digitalisierung strategisch an: Sie hat Kompetenzteams installiert und Mittel in Höhe von knapp 50 Millionen Euro mobilisiert. mehr...
DStGB: Mehr kommunaler Einfluss
[02.06.2025] Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hat einen Ausschuss für Digitalisierung gegründet. Dieser will auf die Belange der Kommunen bei Digitalprojekten aufmerksam machen und frühzeitige Einbindung erwirken. mehr...
Deutscher Städtetag: Burkhard Jung ist Präsident
[19.05.2025] Im Rahmen seiner Hauptversammlung hat der Deutsche Städtetag Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung erneut als Präsidenten gewählt. Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt und Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner werden Vizepräsident und -präsidentin. Münsters OB Markus Lewe ist neues Ehrenmitglied. mehr...