Sonntag, 29. Juni 2025

Hüttener BergeDigitale Überzeugungstäter

[15.05.2025] Als eine der ersten Kommunen in Schleswig-Holstein hatte das Amt Hüttener Berge eine Digitalisierungsstrategie und hat inzwischen zahlreiche Maßnahmen seiner Digitalen Agenda umgesetzt. Die gewonnenen Erkenntnisse kommen auch anderen Kommunen zugute.
Neben dem Eingang zum Amt Hüttener Berge ist das Bürgerinfoterminal installiert.

Infoterminal im Amt Hüttener Berge verbessert den Bürgerservice.

(Bildquelle: Amt Hüttener Berge)

Das Amt Hüttener Berge im Kreis Rendsburg-Eckernförde hat sich bewusst dafür entschieden, im digitalen Wandel eine aktive und gestaltende Rolle zu übernehmen. Diese Entscheidung basiert auf strategischen Prozessen, die bereits im Jahr 2013 mit der „Zukunftsstrategie Daseinsvorsorge“, dem Amts- und Ortsentwicklungskonzept der 16 zugehörigen Gemeinden, angestoßen wurden.

2018 wurde die Zukunftsstrategie durch einen speziell auf Digitalisierung ausgerichteten Strategieprozess erweitert, der zur Entwicklung einer Digitalen Agenda führte. 2021 wurde die Zukunftsstrategie Daseinsvorsorge fortgeschrieben. Seitdem sind die Themen Ortsentwicklung und Digitalisierung im Amt Hüttener Berge untrennbar verbunden, um die Attraktivität der ländlichen Gemeinden langfristig zu erhalten und die Förderung einer zukunftsfähigen Infrastruktur zu erreichen.

Die Einbindung von Expertinnen und Experten, der Verwaltung, von Bürgerinnen und Bürgern sowie der Kommunalpolitik stellt sicher, dass ausschließlich Maßnahmen verfolgt werden, die tatsächlich den Bedürfnissen der Gemeinden entsprechen. Getreu dem Leitspruch: Genutzt wird nur, was auch gebraucht wird. Das minimiert das Risiko, dass spätere Unklarheiten oder Meinungsverschiedenheiten die Umsetzung der Projekte gefährden. Zudem fördert der Beschluss der Strategie im Amtsausschuss einen breiten Konsens und ermöglicht eine effiziente Umsetzung, da notwendige Ressourcen und Mittel nicht für jedes einzelne Projekt erneut zur Diskussion gestellt werden müssen.

Kommunen profitieren voneinander

Strategiegeleitete Digitalisierung hat außerdem den Vorteil, dass Fördermöglichkeiten leichter identifiziert und in Anspruch genommen werden können. So können die im Rahmen der Strategie bereits grundlegend geplanten Projekte direkt eingereicht werden, sobald entsprechende Förderprogramme verfügbar sind.

Da die Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern das Risiko birgt, dass Insellösungen entstehen, hat das Amt Hüttener Berge mit Fördermitteln des Landes Schleswig-Holstein federführend an der Entwicklung eines Bürgerportals mitgewirkt. Dieses kommt mittlerweile in über 100 Kommunalverwaltungen im Land zum Einsatz und fungiert dort als zentrale Plattform rund um die Nutzung digitaler Dienstleistungen verschiedenster Art.

War das Amt Hüttener Berge 2018 eine der ersten Kommunen in Schleswig-Holstein, die über eine Digitalisierungsstrategie verfügte, haben inzwischen verschiedene Kommunen in unterschiedlichen Bereichen der Digitalisierung eine Vorreiterrolle übernommen. Das Amt Hüttener Berge teilt einerseits die Expertise im Bereich der digitalen Daseinsvorsorge und profitiert andererseits in hohem Maße vom Austausch mit dem IT-Verbund Schleswig-Holstein (ITV.SH) und anderen Kommunen, insbesondere in den Bereichen Onlinezugangsgesetz (OZG) und Verwaltungsdigitalisierung.

Die Kommune ist zudem geschäftsführendes Amt für den seit 2010 bestehenden Breitbandzweckverband der drei Ämter Dänischenhagen, Dänischer Wohld und Hüttener Berge. Dabei wurden zunächst die Brückentechnologie FTTC und sodann der FTTH/FTTB-Glasfaserausbau jeweils mit Förderprogrammen vorangetrieben. Denn ein flächendeckendes Glasfasernetz ist grundlegende Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung der Digitalen Agenda.

