Schul-ITCloud in Leutkirch

Schul-Cloud mit luckycloud umgesetzt.
(Bildquelle: luckycloud GmbH)
Der DigitalPakt Schule (wir berichteten) scheint endlich Fahrt aufzunehmen. Doch nach wie vor fehlen an vielen Stellen konkrete Maßnahmenpakete und Angebote. Fakt ist: Schulen benötigen dringend monetäre, aber vor allem auch technische Unterstützung, um mit der rasanten, digitalen Entwicklung der Gesellschaft und den Erwartungen der Schüler und Lehrer Schritt halten zu können. Ein Lehrerteam des Hans-Multscher-Gymnasiums (HMG) in Leutkirch im Allgäu hat bereits im vergangenen Jahr eigeninitiativ das Pilotprojekt Schul-Cloud gestartet.
Die Ausstattung von Schulen mit technischen Geräten, mit einer modernen IT-Infrastruktur und sicheren Software-Lösungen sind alles andere als neue Forderungen. Seit Jahren wächst der Unmut darüber, dass weder von Landes- noch von Bundesebene greifbare Beschlüsse zu spürbaren Ergebnissen führen. Dabei haben die Erfahrungen und Kenntnisse über die technologischen Möglichkeiten außerhalb der Schulgebäude auch in den Bildungseinrichtungen längst zu einer gewissen Erwartungshaltung aufseiten der Lehrer und Schüler geführt. Ebenso groß ist das Frustrationspotenzial, dass in den Bildungssektor diesbezüglich nur ganz langsam Bewegung kommt – im völligen Gegensatz zum rasanten Tempo des technischen Fortschritts. So bleiben Chancen ungenutzt, die außerhalb der Schulwelt längst zum Alltag gehören. Umso weniger verwundert es, dass in deutschen Schulen immer mehr eigeninitiierte Bemühungen angestoßen werden, wie die am Hans-Multscher-Gymnasium.
Ein Lernkonzept fordert verstärkte Teamarbeit
Das Allgemeinbildende Gymnasium mit etwa 650 Schülern und 65 Lehrern ist eine anerkannte UNESCO-Projektschule, die seit Kurzem dem neuen Unterrichtskonzept LERN³ folgt. Dieses soll vor allem das Lernbewusstsein stärken und die Schüler in einer dafür geeigneten Lernumgebung individuell begleiten. In diesem Konzept wechseln sich klassische Unterrichtsphasen mit Lernblöcken ab, in denen die Schüler eigenverantwortlich und im selbstgewählten Tempo lernen. Transparente Lernwege, unbenotete Lernzielkontrollen und Lerntagebücher unterstützen die Schüler dabei, ihre Wochen zu strukturieren und eigenständig die notwendigen Lernetappen zu planen. Doch das Konzept verändert nicht nur den Schul- und Lernalltag der Gymnasiasten eindrücklich, auch die Art der Zusammenarbeit zwischen den Lehrern beeinflusst LERN³ maßgeblich: Angefangen bei der gemeinsamen Erarbeitung von Unterrichtseinheiten bis hin zu jahrgangsübergreifenden, regelmäßigen Absprachen – das Konzept basiert auf intensiver Teamarbeit.