Was bislang erreicht wurde

In den vergangenen Jahren hat das Amt Hüttener Berge eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt. Neben der Glasfaseranbindung und Umsiedlung der Serverfarm des Amts in ein BSI-zertifiziertes und TÜV-geprüftes Rechenzentrum zählen dazu etwa das Bürgerportal, ZuFiSH und Onlinebasisdienste, eine Bürgerbeteiligungsplattform, ein Mängelmelder, ein Mobilitätsdienst, das Seniorenportal digital.vital, die Regionalkarte, vernetzte Webseiten als Datendrehscheibe, ein digitaler Aushangkasten (Bürgerinformationsstelen), die Einführung eines digitalen Sitzungsmanagements sowie die Nutzung sozialer Medien. Derzeit arbeitet das Amt an der Weiterentwicklung des Mobilitätsdienstes hin zu einer Plattform für intermodales Routing. In Zusammenarbeit mit zwei Smart-Region-Modellprojekten wird zudem ein Schwerpunkt auf die Bereiche Verwaltungsdigitalisierung und Bürgerinformation gelegt.

Ein weiteres aktuelles Pilotprojekt mit dem Titel Infrastrukturmanagement (KRIT-GIS) – Netzdokumentation verfolgt das Ziel, eine umfassende und strukturierte Dokumentation für ein Glasfasernetz auf Basis einer Open-Source-Software zu erstellen. Gefördert durch das Landesprogramm Offene-Innovation-Projekt SH liegt der Fokus darauf, alle relevanten Informationen zum Breitbandnetz systematisch zu erfassen und einheitlich zu verwalten.

Zentrale Erkenntnisse zur Digitalisierung

Die Einführung neuer digitaler Systeme und Arbeitsmethoden erfordert eine hohe Akzeptanz und das Verständnis der Mitarbeitenden. Change Management hilft dabei, mögliche Widerstände zu überwinden und sicherzustellen, dass die Transformation nicht nur technologisch, sondern auch organisatorisch erfolgreich verläuft. In mehr als sieben Jahren der Umsetzung verschiedenster Digitalisierungsmaßnahmen im Amt Hüttener Berge sind einige zentrale Erkenntnisse zutage getreten, die das Gelingen des digitalen Transformationsprozesses maßgeblich beeinflussen können. Die im Amt Hüttener Berge entwickelten Softwarelösungen etwa sind so konzipiert, dass sie von anderen Kommunen nachgenutzt werden können. Dies sollte ein Bestandteil jeder Neuentwicklung sein. Inzwischen hat sich jedoch gezeigt, dass kommerzielle Softwareanbieter für viele Anwendungsbereiche Systeme bereithalten, die optimal auf die Anforderungen von Kommunen abgestimmt sind. Es ist daher ratsam, eine gründliche Marktrecherche durchzuführen und sorgfältig zu prüfen, ob die Entwicklung neuer Software aus wirtschaftlicher Sicht wirklich erforderlich ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Digitalisierung kann die Förderung der digitalen Teilhabe, insbesondere für ältere Bürgerinnen und Bürger, sein. Durch die Schaffung entsprechender Angebote, (wie zum Beispiel ein Digitalstammtisch), kann erfahrungsgemäß nicht nur die Akzeptanz der Digitalisierung insgesamt gesteigert, sondern auch das Image einer Kommune positiv beeinflusst werden.

Zudem sollte jede Kommune bestrebt sein, die Doppelpflege von Informationen zu vermeiden. Durch den Einsatz vernetzter Systeme lässt sich sicherstellen, dass Informationen effizient gespeichert und bereitgestellt werden, ohne sie mehrfach pflegen zu müssen. Das Amt Hüttener Berge setzt auf die Datendrehscheibe (eine zentrale Datenbank) und digitale Plattformen, die den automatisierten Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Systemen ermöglichen – etwa zwischen Veranstaltungsdatenbanken, dem Rats­informationssystem und dem Dokumentenmanagement. Der Einsatz solcher vernetzter Systeme trägt zur Optimierung von Arbeitsprozessen bei und kann die Effizienz der Verwaltung erheblich steigern.

Andreas Betz ist Amtsdirektor im Amt Hüttener Berge.




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