Genau das ist Ausgangspunkt für das Pilotprojekt Schul-Cloud am HMG: „Das notwendige, hohe Maß an Teamarbeit schließt natürlich auch einen effizienten und sicheren Austausch von Unterrichts- und Planungsunterlagen ein“, erklärt Dietmar Krohmer, der als Abteilungsleiter der Mittelstufe das Projekt maßgeblich vorangetrieben hat und technisch verantwortet. Bekanntermaßen leisten viele Lehrer einen nicht unerheblichen Anteil ihrer Arbeit vom heimischen Arbeitsplatz aus. „Für einen intensiven Austausch bedarf es daher Strukturen und Speicherkonfigurationen, die auch von außen sicher erreichbar sind. Die aktuellen, internen Strukturen sind dieser Aufgabe schlicht nicht gewachsen und wurden ja auch nicht dafür konzipiert. Der Aufbau einer Schul-Cloud lag daher einfach nahe“, ergänzt Krohmer. Zu den wichtigsten Anforderungen an eine entsprechende Speicherlösung zählen vor allem die Datensicherheit und DSGVO-Konformität. Nicht ganz unerheblich sind aber auch die Kosten. „Aus unserer Sicht wäre die Kooperation zwischen dem Land Baden-Württemberg und einem geeigneten Anbieter wünschenswert. Auf diese Weise wäre nicht jede Schule selbst für die Einhaltung aller Rahmenbedingungen verantwortlich.“ Damit spricht der Abteilungsleiter wahrscheinlich vielen Schulleitern aus dem Herzen, die in Projekten wie diesen rechtlich die Verantwortung tragen, auch wenn IT, Cloud & Co. längst Expertenwissen erfordern. Zu guter Letzt finden sich zwei Anforderungen, die auch bei Wirtschaftsunternehmen ganz oben auf der Prioritätenliste stehen: eine einfache Bedienbarkeit sowie ein Desktop-Client, der eine permanente und vor allem sicherer Synchronisation erlaubt.
Ein Cloud-Speicher macht Schule
Die Wahl beim HMG fiel auf das Berliner Start-up luckycloud und seinen gleichnamigen Cloud-Speicher. Eine Rolle spielten dabei Krohmers Erfahrungen im privaten Umfeld: „Ich nutze den Cloud-Speicher luckycloud privat schon seit Jahren und kenne aus diesem Grund die Bedienung und die Vorteile. Nicht zuletzt hat die gute Erreichbarkeit der Hotline mich dazu bewogen, den Anbieter auch am HMG ins Spiel zu bringen. Denn eine verlässliche Betreuung ist für uns ein wichtiges Kriterium.“ Tatsächlich liegt bei dem Berliner Filehosting-Anbieter der Fokus auf Sicherheit, Datenschutz und Verfügbarkeit. Der Dienst ermöglicht das Speichern, Synchronisieren und Austauschen von Daten – gerade auch für eine Zusammenarbeit im Team und zwar sowohl auf Desktop-Clients als auch auf mobilen Endgeräten. Höchste Sicherheit gewährt der Anbieter, da die Daten-Cloud mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung basierend auf Open Source Software arbeitet.
Für das gesamte Schuljahr 2019/20 steht den Lehrern des HMG der Cloud-Dienst nun kostenfrei zur Verfügung. 25 Lehrer nehmen inzwischen an dem Piloten teil. Ein Teilnahmezwang besteht nicht. Die Lehrer verstehen das Projekt als Chance, Erfahrungen zu sammeln sowie die eigenen Anforderungen an eine künftige Lösung zu schärfen und zu formulieren. Die Erwartungen erfüllt die Cloud bislang – „und zwar in hohem Maße“, wie Krohmer sagt. Er ergänzt: „Am Ende steht der Wunsch, dass sich etwas auf Landesebene bewegt und die Schulen auf eine zertifizierte Lösung verlässlich zugreifen können. Lösungen dafür gibt es aus meiner Sicht auf dem Markt. Warum es mit der Umsetzung so hapert, erschließt sich mir nicht.“
Drei Schlüsselanforderungen
Ein Schritt für viele Schulen wird künftig zweifelsohne die Einrichtung einer Cloud sein. Das zeigt das Pilotprojekt am Allgäuer Hans-Multscher-Gymnasium. Sichere und performante Angebote gibt es dafür bereits. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Open Source Software und DSGVO-Konformität sind drei Schlüsselanforderungen, die der Bildungssektor bei der Auswahl geeigneter Dienste zu berücksichtigen hat. Eine Schul-Cloud kann jedenfalls maßgeblich zur Entwicklung einer modernen, zeitgemäßen Lehrumgebung beitragen, welche schließlich auch zum Erfolg einer modernen Lernumgebung für die Schüler führt. LERN³ impliziert eben auch LEHR³.
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